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Kitzingen: Entsteht hier die neue, schicke Party-Location? So sollen im Kitzinger Falterturm die Lichter wieder angehen

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Entsteht hier die neue, schicke Party-Location? So sollen im Kitzinger Falterturm die Lichter wieder angehen

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    Der Falterturm im Sonnenlicht: So hell ist es um Kitzingens Wahrzeichen nur noch selten. Seit 2011 steht der Turm leer.
    Der Falterturm im Sonnenlicht: So hell ist es um Kitzingens Wahrzeichen nur noch selten. Seit 2011 steht der Turm leer. Foto: Günter Streit

    Um den Falterturm ist es nicht gut bestellt. Anfang 2011 hat ihn die Stadt mitsamt des darin befindlichen Fastnachtmuseums quasi über Nacht geschlossen, weil Brandschützer eine potenzielle Gefahr sahen. Und seit der Diskussion ums Energiesparen wird er nachts auch nicht mehr beleuchtet.

    Man übertreibt also nicht, wenn man sagt: Kitzingens einst so stolzes Wahrzeichen steht nicht erst seit gestern ziemlich im Schatten. Neulich hat immerhin mal wieder jemand für kurze Zeit das Licht angeknipst: Eine "Planungswerkstatt", bestehend aus Fachleuten dreier Architekturbüros und des Kitzinger Bauamts, befasste sich mit der Frage: Was soll – außer einem beliebten Fotomotiv – aus dem schiefen Turm werden?

    Jetzt hat es erste schüchterne Antworten gegeben. Im Bauausschuss präsentierte Thomas Wirth, der von der Stadt eingesetzte Leiter der Planungswerkstatt, am Dienstagabend erste Ergebnisse aus dem Workshop im Sommer. Man wolle dem Falterturm damit "ein bisschen Zukunft" geben, meinte Wirth. Was so viel heißt wie: Allzu viel sollte man sich für die nächste Zeit nicht erwarten. Schnell geht in dieser Sache gar nichts.

    Ein Workshop bringt Ideen für eine Nutzung des Falterturms

    Als Erfolg gilt im Moment schon, dass sich im Juli überhaupt drei Fachbüros gefunden haben, die auf Honorarbasis binnen eines Wochenendes Ideen und Konzepte entwickelten, mit denen man den seiner inneren Werte beraubten Turm neu beleben könnte. Nach dem Auszug der Narren, die sich hier vier Jahrzehnte lang ohne nennenswerten Zwischenfall auf sechs Ebenen ausgelebt hatten, fiel der Turm in einen nunmehr fast 14 Jahre währenden Schlaf.

    Der Falterturm mit Rosengarten im Frühling. Das Bild entstand um 1910.
    Der Falterturm mit Rosengarten im Frühling. Das Bild entstand um 1910. Foto: Stadtarchiv Kitzingen

    Zeit genug zum Träumen also, wie es nun auch die Fachplaner der Büros Archicult (Würzburg), O5 (Frankfurt am Main) und Böhm (Iphofen) taten. Nach dem Erstaufschlag im Juli hatten sie bis Ende August Gelegenheit, ihre Konzepte nachzuschärfen. Anfang November tagte dann eine sechsköpfige Jury mit Oberbürgermeister Stefan Güntner an der Spitze sowie internen und externen Fachleuten. Deren Resultate lagen nun vor.

    Nur ein Büro hat einen Plan für Barrierefreiheit

    Was die Büros eint: Alle sehen im Erdgeschoss eine kleine Bar vor, in der die künftigen Gäste empfangen werden sollen. Archicult löste als einziger das Problem der fehlenden Barrierefreiheit – und zwar mithilfe eines Aufzugs, der durch alle Ebenen bis nach oben führen soll, wo dann auf zwei Etagen Atelier oder Ferienwohnung unterkommen sowie Konferenzen, Hochzeiten oder Lesungen stattfinden könnten. Der Brandschutz soll über einen sogenannten Rettungsschlauch an der Außenseite des Turms erfolgen, eine Hülle aus feuerfestem Material, die wie eine Art Rutsche funktioniert. Brandschützer sind jedoch skeptisch.

    Beim Vorschlag aus Frankfurt liegt der Schwerpunkt auf der Dachebene. Dort könnten kleine Feiern und kulturelle Veranstaltungen stattfinden. Der Weg dorthin sieht eine Entkernung des Turms mit allen Zwischenebenen vor - "problematisch", wie der Denkmalschutz findet. Feuer und Flamme ist man dagegen für das Brandschutzkonzept, das aus zwei parallel laufenden, gewendelten Treppen besteht.

    Das waren noch Zeiten: Als noch nicht alles nach Energieeffizienz beurteilt wurde, war der Falterturm nachts angestrahlt.
    Das waren noch Zeiten: Als noch nicht alles nach Energieeffizienz beurteilt wurde, war der Falterturm nachts angestrahlt. Foto: Günter Streit

    Walter Böhm möchte mit seinen Plänen die Stadtgeschichte abbilden, die von der obersten bis in die unterste Ebene erzählt wird – kein sonderlich nachhaltiger Ansatz, um Besucher zu locken, wie die Jury meint. Als Attraktion gilt ein Erker im dritten Obergeschoss, eine Art Aussichtsplattform in 23 Metern Höhe, der aus dem Turm herausragt und offenbar sogar beim Denkmalschutz Sympathien weckt. Allerdings gibt es in Böhms Entwurf kein Fluchtweg-Konzept, sondern nur zwei Punkte, an denen die Feuerwehr im Notfall Leitern verankern kann. Das reduziert die Zahl der Besucher auf maximal zwölf.

    Welche Bausteine aus den Konzepten sind umsetzbar?

    Im Bauausschuss will man den anderen beiden Bewerbern nun die Chance geben, ihre Ideen zu verfeinern, und gleichzeitig Befunduntersuchungen in Auftrag geben. Diese sollen klären, welche Bausteine aus den vorliegenden Konzepten überhaupt umsetzbar sind. Auch die Kosten sollen im nächsten Schritt auf den Tisch. Und klar ist, dass auch das Umfeld des Falterturms mit in die Planung einfließen soll. Viele Aufgaben also, die gelöst werden müssen, bis sich der Schatten lichtet und der Turm wieder jenen Glanz verstrahlt, den er an dieser prominenten Stelle beansprucht.

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