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Kitzingen: Hoffnung und Zuversicht bei Händels Messias in Kitzingen

Kitzingen

Hoffnung und Zuversicht bei Händels Messias in Kitzingen

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    Christian Stegmann eröffnete mit seinem Chor das Kirchenjahr mit dem Messias von Georg F. Händel.
    Christian Stegmann eröffnete mit seinem Chor das Kirchenjahr mit dem Messias von Georg F. Händel. Foto: Jutta Schwegler

    Georg Friedrich Händels Musik zum Messiah, 1741 in nur 24 Tagen komponiert, birgt eine große Kraft in sich. Christian Stegmann, Kirchenmusiker an St. Johannes in Kitzingen und Diözesanbeauftragter für das Chorwesen im Bistum Würzburg, hofft, dass in diesen unruhigen weltpolitischen und innerkirchlichen Zeiten die Aufführung des Messiah auch den Zuhörern ein Stück Hoffnung und Zuversicht geben kann. Und das konnte sie im Konzert des Kirchen- und Kammerchores von St. Johannes und dem Ensemble La Cacciona und den verpflichteten Solisten.

    Die Musik stellt von der Verzweiflung im Passionsteil bis zum jubelnden Hallelujah eine große Palette an Anforderungen an den Chor, welchen die 50 Sängerinnen und Sänger des Kirchen- und Kammerchores durchaus gerecht wurden. Mit großer innerer Beteiligung lieferten sie eine überaus überzeugende Version des Oratoriums um den Messias ab. Besonders im zweiten Teil, in dem es um die Passion Jesu Christi geht, sangen sie mit großer Fülle, die langen Bögen und Koloraturen meisternd und besonders in "Surely, he hath borne our griefs" scharfe Akzente setzend. Bei einem sehr ausgeglichenen und homogenen Chorklang gelangen auch sehr elegische Passagen überzeugend. Im großen Hallelujah begeisterten die Sänger mit einem satten Chorklang und intensiven Steigerungen und schraubten sich gemeinsam mit dem Orchester zu einer wahren Himmelsmusik auf.

    Junge Solisten gefielen durch natürliche Tongebung

    Dem Chor zur Seite standen vier junge Solisten, die im Oratorienfach schon recht erfahren sind. Sie alle gefielen durch eine natürliche Tongebung, die eine moderne Gesangsausbildung zum Ziel hat. Sopranistin Annemarie Pfahler, noch sehr jung und schon reif in ihrer Interpretation, sang mit warmer und lyrischer Stimme differenziert und das Kirchenschiff mit Leichtigkeit füllend. Sie zeigte viel Spielfreude in den Koloraturen – eine Stimme, die auf eine interessante Karriere gespannt macht.

    Man kann Händels Altstimmen mit Frauen oder Männern besetzen, Stegmann hatte sich für den Altus Christian Rohrbach entschieden. Er zeigte schöne Bögen auf langem Atem und gefiel besonders in der Arie "He was despised" durch tiefe Emotionalität. Oliver Kringel, ein runder und weicher Oratorientenor, sang sehr ruhig mit warmen Farben in der Stimme. Sehr schön sein "Comfort ye, my people". Bassist Jakob Mack gefiel besonders in "The trumpet shall sound". Mit angenehmer baritonaler Färbung und kräftiger Stimme sang er überzeugend von der Auferstehung.

    Stegmann hatte alles gut im Griff und war stets wachsam

    Stegmann hatte alles gut im Griff, stets wachsam und umsichtig dirigierend. Dabei blieb er locker und präzise und übertrug seine Freude an der Musik auf alle Beteiligten. Das Ensemble La Cacciona war ihm hierbei ein gutes Fundament. Das Orchester spielt auf Originalinstrumenten mit einem sehr durchsichtigen, hellen Klang, feine Abstufungen herausarbeitend. Beeindruckend war der Klang der Barocktrompeten vor allem gen Ende des Oratoriums hin.

    Das Publikum konnte das Verklingen des letzten Tones nicht erwarten und feierte die Mitwirkenden mit stehenden Ovationen, was ja inzwischen zur Normalität geworden ist, hier aber durchaus angebracht schien. Und vielleicht hat sich Stegmanns Hoffnung, das Kirchenjahr mit Zuversicht zu beginnen nach so viel erfüllter Musik ja in dem einen oder anderen Herzen verwirklicht: "Rejoice greatly, O daughter of Zion" oder Tochter Zion, freue dich!

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