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Kitzingen: Lichtblick in der Insolvenz von Franken Guss: Erhalt von Unternehmen und Arbeitsplätzen auf gutem Weg

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Lichtblick in der Insolvenz von Franken Guss: Erhalt von Unternehmen und Arbeitsplätzen auf gutem Weg

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    Die Kitzinger Gießerei Franken Guss in der Morgensonne: 650 Menschen arbeiten für das Unternehmen, das gerade eine Insolvenz in Eigenverwaltung absolviert.
    Die Kitzinger Gießerei Franken Guss in der Morgensonne: 650 Menschen arbeiten für das Unternehmen, das gerade eine Insolvenz in Eigenverwaltung absolviert. Foto: Barbara Herrmann

    Für die Kitzinger Gießerei Franken Guss und ihr Chemnitzer Schwester-Unternehmen Sachsen Guss gibt es Hoffnung, die aktuelle Krise zu überstehen. Beide Betriebe befinden sich in einer Insolvenz in Eigenverwaltung, bei welcher der Geschäftsführende Gesellschafter Josef Ramthun die Fäden fest in der Hand hält. Begleitet wird er von einem Sachwalter, der die Interessen der Gläubiger wahren muss. 

    Dieser Sachwalter, Rechtsanwalt Tobias Rußwurm von der Kanzlei Wallner Weiß (Nürnberg), sieht in der laufenden Sanierung von Franken Guss "ein Paradebeispiel für eine sehr gut laufende Insolvenz in Eigenverwaltung". Der Geschäftsbetrieb gehe uneingeschränkt weiter. Es gebe "keinen Abriss" in den Beziehungen zu Kunden und Lieferanten, berichtet er auf Anfrage der Redaktion.

    Nicht nur das: Nach Worten des Geschäftsführers kämen trotz Insolvenz neue Aufträge hinzu, was für das Vertrauen der Kundschaft in das Unternehmen spreche. "Das ist vielleicht der wichtigste Baustein überhaupt", sagt Josef Ramthun.

    Preise für Kunden erhöht: "Die Gießerei läuft kostendeckend"

    Im Unternehmen sei vieles umgestellt worden und Franken Guss habe im Insolvenzverfahren die Preise für seine Kunden erhöhen können, um gestiegene Kosten bei Gas, Strom und Personal auszugleichen. Auch seien Stellen abgebaut worden: Betroffen waren Mitarbeitende mit Zeitverträgen oder solche, die in den Vorruhestand gingen.

    Die Folge: "Die Gießerei läuft kostendeckend", sagt der Sachwalter. Vor der Insolvenz war das Unternehmen mit Forderungen nach höheren Preisen noch an seinen Kunden gescheitert. Erst das Verfahren ermöglichte, alte Verträge zu kündigen und neue Bedingungen durchzusetzen.

    Gleiches gelte für das Schwesterunternehmen Sachsen Guss in Chemnitz. Während in Kitzingen von rund 650 Mitarbeitenden vor allem Produkte für die Automobilindustrie hergestellt werden, produzieren in Chemnitz etwa 750 Beschäftigte Erzeugnisse für den Maschinenbau, unter anderem für Windkraftanlagen. Obwohl diese Sparten wegen der Wirtschaftsflaute ebenfalls unter Druck geraten seien, habe sich das Geschäft der beiden Gießereien durch die Sanierung stabilisiert. Darin sieht Rußwurm eine solide Basis für die weitere Entwicklung.

    Franken Guss will Gläubiger mit Insolvenzplan und Sanierung zufriedenstellen 

    Das Insolvenzverfahren kommt daher nun in die entscheidende Phase: Das Unternehmen muss einen Insolvenzplan erstellen, der den Gläubigern die Sanierungsschritte aufzeigt und zugleich Aussagen über ihre Abfindungsquoten beinhaltet. Somit wird klar, auf welche Forderungen Gläubiger eventuell verzichten müssten.

    Sinn des Insolvenzplans: Er soll Gläubiger besser stellen als im herkömmlichen Insolvenzverfahren, bei dem ein Verkauf oder eine Zerschlagung des Unternehmens denkbar gewesen wäre. Rußwurm glaubt, dass die Gläubiger deshalb leichter zustimmen könnten. Und auch Geschäftsführer Ramthun ist zuversichtlich, ihnen ein annehmbares Angebot unterbreiten zu können.

    Zu den Gläubigern gehören neben Banken, Lieferanten und Warenkredit-Versicherern auch die Belegschaft, die auf Lohnteile verzichten musste, sowie die Agentur für Arbeit, die im Verfahren Insolvenzgeld an die Beschäftigten gezahlt hat.

    Können sich die beiden Gießereien Franken Guss und Sachsen Guss mit ihren Gläubigern einigen, kann das Insolvenzverfahren abgeschlossen werden. Ein solches Ergebnis peilen der Sachwalter und der Geschäftsführende Gesellschafter Josef Ramthun für die erste Jahreshälfte an. 

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