Mit Judith Gerlach begrüßte der CSU-Ortsverband in Wiesentheid die neue bayerische Ministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention zu seiner bereits traditionellen Runde der Neujahrsgespräche. Die 38-jährige Unterfränkin aus Weibersbrunn, die für viele überraschend im November in ihr neues Ressort berufen wurde, gilt als Aufsteigerin und wohl nicht nur in Unterfranken als eine Hoffnungsträgerin. Die neue Ministerin lockte doch einiges an Publikum in den gut gefüllten Schafhof, wo das Ganze stattfand.
Was mancher wohl dachte, sprach später mit Otto Hünnerkopf der frühere Landtagsabgeordnete und nach wie vor wichtige Person in Reihen der Christ-Sozialen in Wiesentheid und Umgebung aus. Er sei stolz, wieviel Wissen sich diese in ihrem neuen Ressort angeeignet habe, so Hünnerkopf. "Ich hoffe, dass dir vieles gelingt, liebe Judith", gab er der Ministerin mit, die mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern gekommen war.
Das Format der Neujahrsgespräche wurde für die Gekommenen eine interessante Vorstellungsrunde für Judith Gerlach. Kurzweilig und gekonnt erzählte sie nicht nur aus ihrem neuen Ressort. Fragen dazu, oder zu einigen der vielen brisanten Themen darin, wurden aus dem über 100 Personen umfassenden Publikum nicht gestellt. Der Ortsverband bat, davon abzusehen, um das Ganze nicht zu sehr in die Länge zu ziehen. Es heiße ja "Gespräch", erläuterte der Vorsitzende Matthias Lorey. Wer wolle, könne hinterher gerne auf die Ministerin zugehen und mit ihr persönlich sprechen. Das taten danach auch einige Personen, Gerlach machte sich die ein oder andere Notiz davon in ihr Büchlein.

Anfangs war die Politikerin von den Klängen der Blaskapelle aus Stadelschwarzach begrüßt worden, als sie mit Landtags-Kollegin Barbara Becker einzog. Becker begrüßte die Gekommenen mit "ein paar Gedanken zum neuen Jahr". Sie hoffe, dass statt "Krisenmodus" vielleicht diesmal Begriffe wie Aufbruch, Mut, Optimismus oder Tatkraft zum Wort des Jahres würden. Bayern und eben auch Gerlach stünden für Heimat und Hi-Tech, Bodenhaftung nicht verlieren, Dirndl und Digitalisierung, bediente sich Barbara Becker aus dem CSU-Wortschatz.
Dann war Judith Gerlach dran. "Ich wünsche euch allen ein gesundes neues Jahr, das ist jetzt mein Ressort", leitete die Ministerin ein. Sie berichtete von der Umstellung für sie vom Bereich Digitalisierung auf Gesundheit. Sie müsse weniger ein Antreiber sein, sondern stark in die Konfrontation gehen mit Bundesgesundheitsminister Lauterbach.
Die Ministerin berichtete, dass Lauterbach kürzlich bei der Konferenz der Gesundheitsminister Vorschläge zu Änderungen nur mündlich vorgelesen habe. In Papierform oder als Vorabinformation, habe man diese nicht bekommen, habe sie sich gewundert. Das kenne sie so nicht, für sie zeige es symbolisch, wie der Bund mit den Ländern arbeite.
Manch weitere Spitze hatte Gerlach für die Regierung. Die Cannabis-Legalisierung laufe, im Gegensatz zu Themen wie Fiebersaft, Pflegeplätze oder der Frage, ob unsere Krankenhäuser erhalten blieben. Judith Gerlach nannte die Pflege als "unserer größte Herausforderung." Der Pflegebereich habe keine Traktoren, mit denen er sich beschweren, oder etwas blockieren könne, gab Gerlach zu bedenken. Überhaupt gebe es in ihrem Bereich viele Problemfelder zu bearbeiten. Auf die Versorgung mit Ärzten auf dem Land, die Frage, warum Apotheken weg kippten, die Reform der Krankenhäuser, und noch manches andere, ging sie ein.