Seit Herbst vergangenen Jahres ist das InHotel Mainfranken der Arbeiterwohlfahrt in Marktbreit geschlossen. Jetzt hat sich mit dem Kolping GmbH ein Nachfolger gefunden, der das Haus in der Ochsenfurter Straße allerdings anders nutzen möchte. Berufsschüler und minderjährige unbegleitete Flüchtlinge sollen dort künftig eine Unterkunft finden. Mit einer Gegenstimme erteilte der Bauausschuss am Mittwochabend sein Einvernehmen zur Umnutzung.
Für Marktbreit, das zeigte die Diskussion im Ausschuss, sind Schüler in dem Gebäude in der Ochsenfurter Straße 29 eigentlich nichts Neues. Denn das große Haus diente vor seiner Zeit als Hotel als Internat der Realschule, wie Ratsmitglied Heinz Galuschka erinnerte. Hier waren bis zu 170 Schüler in großen Schafräumen untergebracht. Und auch mit minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen hat Marktbreit Erfahrungen aus den Jahren 2015/2016 und die waren durchaus positiv.
"Das ist eine Unterkunft für Jugendliche und junge Erwachsene und kein Jugendknast."
Harald Kopp, Bürgermeister
Wie Christine Fabri und Alexander Hummler von Kolping, die in der Sitzung anwesend waren berichteten, sollen im Endausbau bis zu 50 Berufsschülerinnen und -schüler und 25 unbegleitete jugendliche Flüchtlinge im Gebäude des ehemaligen Hotels untergebracht werden. Die Berufsschüler seien dort während des Blockunterrichts, nachts gebe es sozialpädagogische Betreuung. Die Betreuung der Flüchtlinge ist noch deutlich höher.
Von massiven Bedenken der Anlieger gegen Jugendliche in der Nachbarschaft berichtete CSU-Rat Florian Wallochny. Dagegen sprach Bürgermeister Harald Kopp: Alle jammerten über mangelnde Fachkräfte im Handwerkerbereich – gleichzeitig gebe es die Angst vor den Jugendlichen: "Einen Tod muss man sterben", so Kopp. Er machte auch klar: "Das ist eine Unterkunft für Jugendliche und junge Erwachsene und kein Jugendknast." Denn die jungen Erwachsene unter den Schülern hätten durchaus ihre Freiheiten.
Bislang, so die Mitarbeiter von Kolping, seien die Berufsschüler während des Blockunterrichts ohne fachliche Betreuung dezentral untergebracht. Die Berufsschule Kitzingen-Ochsenfurt sei deshalb auf Kolping zugekommen. Nachdem die Vertragsverhandlungen weitgehend abgeschlossen waren, ist Kolping nun auf die Anliegerinnen und Anlieger in Marktbreit zugegangen, um die Bedenken auszuräumen. "Wir sind hier auf einem guten Weg in die Kommunikation", so Hummler im Ausschuss.
Auf Nachfrage aus dem Rat bestätigten die Kolping-Mitarbeiter, dass der Speisesaal und auch die Küche im Haus weiter genutzt werden und die bisher im diesem Bereich untergebrachten Realschulklassen auch dort verbleiben.