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VOLKACH: Kanutour: Sportliches Abenteuer auf dem Altmain

VOLKACH

Kanutour: Sportliches Abenteuer auf dem Altmain

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    Winkewinke: die Passagiere der „Undine“ und Sophia Krämer in der Badebucht.
    Winkewinke: die Passagiere der „Undine“ und Sophia Krämer in der Badebucht. Foto: Norbert Hohler

    Stoisch steht der Graureiher auf der Steintreppe vor der Staustufe, blickt erhaben auf die nahenden Kanufahrer herab. Ausweichen? Wegen irgendwelcher Touristen? Mitnichten!

    Erst im allerletzten Moment erhebt sich der Graureiher widerwillig – und lässt sich wenige Meter entfernt auf dem Wehr nieder. Einer von uns muss jetzt an der Treppe aussteigen, die Bootsschleuse bedienen: Angesagt ist eine „Talfahrt“, sprich wir werden vom Main bei Astheim in den Altmain Richtung Nordheim und Escherndorf abgesenkt.

    Stärkere Strömung auf dem Altmain

    „Ab da ist die Strömung stärker, weil das Wasser erheblich flacher ist. Bitte immer in der Mitte bleiben, vor allem an den Stromschnellen gleich“, sagt Ann-Kathrin Krämer (28), die mit ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester Sophia seit 2011 den Kanuverleih „Main Erlebnis“ in Obereisenheim betreibt.

    Hauptsächlich an den Sommerwochenenden sind die beiden Winzertöchter gut ausgelastet: Bootsmiete kassieren, Schwimmwesten, Paddel und wasserdichte Boxen ausgeben. Die Kanu-Handhabung erklären, die Regeln für die Fähren in Fahr und Nordheim, für die Schleuse zum Altmain – und wenig später kann das Kanu zu Wasser gelassen werden für das Abenteuer auf dem Main.

    Die Spitze in die Wellen stellen

    14 Kilometer geht es flussabwärts von Obereisenheim bis zum Ausstieg in Köhler. „Wenn ein Schiff kommt, das Kanu mit der Spitze in die Welle stellen“, lautete die Ansage. Die „Providence“, ein Güterschiff aus Holland, macht kaum Wellen. „Schlimmer sind die Motorboote. Neulich sind ein paar junge Kerle so lange um ein Kanu mit Mädels gefahren, bis es gekentert ist“, sagt Sophia.

    An diesem heißen Donnerstag im Juli geht es beschaulich auf dem Main zu: In einem Seitenarm schwimmt eine Ente mit ihren Küken, Vögel zwitschern, immer wieder taucht ein Fisch kurz an der Wasseroberfläche auf. Kurz vor Astheim schwimmt sogar eine Wasserratte am Boot vorbei. Was so elegant aussieht, dass man glatt Lust bekommen könnte, so ein Tier zu Hause zu halten.

    Ärger im Naturschutzebiet

    Margitta Dosch-Sebold ist mit auf die Tour gekommen, erklärt die Sehenwürdigkeiten der Mainschleife, weiß Anekdoten. „Ich erinnere mich, dass wir als Jugendliche mal verboten im Naturschutzgebiet gegenüber Fahr übernachtet haben. Früh morgens kam ein Aufseher und war mächtig sauer. Das war für uns das erste und letzte Mal dort.“

    Die „Weinerlebnis Franken“-Gästeführerin ist normalerweise mit Touristen in den Weinbergen rund um die Mainschleife unterwegs. Zur steilen Kuhwiese, zu Maria im Weingarten, zur Kartause in Astheim: Margitta hat Geschichten zu allen Höhepunkten rechts und links des Mains parat.

    Eine Abkühlung im Main

    Ann-Kathrin Krämer schlägt vor, auf der anderen Seite in eine Bucht zu fahren: Schließlich haben wir Wein und Gebäck im Picknickkorb, und eine Abkühlung im Main ist bei der Hitze auch nicht zu verachten. Gerade fährt die „Undine“ vorbei, die Gäste winken herüber, machen Fotos von uns badenden Exoten. Die „Undine“ fährt mehrmals am Tag von Volkach nach Stammheim und zurück. Gelegentlich geht es sogar an der Schleuse vorbei bis Wipfeld.

    Gästeführerin Margitta Dosch-Sebold kennt zu jeder Sehenswürdigkeit eine Anekdote.
    Gästeführerin Margitta Dosch-Sebold kennt zu jeder Sehenswürdigkeit eine Anekdote.

    Der Vater von Ann-Kathrin und Sophia ist Winzer und betreibt eine Heckenwirtschaft. „Wenn wir nicht mit dem Kanu unterwegs sind, helfen wir oft im Weinberg oder im Lokal“, erzählt Sophia. Heute hat sie als Steuerfrau leichtes Spiel, weil wir uns an die Anweisungen halten. „Wenn Gruppen zu Klassenfahrten oder Junggesellen-Abschieden kommen, geht es oft hoch her“, erzählt sie. Dann werden nicht selten an mehreren Punkten kalte Getränke deponiert – und geleert.

    Stand-Up-Paddlerin mit Hund auf dem Board

    Im Altmain geht es tatsächlich viel schneller vorwärts. Wir überholen eine Stand-Up-Paddlerin, die ihren Hund mit auf das wackelige Gefährt genommen hat. „Er schwimmt gerne“ ruft sie lachend herüber, winkt uns zu. An mehreren Badestellen tummeln sich Kinder, genießen die Abkühlung im Main. Und wie bei Tarzan wurden lange Seile an Äste gebunden, mit denen man vom Land übers Wasser schwingt und sich reinfallen lässt.

    Wir müssen uns jetzt konzentrieren, denn die Fähre zwischen Nordheim und Escherndorf wird noch von zwei Führungsseilen übers Wasser geleitet. „Niemals vorbeifahren, wenn sie in der Flussmitte ist“, sagt Ann-Kathrin, „man sieht die Stahlseile im Wasser nicht.“. Wir halten einen Moment inne: Erst als die Fähre auf Nordheimer Seite anlegt, paddeln wir zügig am Übergang vorbei.

    Geplanter Sandabbau sorgt für Aufregung

    Gerade noch haben wir Hallburg, Vogelsburg und die Steillagen des Escherndorfer Lump bewundert, da geht es auch schon nach Köhler, zum Endpunkt der Tour. im kleinen Straßendorf herrscht gerade Aufregung, weil gegenüber in den Nordheimer Auen Sand und Kies abgebaut werden soll. „Dann wäre es mit der Idylle vorbei“, befürchtet auch Gästeführerin Margitta.

    Begegnung auf dem Main: Entenfamilie trifft auf Touristen im Kanu.
    Begegnung auf dem Main: Entenfamilie trifft auf Touristen im Kanu. Foto: Fotos: Norbert Hohler

    Das Schöne an der Tour ist: In Köhler werden wir von Gerd Krämer im VW-Bus mit Kanuanhänger abgeholt und über den Berg zurück zum Ausgangspunkt gebracht. Wenige Minuten später sitzen wir beim Picknick und lassen den Ausflug Revue passieren. „Kanufahren ist nicht übermäßig anstrengend, aber ziemlich entspannend“, findet Sophia. „Und vom Wasser aus hat die Mainschleife noch einmal einen anderen Charakter.“

    Die „Gelbe Welle“ in Franken

    Familien- und Freizeitpaddler legen etwa 20 bis 25 Kilometer am Tag zurück, erfahrene Kanuten schaffen deutlich mehr. Paddelnd den Main entdecken, sportlich vorankommen oder sich treiben lassen: Sehenswürdigkeiten am Ufer oder nahezu unberührte Natur entdecken – eine Tour auf dem Fluss hat viele Gesichter. Schilder mit dem Zeichen der „Gelben Welle“ zeigen – fast überall entlang der Strecke – die Ein- und Ausstiegsstellen am Main an, über 100 sind es in der Region.

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    Schon vom Main aus erkennen Wasserwanderer auf den Tafeln, welche Einkehrmöglichkeiten und Infrastruktur es vor Ort gibt; außerdem geben die Tafeln die Entfernung zur nächsten Anlegestelle an. Kanuverleiher: Laut „Franken-Tourismus“ gibt es zwölf Kanuverleih-Stationen entlang des Mains. Im Angebot sind Kanus und Kanadier für mehrere Personen, oft auch für sportliche Wasserwanderer. Unerfahrene Gäste erhalten eine Einführung mit Hinweis auf Gefahrenstellen.

     Außer den Booten wird auch die Ausrüstung verliehen, von der wasserdichten Tonne bis zur Schwimmweste. Kontakt: „Main Erlebnis“, Ann-Kathrin Krämer, Tel. (0 93 86) 9 01 15. Schleusen und Wehre: Auf den 354 Main- Kilometern zwischen Hochstadt und Stockstadt gibt es insgesamt 27 Schleusen. Näheres zu den Betriebszeiten, zur Lage sowie Informationsadressen gibt es im Internet unter www.elwis.de/NfB/Schleuseninformationen Tourismusverband Franken: Wilhelminenstr. 6 9 04 61 Nürnberg. Tel. (0911) 94 15 10, Internet: www.frankentourismus.de, E-Mail: info@frankentourismus.de

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