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Kitzingen: Kaputte Straße, kuriose Tempolimits: Wie Autofahrer auf der Staatsstraße bei Großlangheim ausgebremst werden

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Kaputte Straße, kuriose Tempolimits: Wie Autofahrer auf der Staatsstraße bei Großlangheim ausgebremst werden

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    Über die Staatsstraße 2272 zwischen Kitzingen und Großlangheim rollen täglich etwa 5500 Fahrzeuge. Frühestens im Herbst soll die marode Trasse saniert werden.
    Über die Staatsstraße 2272 zwischen Kitzingen und Großlangheim rollen täglich etwa 5500 Fahrzeuge. Frühestens im Herbst soll die marode Trasse saniert werden. Foto: Eike Lenz

    Was passiert, wenn eine Straße unter Dauerstress steht, lässt sich gut auf der Verbindung zwischen Kitzingen und Großlangheim besichtigen. Auf der Staatsstraße 2272 verkehrte bis Anfang des Jahrtausends das US-Militär mit seinen Panzern und schweren Trucks. Heute sind es die Sattelzüge und großen Lastwagen, die den Gewerbepark ConneKT ansteuern. Tiefe Risse und klaffende Krater durchziehen die Fahrbahn. Eine "Schlagloch-Ausweichstrecke" nennt sie Peter Sterk, seit 2020 Bürgermeister von Großlangheim, der die Straße "immer nur geflickschustert" kennt.

    5500 Fahrzeuge, darunter 300 Lastwagen, verkehren auf der vier Kilometer langen Route, Tag für Tag. So teilt es auf Nachfrage das Staatliche Bauamt in Würzburg mit, das für den Unterhalt der Staatsstraßen zuständig ist. Gegen den Verfall der Straße kämpft die Behörde seit Jahren mit einem vertrauten, aber leider auch ziemlich untauglichen Mittel: mit Warnschildern und Tempolimit. Der Schilderwald entlang der Strecke hat mittlerweile bizarre Ausmaße angenommen. Auf einem Teilstück kurz vor Großlangheim wechselt die zulässige Höchstgeschwindigkeit binnen weniger hundert Meter viermal: von 80 auf 100 auf 70 auf 60 km/h. Was daran liegt, dass an einigen Stellen jetzt auch noch die Markierung fehlt.

    Ab September ist die Staatsstraße nach Großlangheim dicht

    Beim Staatlichen Bauamt kennt man das Problem. Eine Lösung, so heißt es, sei in Sicht. Diese hängt eng am Bau des Kreisverkehrs, der künftig den Kitzinger Gewerbepark ConneKT erschließen wird. Im Mai beginnen an der Kreuzung bei Etwashausen die Arbeiten für dessen Bau. Ab September soll dann das rund eineinhalb Kilometer lange Teilstück der Staatsstraße zwischen den beiden Einfahrten in den Gewerbepark erneuert werden – die Verbindung von und nach Großlangheim wird dazu für drei bis vier Monate gekappt. Auch der Bereich zwischen Großlangheim und der Zufahrt Ost zum ConneKT sollte saniert werden, wird aber wegen des Autobahnausbaus "vorerst zurückgestellt". Für wie lange ist unklar.

    Auf einem Teilstück kurz vor Großlangheim wechselt das Tempolimit binnen weniger hundert Meter viermal.
    Auf einem Teilstück kurz vor Großlangheim wechselt das Tempolimit binnen weniger hundert Meter viermal. Foto: Eike Lenz

    "Es wäre ja schon etwas gewonnen", sagt Bürgermeister Sterk, "wenn man mal fünf Eimer weiße Farbe nehmen und entlang der Strecke die Striche ziehen würde." Dann könnte die Geschwindigkeit wie früher durchgängig wieder auf 80 km/h gesetzt werden. Doch die fehlende Markierung wird nach Auskunft des Bauamts erst nach dem Ausbau der Strecke aufgebracht. Dann will man gemeinsam mit der Polizei auch festlegen, wie schnell dort künftig gefahren werden darf.

    Eine weitere Brücke über die A3 wird im Herbst abgebrochen

    Wird die Strecke im Herbst dichtgemacht, ist das Chaos programmiert, denn nach dem im vergangenen Dezember erfolgten Abbruch der Autobahnbrücke zwischen Hörblach und Großlangheim wird dann auch die Brücke über die Autobahn bei Haidt plattgemacht. Drei wichtige Nord-Süd-Achsen im Landkreis sind damit auf einen Schlag dicht. Im Mai 2024, so wurde Sterk kürzlich von der Autobahngesellschaft versichert, soll dann zumindest die neue Brücke bei Hörblach stehen.

    Im Herbst wird die Strecke für mindestens drei Monate gesperrt und auf eineinhalb Kilometern Länge saniert.
    Im Herbst wird die Strecke für mindestens drei Monate gesperrt und auf eineinhalb Kilometern Länge saniert. Foto: Eike Lenz

    Weiträumige Umleitungen über Rödelsee und Kitzingen werden sich in dieser Zeit kaum vermeiden lassen. Ob die sogenannte Panzerstraße durch den Klosterforst noch einmal Bedeutung erlangt und als Abkürzung zumindest für den Schulbus- und öffentlichen Nahverkehr ins Spiel kommt, ist ungewiss. Die Stadt Kitzingen hatte Ende vergangenen Jahres angekündigt, der Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten, kurz BImA, ein Teilstück der Trasse abkaufen zu wollen und dann als Ausweichstrecke zur Verfügung zu stellen. Auch die Bayerischen Staatsforsten, denen der nördliche Teil der Betonstraße (Richtung Hörblach) gehört, konnten sich nach Gesprächen im Kitzinger Landratsamt vorstellen, während der heiklen Verkehrslage zumindest den Busverkehr zu dulden. Was ist aus diesen Absichten geworden?

    Zumindest der Busverkehr könnte durch den Klosterforst fließen

    Fragt man im Landratsamt nach, dann heißt es, die Vereinbarung stehe noch. Die rund zwei Kilometer lange Trasse durch den Wald könne – wenn alle anderen Verbindungen im Herbst dicht sind – als Abkürzung zumindest für den eng getakteten Schulbus- und öffentlichen Linienverkehr genutzt werden. Auch von Seiten der Stadt Kitzingen heißt es, sie sei weiterhin an einer konstruktiven Lösung interessiert. Die Kaufverhandlungen mit der BImA sind allerdings noch nicht abgeschlossen. Überhaupt ist weiterhin offen, welche Wege sich der Individualverkehr ab Herbst suchen wird.

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