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Kitzingen: KiKaG-Prunksitzung: Wie Söder die Klimakleber stoppte und warum Nilpferd Amanda in Kitzingen ein Hund ist

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KiKaG-Prunksitzung: Wie Söder die Klimakleber stoppte und warum Nilpferd Amanda in Kitzingen ein Hund ist

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    Auftritt von Bauchredner Marcelini und "Oskar", der die Kabarettistin und Schauspielerin Luise Kinseher zu verkuppeln versuchte.
    Auftritt von Bauchredner Marcelini und "Oskar", der die Kabarettistin und Schauspielerin Luise Kinseher zu verkuppeln versuchte. Foto: Silvia Gralla

    Und dann kam Markus Söder. Es ist 21.11 Uhr und eigentlich wollten gerade die Klima-Kleber aus Albertshofen loslegen. Jetzt müssen die Aktivisten erst einmal warten, der Einzug des Drei-Jahre-Schlappmauls hat Vorrang. Eine Schlagzeile, die so nur der Fasching liefern kann: Söder stoppt Klimaaktivisten!

    Aber der Reihe nach. Denn eigentlich war geplant, mit einem Hund statt mit dem Ministerpräsidenten anzufangen. Der Hund heißt Oskar und gehört Herrn Marcelini. Der wiederum ist Bauchredner, sehr lustig und kommt aus Coburg. Mag Veitshöchheim sein Nilpferd Amanda haben, Kitzingen kommt auf den Hund und hat seine Freude an Oskar. Schon deshalb, weil der so tierisch schön über Albertshofen herzieht: „Ich habe nichts gegen Albertshofen – jedenfalls nichts, das hilft!“

    Blick in die ausverkaufte Kitzinger Fastnachtakademie.
    Blick in die ausverkaufte Kitzinger Fastnachtakademie. Foto: Silvia Gralla

    Oskar kann noch mehr – zum Beispiel ganz heftig mit der Luise, dem neuen Kitzinger Schlappmaul, flirten. Die ließ sich das gerne gefallen und vergaß einen Moment, dass ihr Lebensgefährte direkt daneben saß. Dann durfte die Preisträgerin zum ersten Mal an diesem Abend auf die Bühne. Für die älteste Bauchredner-Nummer der Welt: Ein Mann und eine Frau stehen neben dem Bauredner. Der drückt deren Hände als Zeichen, dass sie so tun, als würden sie reden – was in Wirklichkeit aber der Bauchredner macht. Uralt, aber urlustig. Und so kam es, dass Luise Kinseher erstmals in ihrem Leben jodelte. Was auch keine schlechte Schlagzeile wäre.

    Das Ausweichquartier: bedingt tauglich

    Der Anfang war also schon mal gemacht. Gut gemacht. Nach drei Jahren Pandemie ohne Prunksitzung lief einiges noch unrund; die Übung fehlte. Moderator und Präsident Rainer Müller hatte mitunter ganz schön zu rudern und vergaß auch schon mal das Abschluss-Helau. Das Ausweichquartier, der Saal der Deutschen Fastnachtakademie, bestand seine Feuertaufe nur bedingt. Der Elferrat saß direkt unter der Deckenbeleuchtung und wirkte, so befand nicht nur Marcelini, wie aus der Muppet Show. Freundlicher ausgedrückt könnte man sagen: eine hoch qualifizierte Truppe. 

    Überhaupt, die Empore. Wer dort saß, musste das Geschehen auf der Bühne teilweise auf einem Fernseher verfolgen, weil die Sicht nach unten fehlte. Weshalb, das als Warnung, große Teile dieses Textes von etwas erzählen, das nicht direkt zu sehen war. Insgesamt aber war die Stimmung im erhöhten Bereich vielleicht sogar am besten, weil dort die befreundeten Gesellschaften aus Albertshofen, Wiesentheid, Goßmannsdorf für Stimmung sorgten.

    Kreta statt Greta: Die Achter Bütt aus Albertshofen legte als Klimakleber einen fast schon Veitshöchheim-tauglichen Auftritt hin.
    Kreta statt Greta: Die Achter Bütt aus Albertshofen legte als Klimakleber einen fast schon Veitshöchheim-tauglichen Auftritt hin. Foto: Silvia Gralla

    Wobei eine Hauptsache ganz sicher war, dass in Kitzingen überhaupt wieder etwas lief. Dass die KiKaG den Abend stemmen konnte, ohne finanziell in die Knie zu gehen. Der Umzug aus der Florian-Geyer-Halle als Rettungsanker. Rechnet man von den verbliebenen 220 Besuchern die eingeladenen Gäste und alle ab, die sowieso kommen mussten, blieb nicht wirklich viel "normales" Publikum. Keine allzu schöne Erkenntnis mit Blick auf zukünftige Veranstaltungen.

    Schlappmaul als Zukunfts-Garant

    Andererseits haben die Kitzinger Narren ein Pfund, mit dem sie wuchern können: Das Schappmaul ist und bleibt eine Nummer. Wohl dem, der solch einen Orden hat. Zumal bei der Konstellation: Wer kann schon von sich behaupten, dass ein leibhaftiger Ministerpräsident sich als geborener Büttenredner herausstellt. Selbst eine Erkältung und ein Stau konnten den Mann, der wegen der Corona-Pandemie gleich drei Jahre lang das amtierend Schlappmaul war, nicht stoppen. Söder kam nach Kitzingen geeilt und legte eine launige Rede hin, die als Schulungsmaterial für angehende Büttenredner durchgehen könnte. Volltreffer. Launiger war an diesem Abend keiner.

    Außer vielleicht sie: Luise Kinseher, die fast dem Hund Oskar anheim gefallen wäre. Sie freute sich, man kann es fast nicht anders sagen, über den Preis wie ein Schnitzel. Ihre Dankesrede: von Herzen. Voller Glückseligkeit. Die Übergabe-Zeremonie mundete ähnlich wie die "Käsewürfel mit Weintrauben im Weckglas", die auf der Speisekarte für fünf Euro angepriesen wurden. Wobei das Glück um Mitternacht, wir kommen gleich dazu, noch um einiges anwachsen sollte.

    So sieht pure Freude aus: Luise Kinseher, eingerahmt von Ministerpräsident Markus Söder und KiKaG-Präsident Rainer Müller.
    So sieht pure Freude aus: Luise Kinseher, eingerahmt von Ministerpräsident Markus Söder und KiKaG-Präsident Rainer Müller. Foto: Silvia Gralla

    Zuvor ging es noch herrlich unkorrekt zu. Das Männerballett "Die Lauserter" kam mit stählernen Körpern und dem "Layla"-Aufreger-Song um die Ecke. Und die Achter Bütt aus Albertshofen als Klimakleber: Das war ein Bewerbungs-Auftritt für die Fernseh-Fastnacht in Veitshöchheim – auch weil man sich traute, politisch unkorrekt zu sein. Und wenn die Ohren nicht täuschten, wurde hier sogar "blöder" auf "Söder" gereimt. Aber bitte: Das ist ohne Gewähr, wir steuern schließlich auf Wahlkampf zu. Was sich auch daran zeigte, dass die Polit-Dichte im Publikum – von Landrätin Tamara Bischof bis zu der Bundestagsabgeordneten Anja Weisgerber und der Landtagsabgeordneten Barbara Becker – ziemlich hoch war.

    Eine Garde rockt die Bühne

    Pause. Durchschnaufen. Diskussion, warum genau dieser Abend "Die goldenen Zwanziger" heißt. Und als man sich fragte, was jetzt nach der glanzvollen Ordensübergabe noch kommen soll, kam sie: die Veitshöchheimer Garde. Kann eine Garde die Bühne rocken? Kann sie! 20 Minuten lang. Einmal feucht durchwischen – großes Garde-Kino!

    "Endlich krieg ich was Gescheites!"

    Luise Kinseher freut sich über einen Fresskorb

    Ein insgesamt gelungener Abend, der handgestoppt um 20.56 Uhr die erste Ola-Welle und um 21.18 Uhr die erste Schunkelrunde brachte. Es wurde von Peter Kuhn bis Doris Pauli unheimlich viel gereimt. Mit Bertram Dehn stieg der KiKaG-Geschäftsführer mit Äppelwoi und Frankenwein in die Bütt und über "die Franken als Konsonantenschänder" ließ sich zu vorgerückter Stunde noch Bernd Kleinschnitz aus.

    Der Mitarbeiter des Tages am Rosenmontag: Spürhund Nelson hat im Vorfeld der Veranstaltung dafür gesorgt, dass in der Fastnachtakademie alles "sauber" war.
    Der Mitarbeiter des Tages am Rosenmontag: Spürhund Nelson hat im Vorfeld der Veranstaltung dafür gesorgt, dass in der Fastnachtakademie alles "sauber" war. Foto: Frank Weichhan

    Apropos zu später Stunde: Es ging auf Mitternacht zu, und das Programm war nach fünfeinhalb Stunden noch lange nicht durch, weil das Männerballett "Die Lauserten" und die Band "Partyvögel" noch ausstanden, als es zwischen zwei Auftritten einen Fresskorb für Luise Kinseher gab. Die Münchnerin war, wieder einmal, aus dem Häuschen und kommentierte das schmackhafte Geschenk trocken mit: "Endlich kriege ich was Gescheites!" Spätestens jetzt hatte sie bewiesen, dass sie in die Riege der Schlappmäuler auf gar wunderbare Weise hineinpasst.

    P.S.: drei Nachträge. Luise Kinseher bekam von Markus Söder sozusagen als Zugabe das Versprechen, nächstes Jahr beim Veitshöchheimer Fasching dabei sein zu dürfen.

    Wer Luise Kinseher live erleben will: Die Kabarettistin gastiert am Freitag, 29. September, mit ihrem neuen Programm in der Mainbernheimer Mehrzweckhalle. Veranstalter ist der Turn- und Sportverein. Beginn: 19.30 Uhr.

    Geldbeutelwäsche: An diesem Aschermittwoch laden die Kitzinger Narren um 11.11 Uhr zur Geldbeutelwäche an den Brunnen am Falterturm ein.

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