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Iphofen: Hochkarätige Ausstellung: Knauf-Museum zeigt edle Kostbarkeiten

Iphofen

Hochkarätige Ausstellung: Knauf-Museum zeigt edle Kostbarkeiten

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    Meisterwerke aus Meisterhand zeigt das Knauf-Museum ab Sonntag in einer Sonderausstellung wie hier ein Schaukelpferd aus graviertem Bergkristall und Saphiren (Augen).
    Meisterwerke aus Meisterhand zeigt das Knauf-Museum ab Sonntag in einer Sonderausstellung wie hier ein Schaukelpferd aus graviertem Bergkristall und Saphiren (Augen). Foto: Gerhard Krämer

    Edelsteine übten durch ihre Seltenheit, ihre Schönheit und Kostbarkeit schon immer eine große Faszination aus. Auch auf Manfred Wild. Der Edelstein-Kreateur hat, wie er selbst erzählt, die Liebe zu den edlen Steinen wohl mit der Muttermilch aufgesogen. Die fein ausgewählte Ausstellung widmet sich den fantasievollen Kunstwerken von Manfred Wild, dessen Kunstwerke gerne mit denen des russischen Hofjuweliers Carl Fabergé verglichen werden. Wild steht in einer langjährigen Familientradition – bereits 1630 betrieben seine Vorfahren die Edelsteinmanufaktur in der Region Idar-Oberstein, die schon seit dem Mittelalter das Zentrum für Edelsteinschleiferei in Europa ist.

    Wild bezeichnet sich gerne als "Steinmensch". "Ich lasse mich vom Stein inspirieren", sagt er. In seinen 62 Berufsjahren hat er unzählige Kunstwerke geschaffen hat, auch für Queen Elizabeth, den König von Brunei oder den Sultan von Oman.

    Manfred Wild beim Betrachten der Edelsteindosen.
    Manfred Wild beim Betrachten der Edelsteindosen. Foto: Gerhard Krämer

    Er schaut sich den Stein an, überlegt, wofür der Rohstein geeignet ist, und lässt das, was er sieht, auf sich wirken. So schafft er, in fast nicht mehr zählbaren Arbeitsstunden, einmalige Prunkstücke aus Edelstein, die in Königshäusern, großen Privatsammlungen und Museen auf der ganzen Welt zu finden sind. Mit einer kleinen Gruppe meisterhafter Steingraveure und -schleifer, Emailleure und Goldschmiede gestaltet Manfred Wild seine Kunstwerke.

    Wenn Wild einen ungewöhnlichen Naturstein sieht, weiß er meist sofort, was er aus ihm machen kann. So zum Beispiel der Indianer-Kopf (Irokese): Inspiriert vom ungewöhnlichen Wachstum des rötlichen Rubins im grünlichen Zoesit, schon war der Irokese geboren.

    Das ungewöhnliche Wachstum von Rubin und Zoesit inspirierten Manfred Wild zu diesem Irokesenkopf.
    Das ungewöhnliche Wachstum von Rubin und Zoesit inspirierten Manfred Wild zu diesem Irokesenkopf. Foto: Gerhard Krämer

    Oder "Donald, das Trumpeltier". Der Kopf des in 18 Karat Gold gefertigten Geschöpfs ist eine Besonderheit. Dieser besteht aus einem Diamanten aus dem Kongo mit einem Gewicht von 75 Karat. "Ein seltenes Stück", verrät Wild. Der wunderschön auskristallisierte Diamant ist vom Wachstum her so gebogen und besitzt eine leicht rötliche Haut wegen des Eisenüberzugs. "Ich sah sofort einen Kamelkopf darin", erzählt er.

    „Donald, das Trumpeltier“ steht mit einem Mistkäfer in der Vitrine.
    „Donald, das Trumpeltier“ steht mit einem Mistkäfer in der Vitrine. Foto: Gerhard Krämer

    Beim Anzeichnen der Stelle, an der das Auge eingesetzt werden sollte, hatte der Stein über dem rechten Auge quasi eine Locke – wie beim wütenden früheren amerikanischen Präsidenten Donald Trump. Hatte er zuerst ein zweihöckriges Kamel geplant, so wurde daraus nun ein einhöckriges, welches er Donald nannte. Der Höcker wurde so graviert, dass er der Frisur Trumps entspricht. Ob der Pillendreher, ein Mistkäfer aus Diamant, der ebenfalls in der Vitrine steht, den Mist von "Donald" wegräumt, das bleibt der Fantasie des Betrachters überlassen.

    Für Wild ist immer der Stein der Hauptdarsteller, auch bei den kleinen Edelsteindosen, die neben den Prunkstücken fast unscheinbar wirken, aber dennoch ihre Schönheit entfalten. Wild versteht es, Edelsteinen Leben einzuhauchen. Als Schmetterlinge lässt er Turmaline flattern. Schillernde Aquamarine oder feurige Citrine wollen als Fische schwimmen.

    Ein Fisch aus Citrin.
    Ein Fisch aus Citrin. Foto: Gerhard Krämer

    In der Ausstellung gibt es auch das Riesenrad der Edelsteine zu sehen, einen Diamanten, der einzigartig als Pilz auskristallisiert ist oder "Siddhartha", ein absolutes Prunkstück: Ein Ei aus Bergkristall gearbeitet, das sich wie eine Blüte vierfach öffnet. Im Inneren sitzt, aus dem größten Rubin-Rohstein aus Indien geschaffen, den er hatte, ein Buddha. Getragen wird das Ganze von Elefanten aus Lapislazuli.

    Der Buddha aus Rubin ist ein besonderes Prunkstück.
    Der Buddha aus Rubin ist ein besonderes Prunkstück. Foto: Gerhard Krämer

    Unglaublich zwar, aber möglich: eine spielbare Altflöte aus Bergkristall. "Die ist geeignet für langsame Stücke, weil sie lange den Ton hält", sagt Wild. Gespielt wurde auf ihr schon "Freude schöner Götterfunken". Doch die "Tochter aus Elysium" dichtete er um zu "Flöte aus Silizium", aus dem der Kristall besteht.

    Die Altflöte aus Bergkristall ist spielbar.
    Die Altflöte aus Bergkristall ist spielbar. Foto: Gerhard Krämer

    Die Sonderausstellung "Prunkstücke aus Edelstein" ist wie die Ausstellung "Als Franken fränkisch wurde – Archäologische Funde der Merowingerzeit" bis 7. November zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 10 bis 17 Uhr, Sonntag 11 bis 17 Uhr. Gemäß der Größe des Hauses ist die Besucherzahl während der Corona-Zeit auf maximal 50 Personen gleichzeitig beschränkt. Um Wartezeiten zu vermeiden, besteht die Möglichkeit, vorab für den Museumsbesuch ein fixes Zeitfenster telefonisch während der Öffnungszeiten unter Tel. 09323/31528 zu buchen.

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