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Kitzingen: Kommentar zu Afghanistan: Deutschland, integrier' dich doch selbst!

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Kommentar zu Afghanistan: Deutschland, integrier' dich doch selbst!

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    In den Niederlanden protestierten Menschen dieser Tage auf einer Straße, auf der ein Feuer loderte, gegen die Ankunft hunderter Geflüchteter aus Afghanistan.
    In den Niederlanden protestierten Menschen dieser Tage auf einer Straße, auf der ein Feuer loderte, gegen die Ankunft hunderter Geflüchteter aus Afghanistan. Foto: dpa

    Die Stimmung unter den afghanischen Geflüchteten ist miserabel, berichtet Kitzingens Bürgermeisterin Astrid Glos. Wer Todesnachrichten aus der Heimat erhält und nicht weiß, welches Schicksal den Freunden, den Verwandten, den Schwestern und Müttern durch die Taliban droht, braucht nicht nur Unterkunft und Verpflegung. Sondern auch mal ein offenes Ohr.

    Oder eben die Möglichkeit, sich bei der Arbeit abzulenken. Dass diese Möglichkeit manchen Menschen zum Beispiel bei einer Duldung wegen ungeklärter Identität genommen wird, verdammt sie in Krisensituationen zum Nichtstun und zum Warten auf die Abschiebung. Im Falle Afghanistans ist völlig offen, wie lange sie in dieser Vorhölle sitzen werden.

    Menschlichkeit gebietet Empathie

    Besonders Gerissene werfen Geflüchteten dann noch vor, nicht zu arbeiten. Dass diesen und den Unternehmen oftmals ein Bürokratie-Monstrum im Wege steht, lassen sie bequem unter den Tisch fallen. Andere werfen Geflüchteten vor, sich nicht zu integrieren, oder fabulieren von der überwältigenden Fluchtwelle.

    So richtig kann man es als Zuwanderer wahrscheinlich niemandem Recht machen. Der Respekt vor anderen Menschen gebietet es jedoch, ihnen zuzutrauen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und zu gestalten, in eine Gesellschaft hineinzuwachsen und neue Wurzeln zu schlagen. 

    Andererseits gebietet es die reine Menschlichkeit, Empathie für Geflüchtete aufzubringen. Viele von ihnen haben Furchtbares erlebt, Dinge, die wir uns nicht vorstellen können. Dem ein oder anderen mag es leicht fallen, diese Empathie abzustellen, solange er im Alltag nicht mit diesen Schicksalen konfrontiert ist. Wollen wir wirklich so aneinander vorbeileben?

    Jeder sollte sich an die eigene Nase fassen

    Wer vom Integrationswillen spricht, darf vom eigenen Dazutun nicht schweigen. Von den Behinderungen beim Fußfassen, der niedrigen Schutzquote bei Geflüchteten aus Afghanistan, der Abschiebung in die Segregation der Sammelunterkünfte, den eigenen Vorurteilen

    Wer fürchtet, dass "wir das nicht schaffen", hat vielleicht einfach kein Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Aber keine Bange: Der Integrationswille der Deutschen fängt bei Freundlichkeit im Alltag an. Den neuen Kollegen in der Mittagspause einbeziehen. In der Innenstadt den Weg erklären. Vielleicht auch mal die Menschen in der Gemeinschaftsunterkunft besuchen und ins Gespräch kommen. Übrigens gehört auch respektvolles Streiten zu unseren demokratischen Werten.

    Integration ist keine Einbahnstraße. Integration ist eine Aufgabe für ein funktionierendes Team. Sind Sie ein Teil davon, oder meckern Sie nur? Für die kommende Zeit können wir es uns alle noch einmal überlegen.

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