Da war was los an der Volkacher Mainschleifenhalle. Feuerwehrautos auf dem ganzen Parkplatz verteilt – und vor dem Eingang große Löschwagen. Das Volkacher Drehleiterfahrzeug leuchtete den Platz aus. Aber der ganze Auftrieb war keinem Großeinsatz geschuldet.
Zur Dienstversammlung der Feuerwehrführungskräfte des Landkreises kamen am Freitagabend Delegationen der Blaulichtfamilie, also Polizei, BRK und THW, alles in allem knapp 300 Menschen, zusammen. Eine Herausforderung für die Mitglieder der Volkacher Wehr, die Ausrichter dieser Veranstaltung war und ihre Aufgabe bestens bewältigte.
Kreisbrandrat Dirk Albrecht begann mit beeindruckenden Zahlen: Zum Jahresende zählte der Landkreis 3472 Feuerwehrdienstleistende, davon 454 Frauen. Aktuell habe man 100 freiwillige Feuerwehren, vier Löschgruppen und zwei Werkfeuerwehren. Erfreulich dabei: das wachsende Engagement in den Jugendfeuerwehren und die zunehmende Zahl der Kinderfeuerwehren.

Kreisjugendwart Thomas Grimmer spricht von 35 Neugründungen solcher Kinderwehren im vergangenen Jahr und 146 Neuaufnahmen. Sie halten sich seinen Angaben zufolge in etwa die Waage mit den Jugendfeuerwehren. "Bei uns", so sein Fazit, "ist der Nachwuchs gesichert." Fast jede Feuerwehr im Landkreis habe heute eine Kinder- oder Jugendfeuerwehr. Die Feuerwehren vor Ort machten hier eine "sehr gute Arbeit".
Neben Veranstaltungen für die jungen Leute wie das 24-Stunden-Schwimmen in Volkach gibt es nun auch einen eigenen Zeltplatz in Hörblach – dank langfristigem Pachtvertrag mit der dort tätigen Firma LZR. Laut Grimmer lassen sich hier die Jugend- und Kinderfeuerwehren direkt vor Ort ausbilden – eine Nachricht, die von den Anwesenden mit Applaus quittiert wurde.
Die Sturzflut im Juni 2024 führte zu belastenden Einsätzen
Der Kreisbrandrat berichtete von "besonderen Einsätzen", der wohl belastendste war der Starkregen mit anschließenden Sturzfluten im Juni 2024. Zwei kurz aufeinanderfolgende Regenfronten hatten so viel Wasser über den Landkreis gebracht, dass vielerorts Häuser, Hallen und Höfe überspült wurden.

Fast zwei Drittel der Feuerwehren des Landkreises waren im Einsatz, manche die ganze Nacht über und einige bis an die Grenzen der Belastbarkeit. Der Führungsstab im Landratsamt wurde alarmiert. Externe Kräfte aus Main-Spessart und Würzburg unterstützten die örtlichen Wehren.

"Diese enorme Leistung ist bei vielen an die psychische und körperliche Leistungsgrenze gegangen", resümierte Albrecht. Landrätin Tamara Bischof erinnerte daran, dass damals auch die ICE-Strecke bei Kitzingen gesperrt werden musste. "Nicht auszudenken, wenn da der Zug entgleist und die Böschung hinabstürzt wäre." Bischof stellte fest, "dass die Bahn immer noch daran arbeitet".
Beim Brand von Kräuter Mix waren 150 Kräfte im Einsatz
Auch der Großbrand bei der Firma Kräuter Mix in Abtswind ist vielen Feuerwehren in Erinnerung geblieben. Das Feuer im Juli 2024 zerstörte eine Produktionshalle am Ortsrand und richtete Millionenschaden an. Aus dem ganzen Landkreis wurden Hilfs- und Rettungskräfte zusammengezogen, rund 150 an der Zahl. "Es grenzt an ein Wunder, dass es keine Schwerverletzten gab", so der Kreisbrandrat.
Die weiteren Botschaften Albrechts bezogen sich auf Ausbildungselemente wie das neue Feuerwehrzentrum in den Marshall Heights in Kitzingen. Beim Funk/Digitalfunk werde sich die Technik bezüglich der Alarmierung komplett und rasant ändern.

Albert erwartet durch den sechsstreifigen Ausbau der A3 mehr Unfälle und damit auch mehr Einsätze für die hiesigen Feuerwehren. Und: "Laut Betreibergesellschaft soll der Ausbau in unserem Landkreis bis Ende 2025 vollzogen sein."
Nach Unfällen und Bränden ist die Notfallseelsorge gefordert
Still wurde es im Saal, als Bruder Melchior von der Feuerwehr der Abtei Münsterschwarzach sprach. Er leitet die Psychosoziale Notfallversorgung im Landkreis Kitzingen, und sein Credo ist: "Nachsorge ist die beste Vorsorge!" Seine Gruppe kommt auch dann zum Einsatz, wenn nach Unfällen oder Bränden Tote zu beklagen sind. 79 Einsätze hatte sie im vergangenen Jahr zu bewältigen, angefangen von plötzlichen Todesfällen bis zur Überbringung von Todesnachrichten.
Besonders wichtig dabei, so Bruder Melchior: die Einsatznachgespräche. Oft sei es so, dass nach schlimmen Einsätzen die Helfer selbst Hilfe benötigten. Dann werde das belastende Ereignis in Gruppen- oder Einzelgesprächen nachbereitet. Auch ein sogenanntes Kriseninterventionsteam kann angefordert werden.
Volkachs Bürgermeister Heiko Bäuerlein brachte es in seinen Grußworten, stellvertretend für alle Ehrengäste, auf den Punkt: "Wir sind extrem froh, so viele sehr gut ausgebildete Dienstkräfte zu haben!"