Der Jahresbeginn 2022 brachte in der Gastronomie für Kürnach und Dettelbach keine sonderlich guten Neuigkeiten mit. In Kürnach ist der Gasthof "Stern" seit dem 1. Januar geschlossen, und in Dettelbach stehen die Gäste vor dem Restaurant und Gästehaus "Himmelstoß" vor verschlossenen Türen. Aber für Kürnach gibt es einen Lichtblick: Denn Roman Krückel, bisheriger Pächter des "Himmelstoß", wird den "Stern" in der Kürnacher Ortsmitte übernehmen und plant, den Gasthof Mitte Februar wieder zu eröffnen.
Fast zehn Jahre lang hatte Krückel, gelernter Hotelfachmann und vom Guide Michelin mit dem "Bib Gourmond" sowie vom "Der Feinschmecker" mit zwei "F" versehen, den "Himmelstoß" in Dettelbach geführt. Zunächst war es ein Restaurant mit gehobener Küche und korrespondierenden Weinen - alle Lieferanten stammen aus der Region - und 2013 wurde daraus ein Gasthaus mit zusätzlich fünf Gästezimmern.
"Es war eine wunderschöne Zeit in Dettelbach"
Roman Krückel - Ehemaliger Pächter des "Himmelstoß"
"Es war eine wunderschöne Zeit in Dettelbach", sagt Krückel mit ein wenig Wehmut in der Stimme. Doch bereits im Frühling kamen ihm die ersten Gedanken nach einer Veränderung. Die Gästezimmer bedeuteten für ihn nämlich eine Sieben-Tage-Woche, weil es sich für fünf Zimmer nicht lohne, jemanden einzustellen, sagt Krückel. Also kümmerte er sich um die Kommunikation mit den Gästen und den gesamten Service mit Frühstück und Abendessen. Auf Dauer eine anstrengende Angelegenheit.
Die bisherigen Pächter des "Stern" kehren in ihre Heimat im Fichtelgebirge zurück
"Durch Zufall habe ich erfahren, dass die Pächter des Stern in Kürnach aus familiären Gründen in ihre Heimat zurückkehren", berichtet er. Nun also übernimmt er den "Stern". "Da kann ich, wenn ich abends abschließe, nach Hause nach Gramschatz fahren und dann wirklich abschalten". Mit in den "Stern" nimmt er sein gesamtes Team – leider ohne den Koch Bernd Enzel, der im November während eines Urlaubs überraschend verstarb.
Die bisherigen Pächter des Stern, Johannes Beckert und Monika Bauer, hatten den Gasthof vor gut drei Jahren übernommen. Nun kehren sie in ihre Heimat im Fichtelgebirge zurück. Die Abwicklung des Restaurants ließ ein persönliches Gespräch nicht zu, wie das Pächterpaar auf eine Anfrage per Mail antwortete.
Kürnachs Bürgermeister René Wohlfart sieht die Schließung mit gemischten Gefühlen
Kürnachs Bürgermeister René Wohlfart sieht die Schließung mit gemischten Gefühlen. Einerseits bedauert er den Weggang des Pächterpaares, andererseits eröffnet der Gasthof nach einer kurzen Übergangszeit wieder. "Eine 1:1-Übernahme des gehobenen Konzeptes halte ich in Kürnach für schwierig", so Wohlfart. Ein Gedanke, mit dem sich auch Krückel befasst hatte und deswegen seine Speisekarte um "weiterhin qualitativ hochwertige, aber auch etwas schlichtere Mahlzeiten" erweitern wird, wie er sagt.
Weniger erfreut zeigt sich Dettelbachs Bürgermeister Matthias Bielek. "Der Weggang schmerzt uns schon sehr", sagt er, "dadurch verkleinert sich unsere ohnehin nicht sonderlich große gastronomische Landkarte". Da sich noch kein Nachpächter gefunden hat, wird der "Himmelstoß" zum nächsten Leerstand werden.
Dettelbachs Bürgermeister bietet potentiellen Nachpächtern die Unterstützung der Stadt an
Gerade während der Corona-Pandemie sieht er es als "schwierig" an, dass sich ein Nachpächter findet. Aber er bietet potentiellen Nachpächtern eine finanzielle Unterstützung der Stadt an. Das gilt auch für den Eigentümer des "Himmelstoß", der Winzer Wolfgang Glaser aus Nordheim am Main. Der "Himmelstoß" war für ihn und seine Frau Monika (geb. Himmelstoß) "ein Schaufenster für unsere Weine, das würden wir gerne weiterführen", sagt er.