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WIESENBRONN: Landtagswahl: Barbara Becker will wirksam sein

WIESENBRONN

Landtagswahl: Barbara Becker will wirksam sein

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    Barbara Becker bewirbt sich bei der Landtagswahl für die CSU um das Direktmandat im Stimmkreis Kitzingen. In ihrem Heimatort Wiesenbronn hat sie eigene Rebstöcke am Geisberg.
    Barbara Becker bewirbt sich bei der Landtagswahl für die CSU um das Direktmandat im Stimmkreis Kitzingen. In ihrem Heimatort Wiesenbronn hat sie eigene Rebstöcke am Geisberg. Foto: Foto: Andreas Brachs

    Barbara Becker ist ein politischer Mensch seit ihrer Jugend. „Meine Eltern waren beide politisch interessiert, beide FDP-Mitglieder. Damals war die FDP die Partei der kleinen Selbstständigen“, blickt sie auf erste politische Erfahrungen im Elternhaus zurück.

    Durch die evangelische Kirche geprägt

    Eine andere Prägung kommt durch die evangelische Jugendarbeit. Dort gewinnt sie früh die Überzeugung, „dass es sich lohnt, sich für Politik einzusetzen“. Beckers Erfahrung: „Ich kann nur wirksam sein, wenn ich mich mit anderen zusammentue.“

    Doch auch in der CSU sei man nicht immer einer Meinung, und auch nicht alles sei gut, hat Becker erkannt. Aber ihr Credo lautet: „Politik ist das Interessanteste, was es gibt, und da will ich dabei sein.“ Ihr Weg zur CSU ist dennoch kein gerader. 2003, zur Einweihungsfeier ihres Büros in Wiesenbronn, hatte sie noch alle Parteien eingeladen. „Der einzige, der kam, war Otto Hünnerkopf von der CSU“, erinnert sich Becker. Ein Vierteljahr später habe er sie gefragt, ob sie bei der CSU mitmachen wolle. Mitglied wurde sie aber erst 2008.

    Von Otto Hünnerkopf angeworben

    „Ich habe immer nach einer Einsatzmöglichkeit für meine Kraft und meine Ideen gesucht. Irgendwann war ich für die Jugendarbeit zu alt, und ich konnte das auch nicht im Sportverein oder im Kirchenvorstand. Aber die CSU hat mich ausgehalten.“ Becker kämpft für eine moderne Partei. Deshalb will sie Frauen, junge und kritische Menschen gewinnen. Davon verspricht sie sich kreative Ideen, „wie man es auch anders machen könnte“.

    Zur aktuellen Flüchtlingsdiskussion in der CSU und den Äußerungen ihres Parteivorsitzenden Horst Seehofer sagt sie vorsichtig: „Es nützt uns nicht. Aber ich glaube, dass die Diskussion notwendig ist.“ Das sei die Aufgabe eines Innenministers.

    Dem Veränderungsprozess Zeit geben

    Zum Stellenwert des Themas sagt sie: „Es wäre eine Illusion, sich zu wünschen, alles wäre sofort perfekt. Wir haben jetzt Hausaufgaben zu machen, und die erledigt jeder, so gut er kann. Bitte, geben wir diesem Prozess Zeit.“

    Becker wünscht sich mehr Gelassenheit und verweist auf bisherige Erfolge. Sie glaubt: „Bayern kann's richtig gut.“ Zugleich hat sie Verständnis für Grenzkontrollen, die den europäischen Partnerländern demonstrieren sollen, dass sie Flüchtlinge nicht ungehindert nach Deutschland weiterleiten können. „Es braucht einen europäischen Verteilungsschlüssel.“

    Becker findet Söder gut

    „Söder finde ich sehr gut“, sagt Becker über den Ministerpräsidenten. „Er hat eine Idee, wie er Bayern für die Zukunft entwickeln will, setzt sich Ziele und verfolgt sie.“ Das sei ihr als Unternehmerin sehr nah. Ein Problem sieht sie im gespannten Verhältnis Seehofer – Söder. Beckers Meinung: „Unsichere Wähler wählen keine unsicheren Parteien. Sie wollen Einigkeit.“

    Welche Themen liegen der Kandidatin am Herzen? Sie würde gern Bildung und Digitalisierung kombinieren. Konkret will sie Eltern ermutigen, Kinder auch auf andere Schulen als das Gymnasium zu schicken, „denn wir brauchen auch gute, solide Azubis“. Digitalisierung in Schulen sieht sie nur als Werkzeug. „Am Ende geht es darum, dass Kinder gut schreiben, lesen, rechnen können.“ Die Pädagogik habe immer Priorität vor den technischen Mitteln.

    Rückkehrerprogramm für junge Leute

    Den Fachkräftemangel auf dem Land will sie unter anderem mit Rückkehrerprogrammen beheben. Junge Leute, die in Großstädte abgewandert sind, sollen durch Werbung für die Heimat angesprochen werden. Zum Beispiel könnte man ihnen hiesige Arbeitgeber vorstellen.

    Eine „verwegene Idee“: Becker würde gern ein Forschungsinstitut für Klimawandel im Stimmkreis ansiedeln, „weil wir die heißeste und trockenste Region in Deutschland sind“. Sie verspricht sich davon Antworten auf die Herausforderungen des Klimawandels und qualifizierte Arbeitsplätze in der Umgebung.

    Erfolgsfaktor Ehrenamt

    Das Ehrenamt sei neben Arbeitsplätzen der Erfolgsfaktor schlechthin für den ländlichen Raum. Es gebe einem die Freiheit, das zu tun, was einem neben dem Beruf noch wichtig ist. Aber das Ehrenamt brauche eine Entlastung von Bürokratie und eine klare Information darüber, was wirklich wichtig sei. Grundsätzlich würde Becker gern das „Naturgesetz“ außer Kraft setzen, dass alles immer komplexer wird.

    Die 49-Jährige strebt den Einzug in den Landtag an, hat sich aber schon 2014 um ein Mandat beworben: im Europaparlament. Mit der Nachfolge Anja Weisgerbers, die von Brüssel nach Berlin wechselte, wurde es nichts. Im Landtag könne man noch wirksamer und näher an den Leuten sein. Sie schätzt die übersichtliche Größe, die kurzen Wege und die vielen Entscheidungen, die die Bürger direkt betreffen.

    Landwirtschaft im Fokus

    Landwirtschaft und Wirtschaft oder Landwirtschaft und Umwelt wären die beiden Ausschüsse, die Becker, die selbst einen Weinberg besitzt, am meisten reizen würden. Persönlich sieht sie sich für den Landtag gerüstet, weil sie in ihrem Leben sowohl Widerstand als auch Rückhalt erlebt und schon häufig Verantwortung übernommen hat. Außerdem ist sie sich gewiss: „Man schafft das alles ja nie allein.“

    Ihr Beratungsunternehmen würde Becker im Fall einer Wahl ruhen lassen, um nicht eigene wirtschaftliche Interessen mit der politischen Arbeit in Konflikt zu bringen. Sie hat bereits Partnerunternehmen gefunden, die ihre Kunden und ihre Mitarbeiterinnen übernehmen würden.

    Spitze gegen die AfD

    Koalitionen würde Becker am liebsten vermeiden, weil sie „politische Spielchen“ möglicher Koalitionspartner befürchtet. Zur AfD sagt sie: „Nicht jeder, der mal AfD gewählt hat, ist ein Rechtsradikaler, aber die AfD und ihre Kandidaten haben nichts anzubieten, was diesem Stimmkreis hilft – bei allem Respekt vor den Personen.“

    Barbara Becker Die Landtagskandidatin der CSU im Stimmkreis Kitzingen ist am 18.6.1969 in Schweinfurt geboren, in Wiesenbronn aufgewachsen, verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Ihre Hobbys: Gesang und Stepptanz. Nach ein paar Semestern Lehramtsstudium fürs Gymnasium (Französisch und Deutsch) sattelte Barbara Becker um auf Diplompädagogik mit den Schwerpunkten Erwachsenen- und Jugendbildung, Soziologie, Psychologie und Arbeitswissenschaft. Seit 1995 betreibt Becker eine eigene Unternehmensberatung, die in ihrem Heimatort Wiesenbronn angesiedelt ist. Schwerpunktthemen: Führung und Strategie. Einsatzgebiet ist der deutschsprachige Raum. Nebenamtlich war Becker Bundes- und Landesvorsitzende der evangelischen Jugend im ländlichen Raum bzw. der Evangelischen Landjugend in Bayern. Unter anderem hat sie für verschiedene Bundesministerien Bürgerdialoge im ländlichen Raum moderiert, Verbände und Institutionen beraten sowie Veranstaltungen durchgeführt. Becker ist seit 2008 Mitglied der CSU. Sie ist Bezirksvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) Unterfranken und Mitglied im EAK-Landesvorstand, stellvertretende CSU-Kreisvorsitzende und Vorsitzende der Frauen-Union Kitzingen. Ihr bisher einziges Mandat: Sie sitzt seit 2014 im Kitzinger Kreistag sowie im Kreisausschuss für Verkehr und ÖPNV. 

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