Zum Artikel "Wir sind bewusster geworden" vom 8. Februar erreichte die Redaktion folgende Zuschrift:
Der Pestizidatlas 2022 der Heinrich-Böll-Stiftung und des Bund Naturschutz stellt die Daten und Fakten zu Giften in der Landwirtschaft schonungslos fest, auch wenn dies so manchem nicht gefallen mag.
Wer die Zeit hat, im Sommer mit offenen Augen unsere Landschaft zu erwandern, bemerkt schnell die großen monotonen Agrarflächen mit Mais, Raps, Getreide oder Rüben. Deutlich sieht man die Reifenspuren, die die Spritzmittelgeräte mit ihren weiten Auslegern hinterlassen. Auf den Ackerböden sieht man allerdings häufig nichts mehr von Ackerkräutern, wie Klatschmohn, Kornblumen, Bestäubern wie Schmetterlingen, Bodenbrütern wie Lerchen. Zahlreiche intensiv bewirtschaftete Landschaften hinterlassen auf den Beobachter den Eindruck: „ausgeräumt statt strukturiert, Einfalt statt Vielfalt“.
Zum Glück gibt es immer mehr Biobauern, die es mit großem Knowhow, moderner Geräteausstattung und cleverer Fruchtfolge schaffen, weitgehend auf Herbizide, Fungizide und Insektizide zu verzichten. Und die sich entschieden haben, die natürlichen Strukturen, wie Hecken zuzulassen. Aber es sind noch zu wenige mit zu geringer Fläche. In Bayern werden erst 12,4 Prozent Agrarfläche biologisch bewirtschaftet.
Wer den Pestizidatlas bewusst liest, kommt zu dem Schluss, dass die Biobauern viel stärker und konsequenter als bisher von staatlicher Seite unterstützt werden müssen. Artenreichtum muss zum Agrarprodukt werden. Für diese Leistung an der Gemeinschaft muss der Landwirt entsprechend gut bezahlt werden und bessere staatliche Hilfestellung erhalten. Nur auf diese Weise werden die notwendigen Anreize geschaffen, unsere Landschaften großflächig gesünder und lebensfreundlicher zu gestalten.
Erich Helfrich
97332 Volkach