Der Fackelzug, mit dem Kleinschnitz zu seinem Einführungs-Gottesdienst abgeholt wird, ist lang. Angeführt vom Stadtschwarzacher Bläserecho folgen die Fahnen und Abordnungen sämtlicher örtlicher Vereine, Bürgermeister Lothar Nagel und viele der Gemeinderäte sowie Vertreter der kirchlichen Gruppierungen aus den verschiedenen Ortsteilen der Pfarreiengemeinschaft. "Das wäre wirklich nicht nötig gewesen", meint der vor Wochenfrist im Würzburger Dom Neugeweihte bescheiden, aber es tue auch gut "zu spüren, dass so viele Leute hinter mir stehen".
"Man braucht Menschen, die dahinter stehen"
Lorenz Kleinschnitz Diakon
Den Rückhalt wird Kleinschnitz auch brauchen, denn das Amt des Diakons ist kein leichtes. Neben Wortgottesdiensten, Taufen, Trauungen, Beerdigungen und Segnungen, die ein Diakon auch halten kann, sorgt er sich vor allem um die, die in der Gesellschaft oft zu kurz kommen und am Rande stehen.
In der Kirche soll das nicht so sein, der Diakon wird deshalb besonders den Schwachen beistehen, betont Pater Matthäus Sandrock in seiner Ansprache. Die überzeugendste Predigt sei dabei immer das eigenes Leben.
Der Einführungs-Gottesdienst wird bewusst von den verschiedenen Orten der Pfarreiengemeinschaft mitgestaltet, in denen Kleinschnitz künftig seelsorgerisch wirken wird. So gibt es Fürbitten aus den acht zugehörigen Kirchengemeinden. Konzelebranten des Festgottesdienstes sind Pater Wolfram Fehn, der Kleinschnitz in 28 Jahren als Schwarzacher Pfarrer ein guter Freund wurde und Pater Bosco Emmerling, der ihn durch seine Fragen "Wäre das Diakonat nichts für dich?" erst zum Nachdenken über diesen möglichen Weg brachte.
"Es braucht Menschen, die einem so etwas zutrauen und hinter einem stehen", sagt Kleinschnitz dankbar. Er denkt dabei an seine Frau Luitgard, seine Kinder und seine Familie, aber auch an viele Freunde und Weggefährten in Schwarzach und Escherndorf. In Escherndorf, Astheim, Fahr und Köhler hat Kleinschnitz sein Pfarreipraktikum absolviert. Die Zeit bei Diakon Rudolph Reuter und dessen Frau Andrea half Kleinschnitz, die Entscheidung für diesen Beruf zu treffen.
In den Monaten des Praktikums hat Kleinschnitz an der Mainschleife viele Freunde gewonnen. Das wird bei den Worten von Diakon Reuter deutlich. Als Geschenk gibt es eine Stola mit Kreuz und natürlich Weintrauben darauf. Die Astheimerin Katja Flößer hat die Stola gefertigt.
Gute Einfälle und Liebe
Schwarzachs Bürgermeister Lothar Nagel gratuliert und sagt, in der Berufung zum Diakon habe Kleinschnitz seine Bestimmung gefunden. Ihre Wertschätzung für den Diakon buchstabierte die Kolpingsfamilie mit den Buchstaben seines Vornamens Lorenz. So stehe das L für "Liebe zu den Menschen", das O für Organisationstalent, das R für "Reden das Trost gibt", das E für gute Einfälle, das N für "Nein sagen können", sowie das Z für "der Zukunft zugewandt sein".