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Marktbreit: Maincamp in Marktbreit: Was der Boom bei Wohnmobilen für Käufer bedeutet

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Maincamp in Marktbreit: Was der Boom bei Wohnmobilen für Käufer bedeutet

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    Führungskräfte bei Maincamp in Marktbreit (von links): Klaus Büttner (Geschäftsführer Maincamp), Peter Blaß (Prokurist Maincamp) und Michael Fuchs (Geschäftsleitung Frankana Caravan Freizeit GmbH).
    Führungskräfte bei Maincamp in Marktbreit (von links): Klaus Büttner (Geschäftsführer Maincamp), Peter Blaß (Prokurist Maincamp) und Michael Fuchs (Geschäftsleitung Frankana Caravan Freizeit GmbH). Foto: Andreas Brachs

    Während der Corona-Pandemie Abstand halten und trotzdem Urlaub machen? Für viele Reisewillige lautet der Ausweg, mit dem Wohnmobil möglichst viel im Freien, zudem unabhängig und autark zu sein. Damit vermeiden sie schon mal die Zusammentreffen im Hotel und falls gewünscht sogar im Restaurant.

    Die Folge: Der sowieso schon im Aufwind segelnde Reisemobil-Markt erfuhr dadurch nochmals gehörig Auftrieb. Die Zulassungszahlen sind in den vergangenen Monaten gewaltig gestiegen. Darüber informierte die Führungsspitze des Unternehmens Maincamp jetzt den IHK-Gremialausschuss Kitzingen, der in dem Betrieb in Marktbreit zu Gast war.

    Maincamp ist Verkäufer und Vermieter von Reisemobilen, vertreibt Caravans und Zelte. Der Betrieb beherbergt in Marktbreit nicht nur einen entsprechenden Fuhrpark, sondern auch eine Werkstatt und einen Zubehör-Shop mit Camping-Artikeln. Alle zusammen generieren mehr als fünf Millionen Jahresumsatz.

    Prokurist Peter Blaß zufolge erlebt die Wohnmobil-Branche, ähnlich wie der E-Bike-Markt, einen Boom. "Wir sind gut durch die Pandemie gekommen und gehören zu den Gewinnern", sagt Blaß. Im vergangenen Jahrzehnt hat sich laut Geschäftsführer Klaus Büttner die Zahl der Reisemobil-Zulassungen in Deutschland mehr als verdreifacht. Bei den Caravans, also Wohnwagen, wuchs die Zahl der Neuanmeldungen immerhin noch um 50 Prozent.

    "Wir sind gut durch die Pandemie gekommen und gehören zu den Gewinnern."

    Peter Blaß, Prokurist bei Maincamp in Marktbreit

    Allerdings, so bekannte Blaß, schütteten Lieferprobleme und Preissteigerungen immer mehr "Wasser in den Wein". Einer hohen Nachfrage durch die Kunden stünden deutliche Produktionsschwierigkeiten bei den Lieferanten gegenüber. Maincamp reagiert darauf mit der Ausweitung der Lager: "Wir kaufen alles, was es gibt", umschrieb Büttner die aktuelle Lage. Das sei besser, als bei kurzfristigem Bedarf knappes Material nachbestellen zu müssen. Zumal er sagt: "Es gibt täglich Preissteigerungen."

    Dennoch: Wartezeiten von mehreren Monaten für die Auslieferung von Fahrzeugen seien keine Seltenheit. Und selbst dann sei ein zugesagter Liefertermin nicht immer einzuhalten. Tausende von Fahrzeugen seien deutschlandweit im vergangenen Herbst/Winter nicht lieferbar gewesen. Das wiederum verursache Ärger beim Kunden, der sich ein 60-, 70- oder 80.000 Euro teures Gefährt bestellt habe und sehnsüchtig auf den Antritt seines nächsten Urlaubs warte.

    Probleme auf dem Wohnmobil-Markt

    Der IHK-Gremialausschuss Kitzingen informierte sich in Marktbreit über das Unternehmen Maincamp. Prokurist Peter Blaß (rechts) führte die Unternehmer-Kollegen auch durch den Camping-Zubehörshop.
    Der IHK-Gremialausschuss Kitzingen informierte sich in Marktbreit über das Unternehmen Maincamp. Prokurist Peter Blaß (rechts) führte die Unternehmer-Kollegen auch durch den Camping-Zubehörshop. Foto: Andreas Brachs

    Ein anderes Problem hat das Unternehmen mit dem Personalmangel. Wie Büttner sagte, verlangen Ausbau und Reparatur der Fahrzeuge verschiedene Fähigkeiten. Nicht nur klassische Kfz-Mechatroniker seien gefragt, sondern auch Elektriker, Sanitärinstallateure oder Schreiner. Sie alle arbeiten als Caravan-Techniker, ein Beruf, für den es keine Ausbildung gibt. Nachwuchs dafür zu bekommen sei schwierig.

    Aber selbst wenn der Kunde schließlich sein Gefährt entgegennehme, erwarte ihn der nächste Engpass. Büttner, selbst begeisterter Wohnmobilist, erklärte, dass die Zahl der Stellplätze in Kommunen und auf Campingplätzen nicht mit dem Wachstum der Fahrzeugflotte wachse. Gerade für spontane, also nicht im Voraus gebuchte Übernachtungen sei der Platz manchmal eng. Das ist in der Hochsaison auch im Landkreis Kitzingen zu beobachten, weshalb einige Kommunen die Erweiterung ihrer Kapazitäten planen. Eng wird es mitunter auch auf den Straßen. Büttner zitierte Statistiken, denen zufolge 1,4 Millionen Reisemobile in Deutschland unterwegs seien. Und das sind nur die der Inländer.

    Maincamp bietet breite Palette an Camping-Ausstattung

    Ein Blick in die Zeltausstellung der Firma Maincamp in Marktbreit.
    Ein Blick in die Zeltausstellung der Firma Maincamp in Marktbreit. Foto: Andreas Brachs

    Maincamp, eine Tochter der beiden Firmen Frankana und Freiko aus Gollhofen, hat für sich aber nicht nur den Markt der Reisemobile erschlossen. Die Marktbreiter bieten in jeder Campingsparte Produkte an – vom Zwei-Mann-Trekking-Zelt über Familienzelte bis zu den Wohnmobilen für mehrere hunderttausend Euro reicht die Palette.

    Mit Blick auf die Zukunft ist Maincamp skeptisch, ob die E-Mobilität bei den Reisemobilisten einziehen wird. Geschäftsführer Büttner sagt: "E-Autos können keinen Wohnwagen ziehen." Und auch der Energieverbrauch der Wohnmobile lässt sich derzeit schwerlich durch Akkus decken. Erste Versuchsreihen laufen aber mit Wohnwagen, in die Brennstoffzellen integriert sind. Sie könnten dann den Strom für das Elektroauto als Zugmaschine liefern. Bisher alles nur im Versuchsstadium.

    Boom wird nachlassen – Wohnmobilisten werden bleiben

    Wird der Boom bei den Reisemobilen wieder nachlassen, wenn die Corona-Pandemie beendet ist? Die Erwartung der Branche geht dahin, dass rund 30 Prozent der Reisemobil-Käufer ihre Fahrzeuge nach der Corona-Welle wieder verkaufen werden, um sich wieder anderen Urlaubsformen zuzuwenden. Aber die eingefleischten Wohnmobilisten werden bleiben und weiterhin mehr. Für Büttner, der selbst sein Gefährt dem Hotel vorzieht, ist klar warum: "Das ist ein ganz anderes Lebensgefühl."

    Bunte Reisemobil-Welt: Auf wenigen Quadratmetern vereinigen sich Wohnzimmer, Küche, Dusche und Schlafzimmer auf Rädern.
    Bunte Reisemobil-Welt: Auf wenigen Quadratmetern vereinigen sich Wohnzimmer, Küche, Dusche und Schlafzimmer auf Rädern. Foto: Andreas Brachs
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    Das steckt hinter Maincamp & Co.Das Marktbreiter Unternehmen Maincamp steht auf dem ehemaligen Gelände des Wohnmobil-Herstellers Knaus Tabbert, im Gewerbegebiet in Richtung Ochsenfurt. Das Unternehmen besteht seit 2015 und firmiert seit 2017 unter Maincamp. Es beschäftigt rund 20 Mitarbeiter.Der Verkauf von Reisemobilen und Wohnwagen bescherte ihm zuletzt vier Millionen Umsatz. Jährlich werden rund 175 Fahrzeuge verkauft. Ein Teil kann auch gemietet werden. Die Werkstatt und der Camping-Zubehörshop steuern nochmals rund 1,2 Millionen Euro bei.Frankana und Freiko sind die beiden Mutterunternehmen, denen Maincamp gehört. Während Frankana den Großhandel mit seinen Campingprodukten beliefert, ist Freiko zuständig für die technische Ausstattung von Reisemobilen oder Caravans, zum Beispiel mit Küchengeräten. Freiko war ursprünglich mit der Ausstattung von Imbisswagen gestartet, bis man sich auf die Campingbranche spezialisiert hat. Die beiden selbstständigen Unternehmen sind in Gollhofen ansässig.Quelle: Frankana/Maincamp

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