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Kitzingen: Mainschleifenbahn wartet auf grünes Licht: Was das Ausbauprojekt über 2028 hinaus verzögern könnte

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Mainschleifenbahn wartet auf grünes Licht: Was das Ausbauprojekt über 2028 hinaus verzögern könnte

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    Die Kitzinger Landrätin Tamara Bischof, hier bei einem Ortstermin im Mai 2021, würde den Ausbau der Mainschleifenbahn gerne beschleunigen. Doch das ist nicht so einfach.
    Die Kitzinger Landrätin Tamara Bischof, hier bei einem Ortstermin im Mai 2021, würde den Ausbau der Mainschleifenbahn gerne beschleunigen. Doch das ist nicht so einfach. Foto: Gerhard Meißner

    Der Fortschritt muss warten, bis 2028. Solange soll es dauern, bis die Mainschleifenbahn in den allgemeinen Schienenpersonennahverkehr eingebunden wird – mindestens. Dann erst wird es möglich sein, in knapp 25 Minuten von Volkach-Astheim in einem Stück bis zum Würzburger Hauptbahnhof zu fahren. Sieben Jahre für etwa 14 Kilometer Schiene? Als vor einem Jahr der erneute Zeitverzug im Verkehrsausschuss des Kitzinger Kreistags bekannt wurde, war der Aufschrei im Gremium groß. Und die bange Frage heute ist: Bleibt es bei dem auf 1. Januar 2028 verschobenen Starttermin?

    Neue Hiobsbotschaften wurden den Verkehrspolitikern in der Ausschusssitzung am Montagnachmittag zwar nicht verkündet. Aber man kann auch nicht behaupten, dass bei dem auf 25 Millionen Euro taxierten Nahverkehrsprojekt alles glatt liefe. Reibungen gibt es an einigen Stellen. Die Sache mit der Bahn etwa sei "komplizierter als gedacht", hieß es von Frank Albert, dem Wirtschaftsförderer im Landratsamt.

    Mainschleifenbahn muss ins Schienennetz der Deutschen Bahn

    Konkret geht es darum, die Mainschleifenbahn am Bahnhof Seligenstadt in das bestehende Schienennetz der Deutschen Bahn einzubinden. Dazu müssen Weichen, Oberleitung, Steuerungs- und Signaltechnik umgebaut werden. Ein Kraftakt für die Bahn. Hinzu kommt, dass der Ausbau der Mainschleifenbahn doch stärker an der geplanten Ortsumgehung Prosselsheim hängt als anfangs gedacht.

    Der rote Schienenbus verkehrt derzeit zwischen Astheim und Seligenstadt und soll einmal bis zum Würzburger Hauptbahnhof fahren.
    Der rote Schienenbus verkehrt derzeit zwischen Astheim und Seligenstadt und soll einmal bis zum Würzburger Hauptbahnhof fahren. Foto: Andreas Brachs

    Noch Anfang 2020 hieß es, die beiden Projekte hätten nichts miteinander zu tun. Doch dann stellte man fest, dass die künftige Ortsumfahrung Prosselsheim auch die Trasse der Mainschleifenbahn queren wird und mindestens zwei der insgesamt 15 Bahnübergänge komplett wegfallen. Obwohl die Flächen für diese Umfahrung "seit 30 Jahren" bereitstehen, wie der Kreisrat und Volkacher Altbürgermeister Peter Kornell sagte, gibt es bis heute kein Planfeststellungsverfahren.

    Die bürokratischen Hindernisse, der Personal- und Materialmangel im Baugewerbe, die Unwägbarkeiten des Ukraine-Krieges – wer mag bei dieser Mischung schon seine Hand dafür ins Feuer legen, dass der zugesagte Termin zu halten ist? Das Projekt bedürfe "sehr viel Arbeit" und "großer Anstrengungen", teilte Landrätin Tamara Bischof mit.

    Der Verkehrsminister soll Ende Juli einen Eindruck vor Ort bekommen

    Die Hoffnungen ruhen nun auf einem "medienwirksamen Ortstermin" mit dem bayerischen Staatsminister Christian Bernreiter, der nicht nur für Verkehr, sondern auch für Bau zuständig ist. Dem CSU-Mann, selbst 20 Jahre Landrat von Deggendorf gewesen, will man am 29. Juli die Probleme an Ort und Stelle demonstrieren und mit Nachdruck darauf verweisen, wie sehr Ortsumfahrung und Mainschleifenbahn zusammenhängen – unter anderem bei einer Sonderfahrt mit dem roten Schienenbus von Astheim nach Prosselsheim.

    "Wir wollen deutlich machen", so Albert, "wie wichtig es ist, dass die unteren Behörden zusammenarbeiten." Im Idealfall erfolgt daraufhin ein "gemeinsamer Startschuss" für beide Projekte. Ende Juli sollen der Generalplaner und die erforderliche Umweltprüfung beauftragt werden.

    Wie lange wird das von vielen Seiten als sympathisch beurteilte Verkehrsprojekt dann noch auf sich warten lassen? "Meine Erwartung als Bürger wäre, dass man das in sechs bis sieben Jahren hinbringt", sagte Kreisrat Dieter Haag. Gelinge das nicht, mache man sich unglaubwürdig.

    Landkreise Kitzingen und Würzburg müssen das Geld vorstrecken

    Die Landrätin betonte, was sie in dieser Sache schon mehrfach erklärt hatte: Der Landkreis Kitzingen, der das Projekt mit vier weiteren kommunalen Gesellschaftern und dem Förderverein Mainschleifenbahn trägt, habe sein Bestes in dieser Sache gegeben habe. "Wir haben geschoben ohne Ende."

    Bleiben die Kosten, und hier gibt es nur eine Ahnung, was auf die Gesellschafter des Projekts zukommen könnte. Albert nannte als "letzten Stand" die Summe von 25 Millionen Euro. Die Zahl sei jedoch "mit Vorsicht zu genießen", weil es auf dem Markt gerade viele Unwägbarkeiten gibt. Die Landkreise Kitzingen und Würzburg werden das Geld vorstrecken müssen und nur sehr langsam über Ticketverkäufe refinanzieren können. "Das", sagt Bischof, "kann Jahrzehnte dauern."

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