Die Mainschleifenbahn soll reaktiviert werden - darüber sind sich alle einig. Doch der Weg dorthin ist noch weit. Geht alles gut, fahren ab Dezember 2028 Züge im Stundentakt von Volkach nach Würzburg. Geht alles schief, wird die Strecke doch nicht reaktiviert und der Landkreis Kitzingen und das Kommunalunternehmen Würzburg bleiben auf jeweils 1,6 Millionen Euro Kosten sitzen.
Ob sie dieses finanzielle Risiko eingehen wollen und, falls ja, wie das weitere Vorgehen auf dem Weg zur Reaktivierung aussehen soll, darüber entscheiden am Montag, 28. Oktober, die Kreistage der Landkreise Kitzingen und Würzburg in einer gemeinsamen Sitzung in Volkach.
Am Freitag sprachen sich bereits der ÖPNV- und Verkehrsausschuss sowie der Kreisausschuss des Kitzinger Kreistags einstimmig für die nächsten Schritte zur Reaktivierung und die Übernahme einer Bürgschaft für Darlehen der Mainschleifenbahn-Infrastruktur-GmbH (MIG) aus.
Moderne Hybridfahrzeuge statt historischer Schienenbus

Die Mainschleifenbahn ist momentan ein Schienenbus, der seit Jahren ehrenamtlich betrieben wird und nur von Mai bis Mitte Oktober an Sonn- und Feiertagen von Volkach nach Seligenstadt und zurück fährt. Künftig sollen dort ganzjährig umweltfreundliche batterieelektrische Hybridfahrzeuge verkehren – von Volkach bis nach Würzburg in unter 30 Minuten Fahrzeit ohne Umstieg.
38 Fahrten von Montag bis Freitag im Stundentakt, 36 am Samstag, 34 sonn- und feiertags, so ist es geplant – ab Seligenstadt mit einer Taktverdichtung. Halten sollen die Züge in Volkach, Markt Eisenheim, Prosselsheim, Seligenstadt, Rottendorf und am Würzburger Hauptbahnhof.

Die Baukosten für die Reaktivierung betragen laut Schätzung netto, ohne Planungs- und sonstige Kosten, 20,7 Millionen Euro. Eine mündliche Zusage für eine 90-prozentige Förderung durch den Bund liegt vor, allerdings nicht schriftlich und nicht rechtsverbindlich, denn der eigentliche Förderantrag kann erst im Zuge der Genehmigungsplanung Ende nächsten Jahres gestellt werden. Ändert sich der politische Wille im Bund, kann dies das Ende der Reaktivierungspläne bedeuten.
Die MIG wird die Mainschleifenbahn nicht selbst betreiben. Geplant ist, so schlägt es ein Gutachten vor, dass sie zunächst mit einem Eisenbahn-Infrastrukturunternehmen (EIU) zusammenarbeitet und das Projekt dann ganz an das EIU übergibt. Dabei muss sichergestellt sein, dass dieses Unternehmen die Strecke wirklich für den Nahverkehr betreibt und nicht doch noch stilllegt oder nur für den Güterverkehr nutzt.