In einem Paradies lässt man die Köpfe nicht hängen. Auch wenn Corona einiges ausgebremst hat, im Weinparadies Franken packten die Verantwortlichen die Gelegenheit, um Ideen weiter und neue zu entwickeln. Auch die weitere Verpachtung der Weinparadiesscheune konnte geregelt werden.
Genau auf der Grenze zwischen Unter- und Mittelfranken, oberhalb der Weinberge von Seinsheim und Bullenheim liegt die Weinparadiesscheune, von der man manchmal bis zum Harz, zur Rhön oder bis zum Vogelsberg blicken kann. Das Gebäude ist das Aushängeschild des Weinparadieses Franken, das Sonja und Helmut Scherer betreiben. Im nächsten Jahr nun steht ein Wechsel an: Vom nächsten Jahr an ist Sohn Markus Scherer Pächter der bei Weinwanderern beliebten Scheune.
Die Vorsitzende des Weinparadieses Franken, Willanzheims Bürgermeisterin Ingrid Reifenscheid-Eckert, informierte die Beteiligtenversammlung, dass es künftig mehr Außenbewirtschaftung geben soll. Dafür müssten ab Herbst einige bauliche Veränderungen vorgenommen werden.
Das vergangene Jahr war schwierig
Reifenscheid-Eckert sprach von einem schwierigen Jahr 2021. Als es Lockerungen gegeben habe, seien die Leute gekommen. In der Weinparadiesscheune hätte die Familie Scherer immer versucht, Angebote entsprechend der Corona-Auflagen zu machen. Hilfreich sei dabei auch der über das Regionalbudget angeschaffte "Regiomat" gewesen, aus dem die Gäste zu jeder Zeit Getränke bekommen hätten.
Geschäftsführerin Kerstin Kloha erinnerte an digitale Veranstaltungen, die gut angekommen seien. Auf Instagram hätten sich die Weinhoheiten des Paradieses im Wechsel engagiert. Großer Beliebtheit erfreuten sich die Gästeführungen, die ab Mai wieder angelaufen sein. Die Geschäftsführerin stellte auch den Haushalt für die Arbeitsgemeinschaft (rund 95.000 Euro) und die Weinparadies Vermietungs GbR (rund 130.600 Euro) vor. Die Beteiligtenversammlung billigte diese einstimmig.
Noch keine Sylt-Ängste im Weinparadies
Aktuell laufe in Zusammenhang mit dem 9-Euro-Ticket ein Fotowettbewerb. "Wir haben noch keine Sylt-Ängste im Weinparadies", sagte Kloha. Die Bude werde noch nicht eingerannt, auch wenn das Ticket auch für den Bocksbeutelexpress, der 2021 mit 3781 Fahrgästen wieder eine steigende Nutzung verzeichnete, gelte. Am 25. Juni finde das Weinparadiesfest pur statt. Am Nachmittag könnten mit dem Kauf eines "Verkostungsarmbands" rund 50 Weine von Winzern verkostet werden. "Wir wollen die Winzer mehr in den Fokus rücken", erläutere Kloha das neue Konzept des Festes, bei dem am Abend der neue Weinparadieswein vorgestellt wird. Der traditionelle Weinparadiesgottesdienst wird in diesem Jahr, weil das Paradiesfest nur noch eintägig ist, beim Seinsheimer Weinfest am 31. Juli um 10.15 Uhr stattfinden.
Reifenscheid-Eckert informierte in der Versammlung auch über das Kernwegekonzept in den Weinbergen. Das Gebiet reiche von Ergersheim bis Prichsenstadt.
Ein Projekt befasse sich mit dem Bullenheimer Berg. Gewartet werde auf die Bewilligung von Fördergeldern, damit eine Studie in Auftrag gegeben werden könne. Der Berg beinhalte viel mehr als nur den Weinbau. Am 20. Juli findet dazu um 20 Uhr im Seinsheimer Jugendheim eine Informationsveranstaltung statt. Margarete Klein-Pfeuffer informiert über die archäologische Bedeutung des Bergs.