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Kitzingen: Mehr Service und Schönheit: Das erwartet Reisende am Kitzinger Bahnhof und darauf müssen sie vorerst verzichten

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Mehr Service und Schönheit: Das erwartet Reisende am Kitzinger Bahnhof und darauf müssen sie vorerst verzichten

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    Das Umfeld des Kitzinger Bahnhofs soll umgestaltet und attraktiver werden. Geplant sind ein Zentraler Omnibusbahnhof, mehr Parkplätze, ein Fahrrad-Parkhaus und mehr Grün.
    Das Umfeld des Kitzinger Bahnhofs soll umgestaltet und attraktiver werden. Geplant sind ein Zentraler Omnibusbahnhof, mehr Parkplätze, ein Fahrrad-Parkhaus und mehr Grün. Foto: Visualisierung arc.grün

    Der Kitzinger Stadtrat will seinen Bahnhof aus dem Dornröschenschlaf wachküssen. Der desolate Zustand des Umfelds soll attraktiver gestaltet und mit neuen Funktionen ausgestattet werden. Dazu gehören im Endausbau 200 Parkplätze, 16o Fahrrad-Stellplätze, öffentliche Toiletten, mehr Bäume und Aufenthaltsflächen mit Bänken sowie großzügige begleitende Grünflächen zwischen Bahnhof und Innerer Sulzfelder Straße.  

    Funktionales Filetstück soll ein Zentraler Omnibus-Bahnhof (ZOB) werden, den nicht nur die Stadt Kitzingen einrichten will, sondern den auch der Landkreis als Drehscheibe für den gesamten Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nutzen und daher bezuschussen möchte. 

    Doch obwohl dieser Baustein im Konzept womöglich der wichtigste ist, hat ihn der Kitzinger Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung verschoben. Begründung: Im neuen Mobilitätskonzept des Landkreises gibt es widersprüchliche Aussagen zur Größe des benötigten ZOB, und damit sei auch nicht klar, wie viel Zuschuss der Landkreis geben will, erklärte Oberbürgermeister Stefan Güntner (CSU).

    Landkreis-Aussagen zum ZOB verwirren OB und Stadträte

    Bislang hatte der Landkreis immer acht Busbuchten gefordert; so stehen sie nun auch in der ZOB-Planung der Stadt. Im jüngst veröffentlichten Mobilitätskonzept des Landkreises ist aber überraschend nur noch von sechs die Rede. Das hat OB und Stadtrat ebenso verblüfft wie die Aussage des Landkreises, dass in der Stadt zwei Stadtbuslinien eingeführt werden sollten. Die Stadt möchte dies geklärt wissen, ehe sie mit der ZOB-Planung fortfährt.

    So haben die Planer von arc.grün (Kitzingen) und Molenaar (Gräfelfing) den künftigen ZOB im Norden des Bahnhofs zwar in der Stadtratssitzung vorgestellt: mit filigranem und begrüntem Holzdach, teils mit Photovoltaik-Paneelen belegt, auf schmalen Stahlstreben. Aber eine Entscheidung dazu fiel mangels genauer Informationen nicht.

    Stattdessen konzentrierte sich der Stadtrat auf die Mitte und den Süden des Bahnhofs-Vorfelds. Klare Aussage der Stadtverwaltung: Ein Parkdeck mit mindestens zwei Ebenen wird es aus Kostengründen nicht geben. Stattdessen sollen im Norden des Bahnhofs, wo sich heute eine Schotterfläche für Autos befindet, 40 befestigte Parkplätze entstehen, und im Süden, wo es schon neue gibt, sollen es im Endausbau 160 sein.

    Ein Parkhaus für Fahrräder und Stellplätze für Taxis

    Ein großzügiges Fahrrad-Parkhaus soll neuen Mobilitätsformen, etwa dem E-Bike, Rechnung tragen. Heute stehen bis zu 80 Räder vor dem Bahnhof. Künftig soll sogar eine doppelt so große Zahl unterkommen. Im Norden sind zudem öffentliche Toiletten und Taxi-Stellplätze geplant. Was dort auch eine deutliche Verbesserung bringen dürfte: ein kombinierter Rad- und Fußweg, der ebenerdig und abseits der Straße direkt zum Bahnhof führen soll.

    Das geht auch schöner: Das Umfeld des Kitzinger Bahnhofs soll für viele Millionen umgestaltet werden.
    Das geht auch schöner: Das Umfeld des Kitzinger Bahnhofs soll für viele Millionen umgestaltet werden. Foto: Daniel Peter

    Im Süden soll der bestehende Parkplatz in Richtung Innere Sulzfelder Straße verlängert werden, so dass sich eine Straße quer durch das Parkplatzgelände zieht. Im unteren Teil könnten aber wegen des Gefälles keine Stellplätze mehr angelegt werden. Er soll daher mit Sträuchern und Bäumen zu einem kleinen Park aufgewertet werden. Ebenfalls unter Bäumen soll man sich künftig auf dem Platz vor dem Bahnhof aufhalten können.

    Mehr Service, mehr Attraktivität, neue Materialien und Funktionen haben ihren Preis. Die Planer rechnen allein für den ZOB und seine acht Busbuchten mit Kosten von rund 6,4 Millionen Euro. Hier erhofft sich die Stadt üppige Fördergelder durch den Landkreis. Ansonsten, so ließ der OB auf Nachfrage durchblicken, werde die Stadt den Busbahnhof nicht ganz so attraktiv, sondern eher einfach gestalten müssen.

    Der Bauabschnitt, der nun als erstes beschlossen wurde, kostet acht Millionen Euro. Er umfasst den mittleren und den südlichen Teil. Allein ein Fahrrad-Parkhaus auf 200 Quadratmetern Fläche kostet rund 700.000 Euro.

    Bahnhof-Umgestaltung: Kritik an Kosten von 14,4 Millionen Euro

    Die Kosten waren es dann auch, die schnell die Kritiker auf den Plan riefen. Timo Markert (CSU) empfand sie angesichts der Haushaltslage als zu hoch. Konkreter wurde Manfred Freitag (FW-FBW): Man müsse die Gesamtsumme von 14,4 Millionen Euro auf elf herunterfahren. Zugleich wollte seine Fraktion weniger parkähnliche Flächen und dafür mehr Parkplätze: 250 statt 200. Die Anträge wurden mehrheitlich abgelehnt.

    Der FW-FBW-Sicht widersprach Andreas Moser (CSU), der sich gegen eine "Betonwüste" aussprach, und auch der OB warnte davor, jetzt "alles zu zerreden", schließlich seien die Kosten schon lange bekannt. Wie die Grünen befürwortete auch Manfred Paul (SPD) das Konzept, das den Eingang zur Stadt attraktiv umgestalte. Auch wenn es für einige Stadträte ein Kompromiss war und die Kosten nicht allen gefielen, sprach sich das Gremium mit 18:9 für die vorgestellte Planung aus.

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