Der Rahmen für die Feierstunde in der Volkacher Kaserne fiel wegen Corona wesentlich kleiner aus als sonst üblich. Dafür war die Freude über den Anlass vor allem beim Standortkommandeur Frank Dannenberg umso größer: Das dortige Logistikbataillon 467 stellt eine reine Grundausbildungskompanie auf, die zu den bereits dort stationierten sieben Einheiten hinzu kommt. Ab Januar 2021 werden dort die ersten Rekruten erwartet. Bis zu 192 Soldaten lernen dann für jeweils drei Monate die Grundlagen des Soldatentums.
Kompaniechef der achten Kompanie des Logistikbataillons 467, so der offizielle Name der neuen Einheit, wird mit Hauptmann Johannes Slawik ein junger Offizier sein. Slawik bekam symbolisch einen Schlüssel von Kommandeur Dannenberg überreicht. "Behalten Sie Ihren klaren Auftrag vor Augen und verlieren Sie nicht die notwendige Fürsorge für Ihre Soldaten. Viel Glück und Erfolg", gab Dannenberg Hauptmann Slawik mit.
Kennenlernphase für das Stammpersonal
Die Aufstellung, also der offizielle Start der Kompanie erfolgte bereits jetzt, damit sich das dazu erforderliche Stammpersonal an Ausbildern und weiteres Personal zunächst einarbeiten und kennen lernen kann. Viele der insgesamt 52 Dienstgrade werden erst jetzt nach Volkach versetzt, wenn die Kompanie steht.

Oberstleutnant Dannenberg nannte das Schaffen einer neuen Kompanie einen seltenen Moment. Nach 30 Jahren mit nahezu steten Streichungen, ständigem Auflösen von Standorten und einer Reduzierung der Bundeswehr von einst 495 000 auf jetzt 185 000 Soldaten dürfe die Bundeswehr "endlich wieder im moderaten Stil wachsen", sagte er. Die Ausbildungskompanie biete für den Standort Volkach eine hervorragende Möglichkeit, eigenen Nachwuchs in Quantität und Qualität zu bekommen.
Gleichzeitig steige mit der neuen Kompanie für junge Leute aus der Gegend, die zur Bundeswehr wollen, die Chancen, auch nach Volkach zu kommen, hieß es weiter. Dort wurden bislang nur in einem Zug einer Kompanie Rekruten mit ausgebildet.

Die Zeremonie in der Kaserne musste wegen der Corona-Vorschriften kleiner ausfallen als sonst, was Oberstleutnant Dannenberg bedauerte. So wohnten dem Ganzen lediglich kleine Abordnungen der Kompanien bei. Gerne hätte er Vertreter der Partnergemeinden und aus dem öffentlichen Leben mit eingeladen, doch das sei im Moment eben nicht ohne Weiteres möglich.
Corona führt bei der Bundeswehr zu Veränderungen
Er bedauere, so Dannenberg, dass in diesem Jahr der Tag der offenen Tür in der Kaserne ausfallen musste. Auch die öffentlichen Gelöbnisse, die sonst oft in den umliegenden Gemeinden stattfinden, mussten wegen der Pandemie wegfallen. Denn die Verbindung zur Bevölkerung in und um Volkach erachtet er als sehr wichtig. Man müsse an der Stelle auch einmal den Bürgern für die viele Unterstützung danken, auch in den kleinen Dingen, wie der täglichen Versorgung, sagte der Standortkommandeur. Derzeit sind rund 1000 Soldaten am Standort Volkach stationiert, viele wohnen auch dort oder in der unmittelbaren Umgebung.
Die Corona-Pandemie hat auch den alltäglichen Dienstablauf für die Bundeswehr in Volkach geändert. "Wir haben unterschiedliche Essens- und Pausenzeiten eingeführt, weil wir das Anstehen in Schlangen vermeiden wollen", erläuterte Dannenberg. Gemeinsam in Räumen werde nur in kleinen Gruppen gearbeitet. Schwieriger sei es bei den Übungen im Freien. "Wir können nicht mit 200 Leuten auf einem Übungsplatz und im Zelt schlafen", meinte er weiter. Hier würden zwangsläufig eben kleinere Einheiten gebildet.