Wasser ist knapp und wertvoll. Großes Interesse fand deshalb das Thema "Klimaanpassung - Wassernutzungs- und Bewässerungskonzepte in der Region Volkach", bei der JHV des BN Volkach. Der Gartenbauwissenschaftler Dr. Wolfgang Patzwahl: "Wetter ist heute und morgen. Beim Klima sprechen wir über einen Zeitraum von 30 Jahren".
Der Experte sieht in Unterfranken zwar eine leichte Zunahme der jährlichen Niederschläge, prognostiziert aber durch die enorme Steigerung der Verdunstung eine negative klimatische Wasserbilanz in den nächsten Jahrzehnten. "Uns fehlen mit Blick auf die Grundwasserneubildung heute bereits fünf Jahresniederschläge und wir müssen mit noch mehr Hitzetagen und Trockenperioden rechnen", betonte Patzwahl. Besonders problematisch sei, dass die Niederschläge vor allem im Winter nicht als Schnee erfolgen, wodurch mit einer Zunahme von Oberflächenabfluss zu rechnen ist. Um den Stoff,- und Wasseraustrag zu verringern, setzt der Experte auf die Anpflanzung von breiten Hecken und Baumreihen in der Flur wie auch in den Weinbergen. Während Weinreben und Ackerfrüchte den Wasserkreislauf nur wenig stabilisieren können, leisten Gehölze und Bäume durch Verdunstungskühlung einen sehr wichtigen Beitrag zur Kühlung der Landschaft und schaffen ein eigenes kühles Mikroklima, brechen den Wind, reduzieren dadurch die Verdunstung der Kulturpflanzen und halten durch den Saugdruck ihrer deutlich tiefere gehenden Wurzeln das Wasser in tieferen Bodenschichten.
Neben diesen Maßnahmen spricht sich der Wissenschaftler für die Schaffung von Wasserspeichern vor allem in den Weinbergen aus. Die Speicher sollten mit Oberflächenwasser befüllt sein. Fluss-/Bachwasser sollte nur im Notfall und dann nur bei hohen Wasserständen eingesetzt werden. Dadurch könne eine Tropfenbewässerung der Reben zum richtigen Zeitpunkt für die Pflanzen erreicht werden. Ziel der Maßnahmen müsse es sein, möglichst mit dem zurückgehaltenen Wasser im Boden auszukommen. Das Fazit: "Wenn wir so weitermachen wie bisher, werden wir in den nächsten Jahrzehnten eine steppenartige Landschaft in Unterfranken bekommen, in der ohne direkte aufwändige Bewässerung Wein- und Ackerbau immer schwieriger möglich ist."
Von: Gerda Hartner (1. Vorsitzende, Ortsgruppe Volkach im Bund Naturschutz)