Für Patrick Schwab ist sein Beruf eine Berufung. Das hat sich schon am ersten Tag seiner Ausbildung gezeigt, als er 2009 in die Lehre zum Maurer- und Betonbauer startete. Begonnen hatte Schwab als Metallbauer, doch nach einem Jahr brach er das Ganze ab. "Es war einfach nichts für mich: jeden Tag in die Halle zu fahren und dort zu arbeiten. Und der Verdienst war recht wenig", sagt der 34-Jährige heute.
Die Ausbildung zum Maurer- und Betonbauer habe dann "volles Rohr eingeschlagen". Und so kann Schwab mit Überzeugung sagen: "Mein Beruf ist wie mein Hobby. Für mich fühlt sich jeder Tag auf der Arbeit wie Urlaub an." Da verwundert es nicht, dass der Segnitzer sich noch gut an seinen ersten Arbeitstag erinnern kann. "Ich weiß heute noch, wo ich meinen ersten Stein gesetzt hab'", erzählt Schwab. "Das war in Martinsheim in der Georg-Nagler-Straße."
"Ich weiß heute noch, wo ich als Azubi meinen ersten Stein hingesetzt habe."
Patrick Schwab, Maurer- und Betonbaumeister aus Segnitz
Schwab brauchte etwas Anlauf. Als Schüler tat er sich schwer. Nach dem Besuch der Hauptschule absolvierte er ein Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) in Kitzingen, um Grundlagen in Metalltechnik, Holztechnik und Farbtechnik zu erlernen. Nach dem BVJ begann er seine Ausbildung. "In der Berufsschule war das dann eine ganz andere Nummer", sagt der 34-Jährige.

Als er mit der Ausbildung fertig war, wollte er erst mal arbeiten. "Ich habe mir nicht zugetraut, gleich die Meisterrolle hier zu übernehmen. Ich wollte als Kapo schon mal ein Haus gebaut haben", erzählt der Segnitzer. Sein Bruder Martin, 40, hatte zuvor den Maurer- und Betonbaumeister absolviert. Schon zu dieser Zeit überlegten die Brüder, sich selbstständig zu machen. Ein Meister hätte dafür genügt.

"Wenn ich meinen Meister nicht gemacht hätte, hätte es zwischen uns ein Ungleichgewicht gegeben", sagt Patrick Schwab. Dann fiel die Entscheidung: entweder jetzt oder nie. "Ich war abends bei meinem Bruder und meiner Schwägerin, und sie hat mich dann in Ansbach an der Meisterschule angemeldet." Die Meisterschule besuchte Patrick Schwab in Vollzeit für zwölf Monate, ohne Ferien.

2016 sind Patrick und sein Bruder Martin dann in die Selbstständigkeit gestartet. Seither führen sie gemeinsam ihre Firma. "Wir machen Hochbau, Tiefbau, Außenanlagen, bauen Betonkeller oder Häuser", erläutert Schwab. Sie kümmern sich auch um kleine Tiefbauarbeiten, etwa wenn ein Wasserrohr gebrochen ist.
Vor der Selbstständigkeit hatten die beiden Respekt
Seine Rolle erklärt Schwab so: "Ich bin eigentlich Arbeiter, Vorarbeiter, Meister, Bauleiter und Bürokaufmann in einem." Er telefoniere auch viel. "Ich habe mir jetzt Kopfhörer gekauft, dann habe ich die Hände auf der Baustelle immer frei."
Vor der Selbstständigkeit hatten die Brüder Respekt. Nervenaufreibend waren die Behördengänge oder die Erstellung des Businessplans. "Und es muss ja immer Arbeit da sein", sagt Schwab. Doch die Bedenken verflogen rasch, die Auftragslage war immer stabil, selbst während Corona. Aktuell ist die Firma bis Dezember ausgelastet.

Mittlerweile ist das Team auf sieben Köpfe gewachsen. "Wir sind sechs Maurer, und meine Frau arbeitet halbtags im Büro. Gerade ist sie aber in Elternzeit", sagt Schwab. Ab September verstärkt Azubi Sam Hedicke den Betrieb, den Schwab auf einem schulischen Berufsinfotag in der Leo-Weismantel-Realschule in Marktbreit kennenlernte.
Schwab war zunächst skeptisch, wollte aber sein Glück versuchen, Auszubildende auf der Veranstaltung zu finden. "Da waren schon zwei, drei Jugendliche dabei, die interessiert waren. Eben auch Sam", erzählt Schwab. Der Berufsinfotag fand im Juni 2023 statt, im Herbst begann Sam sein freiwilliges Praktikum.
"Und dann hat es eine Woche nur geregnet. Ich hab' zu meinen Arbeitern gesagt: 'Mensch, jetzt ist der dabei, und es regnet die ganze Woche.' Da dachte ich mir, das wird nichts", erinnert sich Schwab. Zu diesem Zeitpunkt sei noch keine Bodenplatte auf der Baustelle gewesen. "Da läuft man dann nur im Dreck 'rum. Sam hat ausgeschaut!" Schwab muss lachen, wenn er daran denkt.
Der viele Regen im Praktikum hat Azubi Sam nicht entmutigt
Doch Sam ließ sich vom schlechten Wetter nicht die Laune verderben. Am letzten Praktikumstag äußerte er Interesse, die Ausbildung zum Maurer- und Betonbauer bei Schwab-Bau zu beginnen. "Wir freuen uns richtig, dass Sam bei uns anfängt. Er war im Praktikum schon sehr interessiert", sagt Schwab. Er ist beeindruckt von Sams Wille.

Das habe Schwab schon ganz anders erlebt. "Ein Schüler, der sein Pflichtpraktikum bei uns machte, war von fünf Tagen nur drei Tage da. Der hatte meiner Meinung nach keine Lust", erzählt der Maurer- und Betonbaumeister. Solche Erfahrungen machen Schwab traurig, denn der 34-Jährige geht in seinem Beruf voll auf. "Ich bin Vollblutmaurer und mache den Job aus Leidenschaft. Es war schon immer unser Traum, das jemandem weiterzugeben."
Schwab ist sich sicher, dass Sam in seinem Betrieb gut ausgebildet wird. "Ich glaube, dass wir es besser machen. Da, wo ich gelernt hab', war nicht so viel Zeit. Ich hab' mir selber viel beigebracht und meinen Bruder gefragt", sagt der Segnitzer über seine eigene Ausbildung.

In seiner Freizeit ist Schwab früher Motocross gefahren. Nun ist seine Familie der Ausgleich zum Job. "Meine Frau Madlen hält mir immer den Rücken frei", sagt der 34-Jährige. Die Zeit außerhalb des Jobs verbringt er mit seinem Nachwuchs. "Ich habe zwei Kinder, zweieinhalb Jahre und sechs Monate alt. Mit ihnen gehe ich auf den Spielplatz oder ins Schwimmbad." Urlaub auf Mallorca darf auch nicht fehlen. "Das haben mein Bruder und ich für uns entdeckt. Manchmal kommen Kollegen mit. Dann geht es auf den Ballermann."
Die Schwab-Brüder haben vor zu expandieren. "Momentan haben wir nur eine Lagerhalle; die ist aber zu klein", sagt Patrick Schwab. Auf lange Sicht benötigt die Firma einen größeren Lagerplatz, "damit wir gesund wachsen können", wie Martin Schwab sagt. Aber natürlich gehören dazu auch ausreichend junge Leute, die Lust auf den Beruf haben. Leute wie Sam. "Ich hoffe", sagt Schwab, "dass Sam nicht unser erster und letzter Azubi ist."