Eigentlich war alles klar. Die Stadt kaufte im Sommer 2021 die Frankenhalle, damit Bauhof und Stadtwerke dort einziehen können. Die Halle war seit 1999 Drehkreuz für Tiermärkte in Unterfranken. Gebaut worden war die Frankenhalle von einer gleichnamigen GmbH, einem Zusammenschluss unterfränkischer Zuchtverbände. Nach dem Kauf musste ein entsprechender Umbau her, zugeschnitten auf die Bedürfnisse der neuen Eigentümer. Um die Versteigerungshalle, die auf einem 24.000 Quadratmeter großen Gelände errichtet wurde, den neuen Bedürfnissen anzupassen, sollten 1,9 Millionen Euro ausgegeben werden.
Die großzügige Lösung sah zudem vor, dass der Bereich, in dem früher das Publikum die Tiermärkte anschauen konnte, zunächst unangetastet bleiben sollte. Weil es sich im Grunde um eine eigenständige Halle in der Halle handelt – noch dazu mit angeschlossener Küche. Hier sah die Ursprungsplanung vor, sich alle Optionen offen zu halten und sich eventuell einen Partner von außen ins Boot zu holen.
Diese Planung von Ende 2023 geriet Anfang dieses Jahres noch einmal in den Fokus: Bei der Haushaltsklausurtagung Mitte Januar wurde – nicht zuletzt aufgrund der angespannten Finanzlage – noch einmal genau auf alles geschaut. Was auch für die Aus- und Umbauplanungen der ehemaligen Veranstaltungshalle galt. Der Auftrag an das beauftragte Ingenieurbüro: noch einmal alles auf Einsparmöglichkeiten zu prüfen.
Die Stadt hat die Kosten für die Frankenhalle halbiert
Die Analyse zeigte schnell: Es geht sehr wohl eine Nummer kleiner. Vor allem der Plan, neue Sanitär- und Warmbereiche zu bauen, erwies sich als Kostentreiber. Die Lösung: Man greift doch auf die vorhandenen Anlagen zurück. Sanierung statt Neuerrichtung. Dazu noch einige Änderungen bei der Flächeneinteilung – und siehe da: Die Kosten ließen sich halbieren. Um die 900.000 Euro waren ein Wort. Nachteil bei dieser Variante allerdings: Die "Arena" wäre in den Einsparungsplan integriert und somit für eine Fremdnutzung aus dem Spiel.
Eine Kröte, die der Stadtrat bereit war zu schlucken – das Einsparpotenzial ist einfach zu groß. Zumal auch ein paar Euro eingenommen werden können: Die in die Halle eingebaute Industrieküche wird definitiv nicht mehr benötigt und soll verkauft werden. Interessenten können sich direkt an die Stadt wenden.
Der Stadtrat hebt seinen eigenen Beschluss auf
"Die Haushaltslage wird nicht besser", betonte Bürgermeister Matthias Bielek und begrüßte die neue Lösung. Das Gremium sah das ebenso, der 900.000-Euro-Einspar-Beschluss fiel denn auch einstimmig aus. Statt 1,9 Millionen Euro wird der Umbau nunmehr 1,05 Millionen Euro kosten. Ohne eine Untervermietung würden zwar mögliche Mieteinnahmen wegfallen. In Anbetracht der gesparten Million hätte man aber mögliche Mieteinnahmen in dieser Größenordnung "nicht in 300 Jahren zusammen", wie Siegfried Volz (CSU) die Stimmung im Rat anschaulich zusammenfasste.
Damit hob der Stadtrat seinen eigenen Beschluss auf – weil es besser geht. Vor allem aber billiger. Ein Lehrstück, wie man sparsamer durch schwierige Zeiten kommt.