Die ersten Teile dieser Serie über die Ganztagsbetreuung von Schulkindern im Landkreis Kitzingen haben die offene und die gebundene Ganztagsschule sowie den Hort vorgestellt. In diesem Artikel soll nun die Mittagsbetreuung näher beleuchtet und deren Unterschiede zu den anderen Möglichkeiten aufgezeigt werden. Als Beispiel dient die Mittagsbetreuung im Schulhaus in Kleinlangheim, von allen "Mitti" genannt.
Die Mittagsbetreuung ist eine Einrichtung für Grundschüler nach Unterrichtsende und ermöglicht deren Betreuung und unterstützt die Erziehungsarbeit. Dafür ist eine enge Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten, also Träger, Schulleitung, Lehrkräften, Betreuungspersonal und Eltern nötig.
Dies kann Hanne Jandl, Leiterin der Mitti in Kleinlangheim, nur bestätigen. "Da wir viele Mitarbeiterinnen ohne pädagogische Ausbildung haben, können wir kein pädagogisches Konzept im herkömmlichen Sinne umsetzen, sondern sind gewissermaßen 'Dienstleister' und betreuen die Kinder." Dabei richteten sie sich nach den Bedürfnissen der Schule, der Eltern und der Kinder und seien im ständigen Austausch.
Pädagogisches Konzept, aber nicht nur pädagogische Mitarbeiter

Trotzdem habe Jandl, selbst ausgebildete Pädagogin, ein pädagogisches Konzept speziell für ihre Mitti entwickelt. Und auch ohne Fachausbildung überzeuge ihr Team, vor allem mit viel Geduld und Erfahrung in der Erziehung mit eigenen Kindern. In diesem Punkt unterscheidet sich die Mittagsbetreuung vom Hort, der nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit pädagogischer Qualifikation einstellen darf.
Die Mitti in Kleinlangheim gibt es seit 2011 und bietet aktuell Platz für 80 Grundschulkinder für den Schulverband Kleinlangheim/Großlangheim und Ortsteile an. Die Betreuung findet von Montag bis Donnerstag statt, der Freitag kann zusätzlich gebucht werden. Je nach Bedarf gibt es sogar eine Ferienbetreuung: eine Woche in den Pfingstferien, zwei Wochen in den Sommerferien.
In der Mitti sind flexible Buchungszeiten möglich

Im Gegensatz zum offenen und gebundenen Ganztag sind die Buchungszeiten sehr flexibel. So können die Eltern zwischen zwei und fünf Tagen und zwischen kurzer (bis 14 Uhr) und langer (bis 16 Uhr) Betreuungszeit wählen. Und auch die Abholzeiten sind variabel: 14, 15 oder 16 Uhr. "Wir kommen den Eltern immer entgegen und folgen keinen strikten Regeln", betont Jandl. "Wenn zum Beispiel die Oma Geburtstag feiert, darf das Kind auch mal entschuldigt schwänzen."
Das ist in anderen Einrichtungen nicht so einfach möglich. Allerdings ist das auch einer der Gründe, warum die staatliche Förderung bei der Mittagsbetreuung nicht so großzügig ausfällt wie beim offenen und gebundenen Ganztag. "Denn diese richtet sich zum einen nach der Anzahl der Gruppen (mindestens zwölf Kinder pro Gruppe) und zum anderen nach der Verweildauer bis 14 oder 16 Uhr", erklärt Jandl. Deshalb müssen die Eltern die Mitti auch bezahlen. Die Spanne reicht von 45 bis 146,50 Euro inklusive Mittagessen.
Mittagessen kommt täglich frisch gekocht auf den Tisch

Die Kinder der Mitti in Kleinlangheim dürfen nach ihrem Ankommen aus der Schule erst einmal frei spielen. Dafür stehen ihnen der Pausenhof und zwei ausgestattete Räume zur Verfügung, in denen auch gegessen wird. Das Mittagessen wird täglich frisch in der schuleigenen Küche zubereitet und kommt bei den Kindern laut Jandl sehr gut an. Anschließend erledigen die Schüler mit Unterstützung der Betreuerinnen ihre Hausaufgaben.
"Weil das Lernen in kleineren Gruppen effektiver ist, teilen wir die Kinder klassenweise auf", sagt Jandl. Nach den Hausaufgaben ist wieder Spielzeit, diesmal mit sportlichen und kreativen Angeboten, die von den Kindern flexibel genutzt werden können. Jandl fasst den Anspruch ihrer Mitti so zusammen: "Wir möchten den Kindern ein zweites Zuhause geben für die Zeit, in der sich die Eltern nicht kümmern können."
Lesen Sie auch unsere anderen Artikel über die Betreuungsformen für Kinder im Landkreis Kitzingen:
- Die gebundene Ganztagsschule: Diese Vorteile hat das Konzept für Schüler und Eltern
- Die offene Ganztagsschule: Nach dem Unterricht zum Spielen, Lernen, Hausaufgaben machen
- Der Hort für Schulkinder wird immer beliebter: Lange Warteliste trotz höherer Kosten
- Betreuungsmodell Tagesheim: Jeder einzelne Schüler steht im Mittelpunkt