Glamouröse Roben, prominente Models, Shows bei der Fashion Week Berlin: Das Modelabel Minx hat eine glanzvolle Vergangenheit. Der Blick in die Zukunft wirkt düsterer, denn das Unternehmen mit Sitz in Schwarzach (Lkr. Kitzingen) hat Insolvenz angemeldet und vollzieht diese in Eigenverwaltung.
Doch Geschäftsführer Alexander Heyduck sieht für die Minx Fashion GmbH mehr als nur einen Hoffnungsschimmer am Horizont. Er wirft einen optimistischen Blick in die Zukunft des kleinen Modelabels.
Minx und Sallie Sahne hatten einst bis zu 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Im Vergleich zu früheren Zeiten, in denen das Unternehmen bis zu 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigte, ist es längst deutlich geschrumpft. Heute sind Heyduck zufolge noch sieben Menschen in der GmbH festangestellt, er eingeschlossen: vier in Berlin, drei im Outlet in Schwarzach.

Dieses habe unverändert von Montag bis Samstag geöffnet, informiert der Geschäftsführer: "Wir sind vom Standort überzeugt und haben vor, diesen auch weiterzuführen. Aktuell haben wir die erste Frühlingsware bekommen."
Die Mode von Minx und Sallie Sahne wird in Europa produziert
Gegründet wurde das Modelabel 1981 von Designerin Eva Lutz, ihrem Mann Hanns Arnold und Peter Lehmann. Vom Strehlhof bei Volkach aus wuchs die Premium-Marke, bekam mit Sallie Sahne sozusagen eine Schwester für größere Größen und machte auch durch die Minx Fashion Nights mit vielen Promis in der Würzburger Residenz von sich reden. 2017 verkaufte Eva Lutz das Unternehmen.

Heute sind die Modelabel Minx und Sallie Sahne auf den Kern reduziert, die Flagship-Stores in der Nürnberger Innenstadt Geschichte. Doch trotz der überschaubaren Größe "ziehen wir wirklich los, kaufen hochwertige Stoffe und Köpfe ein, entwickeln Schnitte und lassen die Mode in Europa produzieren", betont der Geschäftsführer.
Das seien Faktoren, "die immer seltener zu finden sind und die aus unserer Sicht essenziell sind, um dem Kunden ein einzigartiges Produkt zu garantieren", erläutert Alexander Heyduck. Bis zum Herbst 2024 hatte er noch Marcus Kossendey an seiner Seite, "aber ein Unternehmen in der Größenordnung braucht keine zwei Geschäftsführer".
Kostenanstieg und Kaufzurückhaltung der Konsumenten
Die Zielstruktur im Personalbereich sei somit erreicht, Entlassungen seien nicht nötig trotz der Insolvenz. Als deren Ursachen sieht der Minx-Chef neben der Corona-Pandemie den Kostenanstieg, die Kaufzurückhaltung der Konsumenten und den Niedergang des gehobenen Facheinzelhandels. "Die Folgen sind beim Blick in die Innenstädte für jedermann offenkundig", sagt Heyduck.

Doch seit geraumer Zeit erwirtschafte das Unternehmen "Monat für Monat positive Betriebsergebnisse", freut sich der Geschäftsführer. Die Altlasten haben ihm zufolge den Schritt in die Insolvenz unausweichlich gemacht. Diesen habe man allen ersparen wollen, doch er sei überzeugt, dass mit der Eigenverwaltung das beste Ergebnis für die Gläubiger erzielt werden kann: "Anderweitige Unterstützung von Banken oder Investoren ist nicht geplant."

Und was ist nun noch übrig vom Glanz des Modelabels? Alexander Heyduck hat auch darauf eine klare Antwort: Mit dem pflegeleichten Charakter der Produkte, der Zusammenarbeit mit langjährigen Lieferanten oder der europäischen Fertigung in Form der passiven Lohnveredelung sei man "sehr nah dran an dem, was Minx auch in Zeiten unter Eva Lutz ausgemacht hat".