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RÜDENHAUSEN: Musikalische Liebeserklärung an den König der Blasmusik

RÜDENHAUSEN

Musikalische Liebeserklärung an den König der Blasmusik

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    Die besondere Trompete: Karl Graf zu Castell-Rüdenhausen mit dem Flügelhorn von Ferenz Ascodi, der bei Ernst Mosch die Trompete blies. Eingraviert ist „Ernst Mosch und seine original Egerländer Musikanten“.
    Die besondere Trompete: Karl Graf zu Castell-Rüdenhausen mit dem Flügelhorn von Ferenz Ascodi, der bei Ernst Mosch die Trompete blies. Eingraviert ist „Ernst Mosch und seine original Egerländer Musikanten“. Foto: Foto: TIMO LECHNER

    Er prägte einen eigenen Sound, den heute immer noch Blasorchester weltweit nachahmen, sein Name steht für Perfektion ebenso wie für unvergessliche Melodien: Ernst Mosch, der legendäre Komponist, Arrangeur und Dirigent, ist jetzt zwar schon 15 Jahre lang nicht mehr unter uns. Wenn man aber das vielzitierte „seine Musik lebt weiter“ auf den Chef der Egerländer Musikanten anwendet, dann passt das wohl wie auf keinen Zweiten. Ein intimer Kenner der Musik Ernst Moschs und ein langjähriger Wegbegleiter ist Karl Graf zu Castell-Rüdenhausen. Der Journalist aus Rüdenhausen hat seinem alten Freund nun ein Buch gewidmet, das unter dem Titel „Und ewig swingt die Blasmusik“ im Handel ist.

    „Ich begleitete Ernst Mosch und seine Musikanten öfters und fotografierte ihn auf Tournee und bei bei TV-Aufnahmen. Dadurch besitze ich sehr viel bisher unveröffentlichtes Fotomaterial, was ich den Fans der Egerländer nicht vorenthalten wollte“, erklärt der Herausgeber und Autor von bislang vier Büchern seine Beweggründe, sich einen lange gehegten Wunsch zu erfüllen. Es gebe so viele junge Musikanten, die ihn nicht erleben konnten und trotzdem mit Begeisterung seine Melodien spielen und dadurch sein Werk weitertragen. Diesen Musikanten wolle er die Person Mosch näherbringen.

    Denn Mosch war für Graf Karl nicht nur ein Teil seines Berufes, sondern auch ein Musik-Idol. „Ich lernte ihn mit 15 kennen. Bei einem Konzert in Wiesentheid ging ich in seine Garderobe und bat um ein Autogramm. Es gefiel ihm, dass ein junger Fan Interesse an seiner Musik zeigte. Als Journalist ergriff ich immer wieder die Gelegenheiten, über ihn zu berichten. So entwickelte sich eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.“ Gar nicht selbstverständlich, denn sein Privatleben schottete er vor der Presse zumeist ab.

    Herausgekommen ist eine rund 100 Seiten starke Liebeserklärung an die Musik Ernst Moschs und nicht zuletzt an den charismatischen Band-Leader selbst, die mit vielen privaten Bildern garniert ist, aber auch den Werdegang der Egerländer schildert – auch nach dem Tode Ernst Moschs. Einige Seiten sind der offiziellen Nachfolgekapelle „Die Egerländer Musikanten – das Original“ unter der Leitung von Ernst Hutter gewidmet. „Ich habe mich bewusst nur auf diese eine Kapelle konzentriert. Alle Orchester aufzuführen, die das Erbe von Ernst Mosch weiterführen, hätte den Rahmen gesprengt. Und es werden immer mehr solcher Kapellen“, berichtet der Autor.

    Neben persönlichen Erinnerungen lässt der Autor Wegbegleiter von Ernst Mosch sowie Prominente und fränkische Musikanten in Interviews und Kommentaren zu Wort kommen. Er lud Blasmusikexperten zum „Runden Tisch“ ein und versuchte, dem großen Erfolg der „Böhmischen Blasmusik“ auf den Grund zu gehen.

    Ausschlaggebend dafür war gewiss auch die Ausstrahlungskraft Ernst Moschs. Aber: „Er war der richtige Mann zur richtigen Zeit. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Marsch oder Blasmusik so gut wie nicht im Radio gespielt. Er hatte mit seinen Titeln 'Rauschende Birken' und 'Egerland Heimatland' eine Marktlücke gefüllt. Nicht vergessen darf man, dass diese Melodien die Sehnsucht der zahlreichen Vertriebenen aus ihrem Heimatland weckte“, meint Graf Castell-Rüdenhausen. Sich mit einer Blaskapelle über vierzig Jahre an der Spitze zu halten, da gehöre schon was dazu. In den Charts stand Mosch zu den Hoch-Zeiten der Egerländer an erster Stelle noch vor den Beatles, Abba und den Rolling Stones.

    Der Buchtitel „Und ewig swingt die Blasmusik“ ist im Übrigen kein Widerspruch: Der Musiker Ernst Mosch kam eigentlich vom Swing und vom Jazz. Jahrelang spielte er in verschiedenen Tanzorchestern, bis er sich für die Blasmusik entschied und seine Egerländer Musikanten gründete. „Seine Blasmusik hat auch immer geswingt“, sagt Graf Karl zu Castell-Rüdenhausen und lacht. Daher ziert das Titelbild auch eine seltene Ansicht: Ernst Mosch mit Posaune. Und wie man unschwer erkennen kann, swingt der Altmeister zusammen mit seinen Musikerkollegen gerade.

    Bekannt und beliebt geworden ist Ernst Mosch jedoch mit seiner Egerländer Musik. Und wer einen Blick in das Buch, das im Dettelbacher Röll-Verlag erschienen ist, wirft, der legt sich bestimmt auch gleich danach wieder mal eine Mosch-Platte auf.

    „Und ewig swingt die Blasmusik“: Das Buch von Karl Graf zu Castell-Rüdenhausen ist erhältlich beim Dettelbacher Röll-Verlag (www.roell-verlag.de) oder direkt beim Autoren (www.castell-ruedenhausen.de) und kostet 29,90 Euro.

    Erinnerungen an Ernst Mosch

    In Wiesentheid hat Karl Graf zu Castell-Rüdenhausen 1972 als Fan Ernst Mosch bei einem Konzert kennengelernt. Später besuchte er den Bandleader immer wieder in seinem Verlag in Germaringen (Landkreis Ostallgäu). „Im Gespräch war er mindestens genau so impulsiv und unterhaltsam wie auf der Bühne. Ich durfte ihn in den USA erleben als wir einige Tage anlässlich der Fernsehaufzeichnung 'Lustige Musikanten' für das ZDF zusammen verbrachten. Diese unterhaltsamen Gesprächsstunden möchte ich nicht missen“, so der Buchautor. Sein schönstes Erlebnis mit Mosch sei eine Floßfahrt auf der Isar im Jahr 1981 gewesen, als die Kapelle ihr 25-jähriges Bestehen feierte, schreibt Graf zu Castell-Rüdenhausen. „Bei herrlichem Sonnenschein sechs Stunden auf der Isar zu fahren und dabei vom erfolgreichsten Blasorchester der Welt unterhalten zu werden, das war etwas ganz besonderes. Meines Wissens war es damals das letzte Mal, dass er noch einmal auf seiner Posaune blies. Als ihm in der Mittagspause in einem alten Wirtshaus das Bundesverdienstkreuz verliehen wurde, spielten ihm seine Egerländer ein Ständchen ohne Verstärker in der kleinen Gaststube. Das war Gänsehaut-Gefühl pur. Das große Jubiläumskonzert im Zirkus Krone Bau in München bildete damals den krönenden Abschluss. Für mich unvergessen.“

    Ernst Mosch wurde am 7. November 1925 in Zwodau (Tschechoslowakei) geboren und starb am 15. Mai 1999 in Germaringen. Bereits im Alter von acht Jahren machte der später von seinen Fans „Konig der Blasmusik“ genannte Mosch ersten Erfahrungen mit dem Flügelhorn. Die Original Egerländer Musikanten, mit denen Mosch Weltruhm erreichen sollte, wurden 1956 gegründet. Bekannteste Titel: „Rauschende Birken“, „Egerland-Heimatland“, „Löffel-Polka“. Es gibt rund 400 Tonträger von Ernst Mosch. TEXT: TLE

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