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Marktsteft: Viel Ärger, viel Unmut: Der lange Weg zur Umweltstation des Landkreises

Marktsteft

Viel Ärger, viel Unmut: Der lange Weg zur Umweltstation des Landkreises

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    Alles wird entkernt: Der Umbau des Alten Hafens in Marktsteft schreitet voran. Bis Sommer 2023 soll dort die Umweltstation für den Landkreis einziehen.
    Alles wird entkernt: Der Umbau des Alten Hafens in Marktsteft schreitet voran. Bis Sommer 2023 soll dort die Umweltstation für den Landkreis einziehen. Foto: Frank Albert

    Es ist vollbracht: Der Landkreis bekommt eine schicke Umweltstation – und die zieht in den Alten Marktstefter Hafen ein. Eine entsprechende Vereinbarung zwischen Stadt Marktsteft und dem Landkreis wurde Anfang September unterschrieben. Bis zum Start der Station wird es allerdings noch ein Weilchen dauern. Wie es im Umweltausschuss des Landkreises von der Verwaltung hieß, ist "die mögliche Eröffnung der BNE-Station für den Sommer 2023 vorgesehen".

    Im Moment deutet alles darauf hin, dass der Termin gehalten werden kann. Nach Auskunft der Stadt Marktsteft liegt der Bau im Zeitplan, und es würden sich aktuell auch keine Verzögerungen abzeichnen.  Die Rohbauarbeiten seien ohne größere Überraschungen über die Bühne gegangen – was bei älteren Gebäuden keine Selbstverständlichkeit sei.

    Die Gebäude wurden entkernt, wobei die Außenfassaden so weit wie möglich erhalten werden sollen. Im November starten dann die Zimmererarbeiten, bis Ende dieses Jahres soll zudem das Konzept für die Inneneinrichtung stehen. Außerdem ist vorgesehen, den markanten Schornstein um bis zu zehn Meter abzutragen.

    Anstelle eines Spatenstichs enthüllte Bürgermeister Thomas Reichert im Frühjahr die Bautafel für die Sanierung des Alten Hafens in Marktsteft.
    Anstelle eines Spatenstichs enthüllte Bürgermeister Thomas Reichert im Frühjahr die Bautafel für die Sanierung des Alten Hafens in Marktsteft. Foto: Robert Haaß

    Damit wendet sich doch noch ein Projekt zum Guten, um das es viel Aufregung und politischen Streit gegeben hatte. Rückblick: Die Stadt Marktsteft hatte sich auf die Fahnen geschrieben, neues Leben in ihren Alten Hafen zu bringen. Ein Teil der Anlage – etwa 30 Prozent des zur Verfügung stehenden Platzes in einer großen Industriehalle – wollte der Landkreis nutzen, um eine Umweltstation zu errichten. Ein Prestigeprojekt mit dem Fokus auf Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).

    Unmut, Ultimaten – und kein wirklicher Startschuss  

    Das war im Mai 2019. Der Zeitplan sah damals vor, dass die Umweltstation im Herbst 2021 an den Start gehen sollte. Nur: Die Zeit ging ins Land, es kamen Verzögerungen und Corona. Es holperte, die Nerven lagen blank. Marktsteft zog sich mehr und mehr den Unmut vieler Kreisräte zu. Es gab Fristen, Ultimaten – und nie einen wirklichen Startschuss für das Projekt.

    Am Ende stand des gesamte Vorhaben auf der Kippe: Sollte Marktsteft sich nicht lieber von seinem Plan „Alter Hafen“ verabschieden? Welche Corona-Auswirkungen gilt es – auch in finanzieller Hinsicht – zu bedenken? Zumal die Kosten tatsächlich kletterten: Von 5,5 Millionen Euro ging es auf gut 6,5 Millionen Euro.

    Starke Wahlkampf-Worte um das leidige Thema Geld

    Um hier auf der sicheren Seite zu sein, entschied sich der Landkreis, die Umweltstation zunächst im Landratsamt anzusiedeln und bei Bedarf leer stehende Büros in Kitzingen anzumieten. Derweil man ohne Zeitnot nach Marktsteft schauen kann, in welche Richtung sich dort alles entwickelt.

    Das Tischtuch schien seinerzeit schon zerschnitten. Vorwürfe machten die Runde, dass es an "einer seriösen Finanzplanung“ fehle, wie Freie-Wähler-Kreischef Josef Mend seinerzeit monierte. Und SPD-Kreisrat Robert Finster wies darauf hin, dass immer mehr Vertrauen verspielt werde. Starke Worte, die sich aber auch damit erklären lassen, dass sie in Wahlkampf-Zeiten fielen.

    Der markante Schornstein soll erhalten bleiben, wird aber um acht bis zehn Meter gekürzt.
    Der markante Schornstein soll erhalten bleiben, wird aber um acht bis zehn Meter gekürzt. Foto: Robert Haass

    Danach ging Marktsteft aber unbeirrt seinen Weg: Jetzt oder nie sollte der Alte Hafen ein neues Gesicht bekommen. Und so kam der 6. April, ein Datum für die Geschichtsbücher in Marktsteft. Bürgermeister Thomas Reichert enthüllte die Bautafel für die Sanierung, um die so lange gerungen wurde. Neun Jahre zuvor hatte die Stadt das Areal des ältesten Binnenhafen Bayerns erworben. Nachdem einige Privatprojekte gescheitert waren, übernahm die Stadt selber die Sanierung der Gebäude und des Geländes. Neben der Umweltstation sollen dort ein kleines Hotel, Gastgewerbe und weiteres untergebracht werden.

    Turbulenzen sind vergessen, ein neuer Hotspot kommt

    Inzwischen war auch einiges an  Fördergeldern für das Prestigeprojekt zusammengekommen, beispielsweise vom Bezirk. So hob Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel beim Startschuss hervor, dass in dem mit vielen Denkmälern gesegneten Landkreis Kitzingen nun eine weitere „bedeutende und besondere Maßnahme“ angegangen werde. Auch der stellvertretende Landrat Robert Finster ging noch einmal kurz auf die „Turbulenzen" im Vorfeld ein, erklärte den Streit und die schwere Geburt aber für offiziell beendet und freute sich auf das, was da im Anmarsch ist: ein neuer Hotspot für den Landkreis.

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