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Sommerach/Würzburg: Nachfrage nach Wein europaweit eingebrochen: Wie stark sind die fränkischen Winzerinnen und Winzer betroffen?

Sommerach/Würzburg

Nachfrage nach Wein europaweit eingebrochen: Wie stark sind die fränkischen Winzerinnen und Winzer betroffen?

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    In Europa wird immer weniger Wein getrunken. Macht sich das auch beim Absatz des Frankenweins bemerkbar?
    In Europa wird immer weniger Wein getrunken. Macht sich das auch beim Absatz des Frankenweins bemerkbar? Foto: Patty Varasano 

    In Europa wird offenbar immer weniger Wein getrunken. Im Juni hat die Kommission der Europäischen Union (EU) angekündigt, den Weinsektor mit Soforthilfen zu unterstützen. Sie stellt 330 Millionen Euro bereit, um überschüssigen Wein vom Markt zu nehmen, zu destillieren und zu Industriealkohol weiterzuverarbeiten. Der kann beispielsweise in Produkten wie Desinfektionsmittel oder Parfüm verwendet werden.

    Was bedeutet diese Überproduktion für den Weinbau in Franken? Sind auch die fränkischen Winzerinnen und Winzer von der Absatzkrise betroffen?

    Auch Deutschland erhält 36 Millionen Euro aus dem Sonderfonds der EU

    Frankreich und Portugal hatten bereits angekündigt, den EU-Fonds mit eigenen Mitteln aufstocken zu wollen. Nun hat auch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in Berlin mitgeteilt, dass Deutschland rund 36 Millionen Euro aus dem Sonderfonds für Obst-, Hopfen- und Weinbaubetriebe erhält. Ob es eine Aufstockung gibt, sei noch offen.

    Für die "Krisendestillation" von Wein sollen laut Bundeslandwirtschaftsministerium 6,5 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Damit könnten bis zu 10 Millionen Liter überschüssigen Weins zu Industriealkohol verarbeitet werden. 

    In Franken ist eine Krisendestillation von Wein nicht notwendig

    In Franken wird das wohl nicht passieren: "Eine Krisendestillation, wie sie beispielsweise im französischen Burgund stattfindet, ist bei uns nicht notwendig", erklärte Matthias Mend von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim bei der Vorstellung der fränkischen Erntebilanz 2023. In der Krise stecke europaweit derzeit der Rotwein, als Weißweingebiet sei Franken nicht betroffen.

    Auch der Präsident des Fränkischen Weinbauverbands Artur Steinmann beobachtet zwar einen weltweiten Druck auf dem Weinmarkt und spricht für Frankenwein von einer "kleinen Delle im Absatzmarkt". Dennoch ist Steinmann optimistisch: "Wir haben gerade zwar mehr Wein im Keller stehen, aber so ist unsere Versorgungssicherheit gewährleistet. Wir wollen den Markt kontinuierlich bedienen können und das ist uns gerade sicher."

    Konkrete Zahlen zum Weinabsatz konnten sowohl der Fränkische Weinbauverband als auch die LWG auf Nachfrage nicht nennen. Daten dazu würden nicht vorliegen.

    Inflation und gestiegene Lebenshaltungskosten führen zu weniger Weinkonsum

    Die EU-Kommission schätzt, dass der Weinkonsum auch in Deutschland in diesem Jahr um 22 Prozent zurückgehen wird. Als Gründe dafür werden die Inflation, gestiegene Preise für Getränke und Nahrungsmittel sowie die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Marktgeschehen genannt.

    Der Fränkische Weinbauverband schließt sich dieser Einschätzung an: "Durch die hohe Inflationsrate und gestiegene Lebenshaltungskosten kommt es zu eingeschränkten Konsumausgaben, die in allen Branchen spürbar sind", sagt Sprecher Michael Bock.

    Die fränkischen Winzerinnen und Winzer sorge der sinkende Absatz aber bislang nicht, erklärt Bock: "Der Tourismus mit Übernachtungsgästen, Vinotheken sowie Weinfeste und andere Festivitäten sichern zahlreichen Winzern ein zweites Standbein und ermöglichen neue Absatzgruppen."

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