Seit einigen Tagen ist Schwester Heidrun Perpetua Schörk neue Priorin der evangelischen Communität Casteller Ring (CCR) auf dem Schwanberg bei Kitzingen. Im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) erklärt die 52-Jährige, wo den Frauenorden der Schuh drückt, wie sie die Zukunft ihrer Gemeinschaft sieht und weshalb sie die lebenslange Profess für ein Leben im Kloster nicht für ein Auslaufmodell hält.
Frage: Ist Ihre Wahl zur Priorin für Sie mehr Freude über die Verantwortung oder doch mehr eine Last?
Schwester Heidrun Schörk: Es ist beides. Ich habe mich sehr gefreut über das Vertrauen meiner Schwestern! Aber ich merke schon seit den ersten Tagen, dass viele und vor allem viele neue Dinge auf mich zukommen. Der Umfang erschreckt mich manchmal ein bisschen, aber ich hoffe, dass sich bei mir mit der Zeit eine wachsende Selbstverständlichkeit entwickelt. Ich war bislang als Cellerarin vor allem fürs Finanzielle zuständig, da fühle ich mich sehr sicher – aber das war zu Beginn damals auch anders.
Im Moment leben auf dem Schwanberg 35 Schwestern. Wie wenige müssen es sein, damit die Communität überlebt?
Schörk: Das kann man nicht so pauschal sagen. Das hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Zum Beispiel, wie hoch unsere Ausgaben und was unsere Aufgaben sind – und natürlich ganz wesentlich von der Einkommenssituation der jüngeren Schwestern. Im Moment sind unsere Gebäude und auch die Kirche gut in Schuss.
In Würzburg verlassen gerade die drei letzten Kapuziner-Mönche das Wallfahrtskloster Käppele. Wie groß sind die Nachwuchssorgen auf dem Schwanberg?
Schörk: Solche Entwicklungen haben wir auch schon erlebt. Wir haben vor einigen Jahren unsere Stadtstation in Erfurt aufgegeben – schweren Herzens zwar, aber wir mussten unsere Kräfte am Hauptsitz bündeln. Die Zukunftssicherung unserer Gemeinschaft wird eine Hauptaufgabe in meinem Amt als Priorin in den kommenden sechs Jahren sein. Der Blick auf möglichen Nachwuchs und unsere aktuelle Altersstruktur werden mit Sicherheit die beiden ausschlaggebenden Themen sein.
Was hat Sie damals dazu bewogen, in die Kommunität einzutreten?
Schörk: Ich habe mich verliebt! Auf dem Schwanberg habe ich damals Gottesdienstfeiern in einer Intensität erlebt, die ich vorher nicht kannte und ich habe in dieser Zeit sehr tiefe Gotteserfahrungen gemacht. Ich habe wirklich gespürt, er meint mich! Deshalb wollte ich Gott mein Leben schenken – weil er mir so viel geschenkt hat, wollte ich ihm das bisschen an Leben, das ich von ihm bekommen habe, zurückgeben.