Obwohl im politischen Ring sechs Gegner warten, dürfte es Uwe Pfeiffle nicht bange sein: Der OB–Kandidat der Freien Wähler Kitzingen war mal Boxsportler, wo er sich – wie er schreibt – in jungen Jahren eine „prägnante Nase geholt“ hat. Am Freitag stellte die FW-FBW-Spitze den 49-Jährigen vor, der seit zehn Jahren als stellvertretender Vorstand der Klinik Kitzinger Land in einer Führungsposition steht.
Der promovierte Betriebswirt ist ein politisch Unbekannter: Die Nummer sieben in der Reihe der Bewerber um den Chefposten im Kitzinger Rathaus ist erst seit kurzem bei den Freien Wählern – „angeworben“ von FW-Vorsitzender Jutta Wallrapp und Bürgermeister Karl-Dieter Fuchs aus Pfeiffles Wohnort Mainstockheim.
Lösungen zu konkreten Themen in Kitzingen, bringt der 49-Jährige nicht mit: „Da hole ich mir noch Daten und Fakten“. Was er hat, ist eine Botschaft: „Servicestadt Kitzingen – das Lächeln einer Stadt.“ Die Idee, dass Verwaltung und Politik serviceorientiert denken und handeln müssen, sei an seinem Arbeitsplatz die Richtschnur: „Das versuchen wir im Krankenhaus zu leben“, sagt Pfeiffle.
Ein Antrieb für seine Bewerbung ist offensichtlich auch das Hickhack im Stadtrat. Pfeiffles Sicht: Die Parteien hätten zwar gute Ideen, es fehle aber die Gemeinsamkeit für deren Umsetzung. Da brauche es Mannschafts-Spieler wie ihn und das gute Vorbild der Klinik: „Da läuft's rund, weil wir die Sachen im Blick haben und keine Einzelinteressen.“
Was hat Pfeiffle im Blick? Beispielsweise die Gesundheitspolitik. Die Stadt müsse ein Auge darauf haben, wenn Ärztemangel drohe und Patienten immer länger auf Termine bei den Medizinern warten müssten. Wichtig für die Entwicklung einer Stadt sei es auch, die hier ausgebildeten jungen Menschen mit guten und qualifizierten Arbeitsplätzen zu halten. Bei allen Wünschen müsse aber auch an die Finanzen gedacht werden, was für den Betriebswirt selbstverständlich ist: „Ich denke unternehmerisch.“
FW-Vorsitzende Jutta Wallrapp ist begeistert von dem Bewerber, der vom Vorstand einstimmig ins Rennen geschickt worden sei: „Wir rechnen damit, dass unser Kandidat der Oberbürgermeister wird.“
Allerdings hat Pfeiffle auf diesem Weg noch eine kleine Hürde zu überwinden: Am 9. Dezember entscheiden die Mitglieder der Freien Wähler in Sickershausen (20 Uhr, „Goldener Löwe“) darüber, ob der 49-Jährige sich den Konkurrenten stellen darf.
Der zweifache Vater ist übrigens nicht nur als Bewerber um den Oberbürgermeister-Posten die Nummer eins für die Freien Wähler Kitzingen: Pfeiffle soll die Stadtratsliste anführen, die ebenfalls in Sickershausen zur Abstimmung steht. Und dass „ein Oberbürgermeister in den Kreistag muss“, ist für Wallrapp genauso klar wie ein Spitzenplatz des Betriebswirts auch auf dieser Liste.
Der FW-Bewerber ist nach seiner endgültigen Nominierung am 9. Dezember der sechste Kandidat, der den offiziellen Segen seiner Unterstützer hat: Siegfried Müller (UsW), Stefan Güntner (CSU), Astrid Glos (SPD), Klaus Christof (KIK) und Jens Pauluhn (4. Dezember) sind bis dahin gesetzt. Lediglich der unabhängige Kandidat Jens Oertel muss noch die Trommel rühren. Der 47-Jährige, der am 7. Dezember, seine Aufstellungsversammlung hat, braucht rund 190 Unterstützer für seine Kandidatur.
Uwe Pfeiffle
Persönliches: Uwe Pfeiffle ist 49 Jahre alt, stammt aus Hanau (Hessen). Er lebt in einer Partnerschaft, hat zwei Kinder. Studium der Betriebswirtschaftslehre in Frankfurt a. Main. Weitere Studien in den Niederlanden und den USA. Promotion in Rostock.
Beruf: Betriebswirt. Pfeiffle war unter anderem als Personalleiter für ein Frankfurter Unternehmen tätig, sowie zwei Mal in leitender Funktion in Moskau beschäftigt. Seit 2003 stellvertretender Vorstand der Klinik Kitzinger Land. Schwerpunkt: Finanzen und die anstehende Generalsanierung.
Ehrenamt: Mitglied im Förderverein Klinik Kitzinger Land und im Pfarrgemeinderat Mainstockheim, ehrenamtlicher Schülercoach, FOS/BOS Kitzingen.
Freizeit: Golf, Fitnesstraining, Tanzen, Kampfsport (Wing Tsun). Viel Freude an deutsch- und englischsprachigen Filmen und englischsprachiger Literatur.