Uwe Pfeiffle zählt in seinem Beruf nicht die Stunden. Der kaufmännische Leiter der Klinik Kitzinger Land macht ihn gern und ist deshalb manchmal auch abends oder an Wochenenden im Krankenhaus anzutreffen. "Das ist keine Arbeit für mich", sagt er, wenn er nach offiziellem Dienstschluss nach Patienten schaut oder mit Kollegen plaudert.
Wohl auch deshalb hat Pfeiffle, der ein Haus und seinen Erstwohnsitz in Mainstockheim hat, eine Zweitwohnung in der Kitzinger Altstadt, nur wenige Hundert Meter von seinem Arbeitsplatz entfernt. Am Krankenhaus fühlt er sich wohl, und deshalb hat er es nicht nur für das Foto an seinem Lieblingsort in der Stadt ausgesucht, sondern auch für das Gespräch über seine Ambitionen bei den mit 7,6 Prozent der Stimmen auf dem vorletzten Platz.
Pfeiffle möchte Kitzinger Oberbürgermeister werden. Es ist sein zweiter Anlauf nach 2014. Damals landete er unter sieben KandidatenDiesmal sind es sechs Bewerber, und der Amtsinhaber Siegfried Müller tritt nicht mehr an. Ob das die Chancen erhöht? "Meine Kollegen in der Klinik wollen mich nicht wählen – damit ich bleibe", hätten ihm einige augenzwinkernd gesagt, erzählt Pfeiffle. Allerdings habe er sich schon nach der Wahl 2014 für eine weitere Kandidatur 2020 zur Verfügung gestellt. Damals wie heute hätten ihn die Freien Wähler gefragt, und dem fühlt er sich verpflichtet.
Pfeiffle vergleicht Klinikbetrieb mit der Stadt
Jedoch sagt der promovierte stellvertretende Klinikvorstand auch: "Ich traue mir Oberbürgermeister zu." Er vergleicht das Amt mit seinen Aufgaben in der Klinik: Hier wie dort sieht er das Haus als Dienstleister; in beiden Fällen hat man Verantwortung für Verwaltung, Personal und "Kunden", wie Pfeiffle Patienten beziehungsweise Bürger nennt.
Er behauptet selbstbewusst, dass er unter allen Kandidaten am schnellsten eingearbeitet wäre: Er ist Mitglied in mehreren Stadtratsausschüssen, ist Schulreferent, Aufsichtsrat der Bau GmbH und der Stadtbetriebe, sitzt im Senioren- und Behindertenbeirat und am Runden Tisch Umwelt. "Ich habe mich gut vorbereitet und bin flexibel bei der Arbeitszeit", erklärt Pfeiffle.
Wo liegen seine Schwerpunkte? Das Thema Wohnen gehört dazu: Mit seinem Parteifreund, dem Immobilien-Investor Georg Wittmann, hat Pfeiffle gesprochen: Der würde der Stadt einige Wohnblocks in den Marshall Heights vermieten, um den Wohnungsmarkt zu entspannen. Pfeiffle wiederum hat nichts gegen das geplante Einkaufszentrum von Wittmann, der selbst auf der FW-FBW-Liste für den Stadtrat kandidiert. Lebensmittel-, Drogerie-, Getränkemärkte und Ärzte seien sinnvoll in dem erstarkenden neuen Stadtteil und würden nicht die Innenstadt schwächen, behauptet der OB-Bewerber.
Baugebiete in jedem Stadtteil

Auch beim Thema Wohnungsbau begrüßt Pfeiffle private Initiativen: seien es die hochpreisigen Objekte, wie am Mainufer, oder das
oder auf dem heutigen Schützenhaus-Areal. Für Häuslebauer möchte er gern in jedem Stadtteil ein Baugebiet "zur Abrundung" schaffen.Das Notwohngebiet in der Siedlung ist für ihn "unhaltbar". Er habe dort schon Wohnungsauflösungen und -übergaben mitgemacht, um sich ein Bild aus erster Hand zu machen. Seine Erkenntnis: Kurzfristig Obdachlose, finanziell schwache Familien und Bewohner mit psychischen oder Suchtproblemen müsse man voneinander trennen. Seine Vorstellung: Die maroden Häuser abreißen und neu bauen und dann die Bewohner nach Gruppen verteilen.
Pfeiffle will die Innenstadt beleben. Das gehe aber nicht, "wenn man den Verkehr rausschießt, ohne Alternativen zu bieten". Er schlägt vor, an den Stadträndern Parkplätze oder gar Parkhäuser zu errichten und von dort aus permanent Shuttle-Busse in die Innenstadt fahren zu lassen. "Am besten mit Wasserstoff betrieben", sagt er mit Blick auf die Umwelt. Den Wasserstoff dafür möchte er mit Windkraft herstellen, also klimafreundlich. Denn Energie möchte Pfeiffle, wo immer möglich, regional erzeugen. Das spare unter anderem die Kosten für die Netzdurchleitung.
"Ich stehe vor meinem Personal und manchmal auch dahinter und schiebe die Leute an."
Uwe Pfeiffle, Kitzinger OB-Kandidat von FW-FBW
Der 55-Jährige weiß, dass er für diese Pläne nicht nur viel Geld, sondern einen langen Atem braucht. Er rechnet mit zehn bis zwölf Jahren Vorlauf, liebäugelt deshalb auch mit zwei Amtsperioden als OB. Den Stadtbus möchte der Kandidat mit dem ÖPNV im Landkreis vertakten, damit auch Gäste die Stadt problemlos ohne Auto besuchen können.
Bedarf an Hausärzten steigt
Ein besonderes Anliegen ist dem stellvertretenden Klinik-Chef ein stabiles Hausarzt-Netz in der Stadt. Schon heute helfe die Klinik, frei werdende Hausarzt-Stellen durch Mediziner aus dem Krankenhaus zu besetzen, die sich selbstständig machen. Doch der Bedarf steige weiter an. Die Bevölkerung altert; nicht jeder ist mobil.
Für all seine Ideen, sagt Pfeiffle, brauche es eine glaubhafte Führungsfigur. "Ich muss es vorleben." Es genüge nicht, zu moderieren. Ein OB brauche eine klare Linie und müsse "freundlich, höflich und konsequent" sein. Führung versteht er so: "Ich stehe zu und vor meinem Personal und manchmal auch dahinter und schiebe die Leute an."
Pfeiffle sieht in der Verwaltung viele gute Leute und glaubt, mit ihnen und dem künftigen Stadtrat gut klarkommen zu können. Sein Ziel: "Wir müssen zusammenarbeiten für die Stadt."

Uwe Pfeiffle Geburtsdatum: 5. September 1964 Wohnort: Mainstockheim Partei: FW-FBW Beruf: Klinikmanager, kaufmännischer Leiter Politische und sonstige Ehrenämter: Ortsverbands- und Fraktionsvorsitzender der FW-FBW Kitzingen, Stadtrat, Mitglied in Arbeitskreisen der Freien Wähler Bayern für Gesundheit und Innere Sicherheit, Mitglied in vier Stadtteil-Feuerwehren und im Bayerischen Jagdverband und in der Schützengilde Hohenfeld Familie: verheiratet, vier Kinder, davon zwei leibliche Hobbys: Jagen, Wandern
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