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Kitzingen: Oma, Opa, wie werd' ich 100 Jahre alt? Vier Kitzinger verraten, wie wir fit bleiben, wenn wir alt werden

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Oma, Opa, wie werd' ich 100 Jahre alt? Vier Kitzinger verraten, wie wir fit bleiben, wenn wir alt werden

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    Fühlen sich auch jenseits der 80 total fit und glücklich (von links): Lydia Kerkel (80), Gudrun Bock (84), Ursula Hirt (81) und Wolf-Rüdiger Weise (82).
    Fühlen sich auch jenseits der 80 total fit und glücklich (von links): Lydia Kerkel (80), Gudrun Bock (84), Ursula Hirt (81) und Wolf-Rüdiger Weise (82). Foto: Sarah Gräf

    Alt werden ist nicht vermeidbar. Krank werden schon. Eine Studie der Mailman School of Public Health in New York zeigt, dass ältere Menschen heute gesünder sind als in den Jahrzehnten zuvor. Und zwar sowohl körperlich als auch geistig. Noch jenseits der 70 vital und voller Energie zu sein, ist eine Kunst, die sich erlernen lässt. 

    Vier Menschen aus Kitzingen, die mit über 80 Jahren noch das Tanzbein schwingen, Marathon laufen und ihren Tag mit Kniebeugen starten, blicken zurück: Was ist es eigentlich, das sie gesund hat alt werden lassen? Die Antworten sind so überraschend wie erfrischend.  

    Immer auf Achse: Hat da jemand Hummeln im Hintern?

    Ursula Hirt macht neben Nordic Walking auch Gymnastik, Tanzen und Autogenenes Training.
    Ursula Hirt macht neben Nordic Walking auch Gymnastik, Tanzen und Autogenenes Training. Foto: Sarah Gräf

    Ursula Hirt, 81 Jahre alt, beeindruckt mit ihrer Energie: Die fünffache Oma scheint schlichtweg Hummeln im Hintern zu haben. "Jeder Tag muss verplant sein. Ich bin so gut wie immer unterwegs", sagt die Rentnerin aus Iphofen. "Spätestens um halb drei bin ich aus dem Haus." Dann geht sie mit ihrem "tollen Freundeskreis" Eis essen, Kaffee trinken oder spazieren. 

    Eines der Hobbys von Lydia Kerkel aus Kitzingen sind ihre Pflanzen und ihr Garten. Das hält sie fit.
    Eines der Hobbys von Lydia Kerkel aus Kitzingen sind ihre Pflanzen und ihr Garten. Das hält sie fit. Foto: Sarah Gräf

    "Man darf nie aufhören, aktiv zu bleiben", findet auch Lydia Kerkel aus Kitzingen. Im Alter werde man schnell bequem. Die 80-Jährige hat daher viele Hobbys und "bisher keinen Tag gehabt, an dem ich nicht beschäftigt war". Und wenn dem mal nicht so sei, dann sucht sich Kerkel einfach ein neues Betätigungsfeld. Gerade wagt sie sich beispielsweise an die Dekoration von Festtagstorten.

    Am liebsten investiert Kerkel aber Zeit in die Pflege ihrer Zimmerpflanzen und ihres Gartens. Was sie da so erntet, landet in Marmeladen, Likören, Sirups, Tees und Kräutermischungen. "Bei der Gartenarbeit lernt man auch viel", sagt die Kitzingerin.

    Keine Ausreden: Sport und Alltagsbewegung sind ein Muss!

    Ihre Sportkurse, die Kerkel dreimal die Woche besucht, fordern sowohl Körper als auch Geist: Das "dermaßen abwechslungsreiche Programm" von Yoga über Koordinations- und Gedächtnisübungen bis hin zum Sturztraining erreiche die Muskeln im ganzen Körper, auch im Gehirn. Seit 50 Jahren betreibt die Kitzingerin schon Sport. Für Ausreden hat Lydia Kerkel keinen Platz: "Dass ich sage 'Heute habe ich keine Lust', das gibt es bei mir nicht!"

    Wolf-Rüdiger Weise aus Kitzingen hat dem Sport in seinem Leben viel Platz eingeräumt. Er nimmt an Triathlons teil.
    Wolf-Rüdiger Weise aus Kitzingen hat dem Sport in seinem Leben viel Platz eingeräumt. Er nimmt an Triathlons teil. Foto: Sarah Gräf

    Wolf-Rüdiger Weise aus Kitzingen muss man auch nicht zum Sport überreden: Er liebt sein Rennrad. Und: Der 82-Jährige aus Kitzingen bestreitet seit zehn Jahren Triathlons. Morgens geht er deshalb eine Stunde laufen. "Mein großes Glück ist, dass ich bereits in der Kindheit und Jugend Sport gemacht habe", sagt er. Als Arzt im Ruhestand weiß er, dass dadurch die körperlichen Voraussetzungen andere sind. "Man kann den Sport mal jahrzehntelang liegen lassen, das Anfangen klappt dann trotzdem leichter."

    Aufgehört hat er persönlich aber nie. Turnen, Leichtathletik, Schwimmen auf Wettkämpfen: Die Palette an Sportarten, die Weise in seinem Leben schon gemacht hat, ist groß. Er weiß: Mit Sport ist man "auch im Alltag geschickter, man agiert schneller" und das "verhindert Verletzungen bei Unfällen und Stürzen".

    Gudrun Bock aus Kitzingen ist 84 Jahre alt und tanzt seit 40 Jahren leidenschaftlich gerne. 
    Gudrun Bock aus Kitzingen ist 84 Jahre alt und tanzt seit 40 Jahren leidenschaftlich gerne.  Foto: Sarah Gräf

    Gudrun Bock, auch aus Kitzingen, ist ebenfalls sportlich aktiv: Seit 40 Jahren tanzt die 84-Jährige. Früher habe sie leidenschaftlich gerne geturnt. Und an warmen Tagen sei sie immer mit dem Rad ins Schwimmbad gedüst, um dort ein paar Bahnen zu ziehen, erzählt sie.

    Wann immer sie wohin muss: Die 84-Jährige legt auch heute ihre alltäglichen Strecken in Kitzingen mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurück. Sie macht das gerne, denn: "Wissen Sie", sagt sie und lacht, "ich kann nicht lange sitzen bleiben."

    Neben Nordic Walking tanzt Ursula Hirt auch mit Begeisterung.
    Neben Nordic Walking tanzt Ursula Hirt auch mit Begeisterung. Foto: Sarah Gräf

    Aufs Rad setzt sich auch die Iphöferin Ursula Hirt; sie erledigt alltäglichen Besorgungen per Drahtesel. Wie Bock ist auch Hirt leidenschaftliche Tänzerin. Seit Jahrzehnten schwingt sie das Tanzbein – auch noch mit 81 Jahren. Gymnastik, Beckenbodenübungen und Kniebeugen am Morgen sind Teil ihrer Routine. Die Rentnerin macht außerdem Nordic Walking. Und all das fast jeden Tag.

    Die mentale Gesundheit und Fitness für den Kopf nicht vergessen

    Um "ihren Kopf freizubekommen" praktiziert Hirt autogenes Training. "Ich kann mich zurücknehmen und zur Ruhe kommen." Auf ihre mentale Gesundheit hatte Hirt schon immer ein Auge. "Man muss sich wirklich kümmern", betont sie. Sie findet: Stress und Grübeln sind gar nicht gut für ein gesundes Altern. 

    Gudrun Bock aus Kitzingen ist mit ihren 84 Jahren voller Lebensfreude: "Bei mir ist die Tasse immer halb voll."
    Gudrun Bock aus Kitzingen ist mit ihren 84 Jahren voller Lebensfreude: "Bei mir ist die Tasse immer halb voll." Foto: Sarah Gräf

    Gudrun Bock greift eher zum Kreuzworträtsel, mal strickt sie und sie liest sehr viel, sagt die 84-Jährige. "Damit bleibe ich fit im Kopf – ja, ich glaube, das klappt", scherzt sie. Und sie bewahrt sich stets Freude und Optimismus im Herzen: "Bei mir ist die Tasse immer halb voll, nicht halb leer."

    Ein warmes Nest und soziales Engagement 

    Glück findet sie auch in der Gemeinschaft. "Feierabendtreff" heißt die Gruppe, deren Treffen Bock organisiert. Soziales Engagement ist der 84-Jährigen eine Herzensangelegenheit. Nebenher hält sie noch Kindergottesdienst und singt im Chor. "Ich kann mir gar nicht vorstellen, allein herumzusitzen, wie es andere in meinem Alter tun", meint sie. "Das Umfeld macht viel aus und dass man ein warmes Nest hat."

    Lydia Kerkel aus Kitzingen in ihrem Garten, dessen Erträge sie auch zu Marmeladen, Likören und vielem mehr verarbeitet.
    Lydia Kerkel aus Kitzingen in ihrem Garten, dessen Erträge sie auch zu Marmeladen, Likören und vielem mehr verarbeitet. Foto: Sarah Gräf

    "Gemeinschaft ist wichtig", weiß auch Lydia Kerkel aus Kitzingen. Die finde sie nicht nur in ihrer großen Verwandtschaft und ihrer "harmonischen Nachbarschaft", sondern auch im "Frauenkreis" – einer netten Gruppe, deren Programm sie ehrenamtlich mitgestaltet. 

    Lecker Gemüse und das am besten: kunterbunt!

    Was alle gemeinsam haben: Gegessen wird möglichst aus dem Garten und/oder bunt. "Viel Gemüse und Salate jeder Farbe", sagt Kerkel, die das Meiste aus ihrem Garten ernten kann. Je mehr Unterschiedliches, desto besser. 

    Summa summarum zeigt das Beispiel der vier Senioren: Wer gesund alt werden will, dem schadet eine große Portion Tatendrang nicht. Immer in Bewegung bleiben, gute Freundschaften pflegen, die Familie besuchen – und auch dem Köpfchen mal was Gutes tun: So kann es gern was werden mit den 100 Jahren!

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