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Kitzingen: Open-Air-Konzert von Max Herre und Joy Denalane in Kitzingen: Mit Liebe gegen Hass und Entsolidarisierung

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Open-Air-Konzert von Max Herre und Joy Denalane in Kitzingen: Mit Liebe gegen Hass und Entsolidarisierung

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    Auf ihrer "Alles Liebe"-Tour kommen Max Herre und Joy Denalane am 27. Juli nach Kitzingen. 
    Auf ihrer "Alles Liebe"-Tour kommen Max Herre und Joy Denalane am 27. Juli nach Kitzingen.  Foto: Oliver Helbig

    Am Sonntag, 27. Juli, geben Max Herre und Joy Denalane im Rahmen ihrer Sommertour ein Open-Air-Konzert am Kitzinger Stadtbalkon, direkt am Main. Vor ihrem Auftritt äußern sie sich im Interview.

    Joy Denalane, Max Herre, im Rahmen der Veröffentlichung Eures Albums "Alles Liebe" hat man den Eindruck, dass Sie offener mit den Themen Ihrer Beziehung und des alltäglichen Lebens umgehen – stimmt das?

    Joy Denalane: Diese Vorstellung trügt ein bisschen. Ich glaube, was dazu anhält, das zu denken, ist, dass wir jetzt als Paar diese Kampagne bestreiten. Wir haben eine gemeinsame Platte gemacht, auf der sich unser Leben widerspiegelt und auf der wir gemeinsame Themen bearbeiten. Dennoch thematisieren wir Dinge auch als Einzelpersonen. Über die reden wir eben nur nicht als Duo.

    Max Herre: Was Neues ist, glaube ich, die dreiteilige Doku, die ab Mai in der ARD mit Mediathek gezeigt wird. Wir sind ein Paar, das zusammen Musik macht, und somit ist Arbeit und Beziehung bei uns nicht leicht voneinander zu trennen. Das war von Anfang an so. Und wenn wir ein Album machen, das "Alles Liebe" heißt, ist klar, dass es dazu Rückfragen gibt. Musik war für uns immer ein Ventil, um zu beschreiben, was uns beschäftigt, und darunter fällt natürlich auch unser Beziehungsleben.

    Was war für Sie das Interessante daran, sich bei dieser ARD-Doku mit der Kamera begleiten und mit persönlichen Aufnahmen zeigen zu lassen?

    Herre: Wir machen 25 Jahre Musik zusammen – eine Zeit, in der viel aufgelaufen ist an schönen Alben. Wir haben einen Freund, Sékou Neblett, der mit uns schon bei 'Freundeskreis' in der Band war, und mein langjährigster Freund ist. Sékou ist Filmemacher und Regisseur, er kam mit der Idee dieser Doku auf uns zu. Seine Perspektive und wie er die Dokumentation angehen wollte, fanden wir sehr interessant. Und wir wussten: Wenn er es übernimmt, wird es gut.

    Erfährt man in der Doku etwas überraschend Neues über Sie?

    Herre (lacht): Dazu muss man sie gucken! Wenn man sie ansieht, erfährt man sicherlich etwas Neues darüber, wie wir Musik machen und Dinge aus 25 Jahren, die man von uns so nicht wusste. Es lohnt sich, sie anzusehen. Vor allem lohnt es sich, auf unsere Konzerte zu kommen. Dort lernt man uns ganz gut kennen und das, was uns öffentlich am wichtigsten ist, nämlich Musik zu machen.

    Die Liebe stellt das Musiker-Paar Joy Denalane und Max Herre in den Mittelpunkt seiner diesjährigen Tournee.
    Die Liebe stellt das Musiker-Paar Joy Denalane und Max Herre in den Mittelpunkt seiner diesjährigen Tournee. Foto: Oliver Helbig

    Ihr Album heißt "Alles Liebe", so wie die Tournee, die Sie Ende Juli nach Kitzingen führt. Was hat Sie dazu gebracht, sich mit dem Begriff Liebe auseinanderzusetzen?

    Herre: Es ist das zentrale Motiv der Welt. Und für uns hat es gut gepasst, da es ein gemeinsames Album ist und eine Sammlung von Songs, die sich dem Thema annähern. Es geht nicht nur um romantische Beziehungen, sondern auch um Konzepte von Familie, von Freundschaft und von Gesellschaft. 

    Was ist für Sie die Definition von Liebe?

    Denalane: (lacht): Liebe ist Arbeit. Liebe ist natürlich erst einmal ein Versprechen, das man einander gibt – aber auch das Bewusstsein darüber, dass nichts in Stein gemeißelt ist. Das Leben nimmt seinen Lauf und man versucht, sich darin so gut es geht zu entwickeln – mit allen Rückschlägen, die dazugehören. Dabei versucht man, sein Gegenüber als die Person zu sehen, die sie ist. Dafür muss man als Paar zusammenarbeiten.

    Weshalb lohnt es sich?

    Herre: Das muss jeder für sich beantworten. Es gibt Konstellationen, in denen lohnt es sich sehr, und andere, in denen nicht so. Das Album ist kein Aufruf unsererseits, dass es immer das Richtige ist, aneinander festzuhalten. Für uns lohnt es sich. Und wenn man über die Idee der partnerschaftlichen Liebe hinausgeht: Es lohnt sich immer, empathisch zu sein und zu überlegen: Wer ist das Gegenüber und wie begegne ich ihm? Das ist ein grundsätzliches Prinzip von Gesellschaft, Solidarität und Miteinander. In einer Zeit, in der so viel Hass gepredigt wird und Entsolidarisierung stattfindet, ist es wichtig, zu sagen: Es gibt andere Konzepte.

    Man kann das Album also auf Aufruf verstehen, empathischer zu sein?

    Denalane: Ja, und erst einmal aufgeschlossener zu sein, interessiert sein an dem anderen. Natürlich gibt es Grenzen, und es bedarf gegenseitiger Aufmerksamkeit und Neugier. Doch prinzipiell, wenn ich durch die Straßen gehe: Wenn ich die anderen grüße, empfange ich andere Signale, als wenn ich es nicht tue.

    Gibt es Beispiele, wie Sie es sich anders wünschen?

    Herre: Wir wünschen uns weniger AfD-Wähler, stattdessen mehr Menschen, die mehr Solidarität zeigen für andere Schicksale, Lebensentwürfe und Biografien. Ein empathischerer Blick würde viele Probleme in der Gemeinschaft beheben.

    Was verbinden Sie mit der Region Kitzingen und Würzburg?

    Herre: Wir haben schon öfter in Würzburg gespielt. Ich mag das Städtchen am Main mit den Weinreben. Ich habe vor ein paar Jahren mal mit einem Jazz-Projekt auf einer Bühne auf dem Wasser gespielt. Und in den späten 90er-Jahren und frühen Nullerjahren waren wir häufiger auf dem Afrika-Festival – was große Bedeutung für Joy hatte, die dort viele beeindruckende Musikerinnen und Musiker des afrikanischen Kontinents getroffen hat. Zudem hat sie Teile ihres Albums "Mamani" in Würzburg aufgenommen. 

    Das Konzert von Max Herre und Joy Denalane findet am Sonntag, 27. Juli, ab 20 Uhr auf dem Kitzinger Stadtbalkon statt. Karten gibt es bei den üblichen Vorverkaufsstellen.

    Nach 25 Jahren Beziehung gibt es für das Paar ein erstes Mal: das gemeinsame Album mit dem Titel "Alles Liebe". 2004 erschien ihr erster gemeinsamer Song "Mit Dir". 

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