Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kitzingen
Icon Pfeil nach unten

KREIS KITZINGEN: Petition: Kitzinger Jäger bitten den Landtag um Hilfe

KREIS KITZINGEN

Petition: Kitzinger Jäger bitten den Landtag um Hilfe

    • |
    • |
    Die geforderten Abschusszahlen sind zu hoch, klagen die Jäger in der Kreisgruppe Kitzingen. Ergebnisse wie hier, bei einer Drückjagd im Spessart, könnten nicht immer erzielt werden. Schon gar nicht in waldarmen Gebieten wie der Fränkischen Platte.
    Die geforderten Abschusszahlen sind zu hoch, klagen die Jäger in der Kreisgruppe Kitzingen. Ergebnisse wie hier, bei einer Drückjagd im Spessart, könnten nicht immer erzielt werden. Schon gar nicht in waldarmen Gebieten wie der Fränkischen Platte. Foto: ArchivFoto: Günter Giessler

    Die Kitzinger Jäger bitten den Landtag um Hilfe. Eine Petition ist bereits eingereicht worden. Anfang März sollen die politischen Beratungen beginnen.

    Sechs leidenschaftliche Jäger stehen auf einem Wirtschaftsweg und schauen in die Landschaft. Sie haben einen weiten Blick. Sie sehen Gnodstadt und die A7 auf der einen Seite, die Rauchsäulen von Knauf in Iphofen und den Schwanberg auf der anderen. Was sie nicht sehen, ist Wald. „Das Rehwild findet hier keine Deckung“, sagt Ernst Klein, Revierpächter in Enheim. Ganz anders als im Steigerwald. Es sei deshalb mehr als ungerecht, diese beiden Regionen über einen Kamm zu scheren.

    Das forstliche Gutachten tue genau das, so der Vorwurf der Jäger. Sie rechnen damit, dass die Untere Jagdbehörde auf Basis dieses Gutachtens den Rehwildabschuss wieder erhöht. Für sie der völlig falsche Weg.

    Der Landkreis Kitzingen ist in zehn so genannte Hegegemeinschaften eingeteilt. Und die wiederum in einzelne Reviere. Rund um Geiselwind gibt es genug Wald, in dem Rehe Futter finden, rund um Gnodstadt oder Dettelbach schaut es ganz anders aus. „Der Waldanteil liegt hier teilweise unter zehn Prozent“, sagt der Vorsitzende der Kreisgruppe Kitzingen im Bayerischen Jagdverband, Dr. Klaus Damme. Er fordert ein Umdenken.

    Alle drei Jahre legt das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ein ein so genanntes forstliches Gutachten vor. Dort wird unter anderem der Leittriebverbiss begutachtet. Im vergangenen Jahr ist er im Landkreis Kitzingen gestiegen. Von 19,2 auf 26,9 Prozent. Mit anderen Worten: Die dringend notwendige Verjüngung des Waldes wird durch den Hunger des Rehwildes erschwert. „Wir müssen davon ausgehen, dass das zuständige Amt eine starke Erhöhung des Rehwildabschusses empfiehlt“, sagt Dr. Damme.

    So war es bislang immer gewesen. Und so wird es auch dieses Mal sein, wie Forstamtsleiter Klaus Behr auf Nachfrage bestätigt. Die Jäger und Revierinhaber im Landkreis könnten das nicht mehr mittragen, geschweige denn umsetzen. „Das schaffe ich schon aus Zeitgründen nicht“, sagt Ernst Klein und deutet über die kahle Flur. Rehwild zu erlegen, ist bei diesen Bedingungen eine logistische Herausforderung, Schwerstarbeit.

    Für Damme ist die Logik und Vorgehensweise des Amtes nicht mehr nachvollziehbar. Er zieht die Grundlage und die statistische Aussagekraft der Gutachten in Zweifel. Eine Verbesserung des Waldzustandes durch erhöhten Rehwildabschuss sei auf der Fränkischen Platte nicht zu erwarten, meint auch Dr. Joachim Reddemann, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Jagdverbandes. Schon gar nicht in Trockenjahren wie 2018.

    Kaum Futter gefunden

    Von Ende August bis November habe das Rehwild so gut wie kein Futter auf den Feldern gefunden. Die Folge: Die Tiere suchten in den Wäldern nach Futter und finden es vor allem in den Verjüngungsflächen.

    „Ohne Schutz kann die Verjüngung in Regionen wie der Fränkischen Platte nicht funktionieren“, betont Reddemann und fordert Schutzzäune für junge Waldkulturen – gerade in waldarmen Hegegemeinschaften, wie sie im Landkreis Kitzingen, Schweinfurt und Würzburg häufig anzutreffen sind. Die Waldbesitzer müssten dabei vom Staat finanziell unterstützt werden. Das gelte auch für die Pflege und, wenn nötig, für die Bewässerung dieser jungen Kulturen.

    Gleichzeitig müsse der Wald entlastet werden durch die Schaffung von artgerechten Lebensräumen in der Feldflur. Gerhard Klingler, Vorsitzender der BJV-Kreisgruppe Ochsenfurt, zeigt auf eine Senke in der Landschaft, in der sich ein paar Gehölze angesammelt haben. Flächen wie diese seien in vielen fränkischen Hegegemeinschaften zu selten zu finden. „Wir müssen die Lebensraumgestaltung für die Tiere verbessern“, fordert auch Hegegemeinschaftsleiter Peter Meyer. Im Winter gebe es keine Deckung und es fehle in vielen Zonen an Nahrung. Zwischenfrüchte würden zu selten angebaut. Wildbiotope könnten eine Lösung sein. Die müssten aber erst einmal flächendeckend geschaffen werden. „So ein Umbau der Landschaft kostet natürlich Geld“, weiß Damme und betont: „Wir stehen an der Seite der Landwirtschaft.“ Die Petition fordert daher eine komplette finanzielle Kompensation dieser freiwillig eingerichteten Wildbiotope. Fördermittel müssten den Bauern dabei helfen. Im März wird der Landtag über die Petition der Kreisgruppe Kitzingen beratschlagen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden