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Volkach: Photovoltaik statt Ackerland: Firma Beuerlein darf in Gaibach PV-Anlage aufstellen

Volkach

Photovoltaik statt Ackerland: Firma Beuerlein darf in Gaibach PV-Anlage aufstellen

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    Die Firma Beuerlein errichtet südwestlich von Gaibach eine Freiflächen-Photovoltaikanlage (Symbolfoto). 
    Die Firma Beuerlein errichtet südwestlich von Gaibach eine Freiflächen-Photovoltaikanlage (Symbolfoto).  Foto: Patrick Pleul

    Andernorts löst dieses Thema immer wieder heftige Kontroversen aus, aber nicht in Volkach: Ohne eine einzige Nachfrage hat der Stadtrat die Freiflächen-Photovoltaikanlage der Firma Beuerlein in Gaibach durchgewunken. Bürgermeister Heiko Bäuerlein (CSU) schob sogar Planerin Anna Roßmanith von Baurconsult sanft an, als sie ausführlich auf die genaue Heckenbepflanzung rund um die Anlage eingehen wollte. "Es will doch jeder, dass das gemacht wird", lautete seine Einschätzung.

    Wie richtig er damit lag, zeigte sich bei der einstimmigen Entscheidung des Stadtrats, den Flächennutzungsplan an der Stelle in ein Sondergebiet zu ändern und gleichzeitig den Bebauungsplan aufzustellen. Beides ist notwendig, da die Fläche bislang ein landwirtschaftlich genutzter Acker im Außenbereich war. Sie liegt am südwestlichen Ortsrand von Gaibach in Richtung Fahr, hinter dem Betriebsgelände der Erdbau-Firma Beuerlein GmbH & Co KG. Dort befindet sich zugleich der Firmensitz der Beuerlein-Gruppe, zu der unter anderem Sand-, Kies-, und Tongruben, Steinbrüche und Deponien gehören.

    Die Photovoltaikanlage wird künftig etwa 3,5 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom im Jahr produzieren, erklärte Jan-Felix Beuerlein auf Nachfrage dieser Redaktion. Er leitet mit seinem Bruder Steffen und Vater Bruno Beuerlein die Firma. Diese habe bereits jetzt alle Dachflächen des Betriebs mit Solaranlagen ausgestattet und produziere so 200.000 kWh Strom im Jahr.

    Elektro-Lkw sollen schon 2023 auf den Hof der Firma Beuerlein rollen

    Das sei insgesamt zwar deutlich mehr als der bisherige Eigenbedarf des Betriebs in Gaibach, aber das wird sich bald ändern: Schon 2023 sollen Elektro-Lkw auf den Hof der Firma rollen. Diese seien keine Zukunftsmusik mehr, er schaue sie sich gerade mit seinem Bruder Steffen auf der Baumaschinenmesse Bauma in München an. Um diese Elektrotrucks in Gaibach nachts laden zu können, sind laut Beuerlein auch Batteriespeicher vorgesehen.

    Steffen (links) und Jan-Felix Beuerlein leiten zusammen  mit ihrem Vater Bruno die Beuerlein-Gruppe. Die Firma errichtet in Gaibach eine kleine Phovoltaikanlage auf freier Fläche.
    Steffen (links) und Jan-Felix Beuerlein leiten zusammen  mit ihrem Vater Bruno die Beuerlein-Gruppe. Die Firma errichtet in Gaibach eine kleine Phovoltaikanlage auf freier Fläche. Foto: Barbara Herrmann

    Er nennt die Fläche gleich neben dem Betriebsgelände wegen der kurzen Wege "prädestiniert für eine solche Anlage". Rund 2,9 Hektar groß wird diese, was etwa vier Fußballfeldern entspricht. Es ist also eine kleine PV-Anlage auf freier Fläche. Die großen Solarparks sind eher zehnmal so groß, bei dem aus Kitzingen heftig kritisierten Solarpark im Ochsenfurter Stadtteil Darstadt geht es sogar um 60 Hektar Ackerland.

    Fläche hat keine besondere Bedeutung für die Landwirtschaft

    Und wer sich die Mühe gemacht hatte, den 37 Seiten langen Umweltbericht plus die 30-seitige Anlage der speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung zu lesen, erkannte recht schnell, warum der Stadtrat dem Vorhaben so zackig zugestimmt hat. Denn das Plangebiet liegt zwar innerhalb des Landschaftsschutzgebietes „Volkacher Mainschleife“, stellt aber kein Schwerpunktgebiet des Naturschutzes laut Arten- und Biotopschutzprogramm für den Landkreis Kitzingen dar.

    Zudem weise das Flurstück "aufgrund des Zuschnittes sowie des unter- bis mitteldurchschnittlichen Bodenwertes keine besondere Bedeutung für die Landwirtschaft auf", ist dort zu lesen. Und alles Weitere regeln der Bebauungsplan und dessen Festsetzungen – übrigens nochmal 55 Seiten Lesestoff.

    Solarmodule dürfen höchstens vier Meter hoch werden

    Darin ist unter anderem festgehalten, dass der Ausgleich für die Solaranlage unter anderem über ein betriebseigenes Ökoflächenkonto der Beuerleins in der Gemarkung Heidenfeld (Lkr. Schweinfurt, Gemeinde Röthlein) geleistet wird. Zudem erläuterte der zweite anwesende Planer von Baurconsult, Markus Schlichting, dem Volkacher Stadtrat, dass die Solarmodule höchstens vier Meter hoch werden dürfen, es ringsherum und einmal quer durch die Anlage eine Hecke geben wird, die bestehende im Westen erhalten bleibt und der Einsatz von Pestiziden und Herbiziden auf der Grünfläche nicht erlaubt ist.

    Als nächster Schritt steht nun die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit an. "Und dann schauen wir mal, was an Einwänden kommt", sagte der Bürgermeister abschließend.

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