Die Lage der psychotherapeutischen Versorgung in Bayern wird immer angespannter. Eine aktuelle Analyse der Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) zeigt: Die Wartezeiten für Patientinnen und Patienten haben sich zwischen 2021 und 2023 in fast allen Regionen Bayerns deutlich verlängert, gleichzeitig ist die Zahl der behandelten Patienten gestiegen.

Trotzdem lassen die bundesweit geltenden Vorgaben der Bedarfsplanung in fast allen Regionen Bayerns keine Neuzulassungen von Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten zu, so die KVB. Zusätzliche Behandlungskapazitäten könnten nur durch befristete Ermächtigungen oder Sonderbedarfszulassungen geschaffen werden.
Eine Initiative zur Verbesserung der Situation in der Region
Zur Bewältigung dieser Herausforderungen wurde eine bayernweite Initiative ins Leben gerufen. Die KVB berichtet, in mehreren Gesprächsrunden unter der Leitung des bayerischen Gesundheitsministeriums hätten sich Vertreter der KVB, der Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassen in Bayern sowie der Psychotherapeutenkammer auf eine gemeinsame Vorgehensweise verständigt.
"Wir haben uns darauf geeinigt, den Zulassungsgremien detaillierte Versorgungsanalysen zur Verfügung zu stellen", heißt es in einer Pressemitteilung der KVB vom Freitag. Diese Analysen sollten als verbesserte Entscheidungsgrundlage für Anträge auf befristete Ermächtigungen oder Sonderbedarfszulassungen in Regionen mit besonders langen Wartezeiten dienen.
Welche Landkreise in Unterfranken besonders betroffen sind
Im Fokus stehen dabei 13 Regionen, in denen ein zusätzlicher Bedarf an Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten festgestellt wurde, darunter der Landkreis Bad Kissingen. Bei der Psychotherapie für Erwachsene sind neun Regionen betroffen, darunter die unterfränkischen Landkreise Kitzingen und Rhön-Grabfeld. Die bayerischen Krankenkassen und die KVB sind sich einig: In den Regionen mit den längsten Wartezeiten seien zusätzliche psychotherapeutische Versorgungsangebote dringend notwendig. "Wir müssen jetzt handeln, um die Situation für die Betroffenen zu verbessern", betont die KVB.
Der Vorstoß der Krankenkassen und Ärzte passt ins Bild: Erst Ende Februar wurde öffentlich bekannt, dass das Bayerische Rote Kreuz seine drei Beratungsstellen des Sozialpsychiatrischen Dienstes in Würzburg, Ochsenfurt und Kitzingen schließt. Deren Angebot richtete sich nicht nur an Menschen mit psychischen Erkrankungen und in seelischen Krisen, sondern auch an ihre Angehörigen.