Der Kreuzigungsgruppe auf dem Schlossplatz geht es nicht gut. Die vom fränkischen Bildhauer Lukas Anton van der Auwera geschaffene Monumentalgruppe aus Schilfsandstein wurde bereits einige Male restauriert, zuletzt 1989. Nun kommt es verstärkt zu Abbrüchen und Ablösungen an Brust und Gliedern, sodass Bürgermeister Klaus Köhler den Restaurator Petro Schiller in die Marktgemeinderatssitzung mit der Bitte um Sachvortrag einlud.
"Wunderschön, aber problematisch", so beschrieb der Fachmann die Darstellung des Kalvarienbergs und löste mit seinen Erläuterungen Bestürzung am Ratstisch aus. Schiller stellte für Schilfsandstein untypische Schäden und zunächst unerklärliche Ausflockungen fest. Seine weiteren Nachforschungen ergaben, dass die Skulpturen 1989 mit einer Flüssigkeit behandelt wurden, die durch unsachgemäße Verwendung nun irreparable Spätschäden auslöst. Diese erste große Renovierung habe nur fünf Wochen im Winter gedauert, das verwendete Material hätte aber im Sommer angewendet werden und mindestens 90 Tage einwirken müssen.
Schiller kündigte an, dass die Auswirkungen der falschen Behandlung nie mehr zu beseitigen sein werden, da der Sandstein nicht mehr atme. Überlegungen, eine Replik aus Beton aufzustellen, erteilte er eine klare Absage, denn auch Beton werde mit der Zeit von Nässe in Mitleidenschaft gezogen. Jedes sich lösende Teil muss nun aufwendig mit feinen Edelstahlstiften neu fixiert werden. Sinnvoll wäre eine Überdachung, die müsse aber mit dem Denkmalschutz abgestimmt werden und wurde zuletzt 2016 von Gutachtern nicht befürwortet.
Andreas Laudenbach bilanzierte, dass ein 2016 besprochener Wartungsvertrag nie abgeschlossen wurde, also acht Jahre nicht gehandelt wurde. Wolfgang Stöcker empörte, dass die Behandlung 1989 vom Landesamt für Denkmalpflege und vom Kunstreferat der Diözese ausdrücklich befürwortet wurde. Otto Hünnerkopf unterstrich, dass die Ratsrunde von einem Experten Hilfestellung erwarte, woanders seien Überdachungen als sinnvolle Lösung überwiegend genehmigungsfähig.
Peter Fechner merkte an, dass auch ein Dach allenfalls zu 60 Prozent Schutz biete. Schiller räumte ein, dass ein Dach den besten Schutz biete und unmittelbar einwirkende Nässe abhalte. Er könne sich jedoch ein Glasdach vorstellen, aber auch dann müssten Kontrollen regelmäßig erfolgen. Schiller regte an, einen Architekten mit Planungen in Abstimmung mit der Denkmalpflege zu beauftragen und sich gleichzeitig nach Fördermitteln umzutun, denn bei der Gruppe handele es sich um eine der bedeutendsten Werke des Meisters in Unterfranken. Zunächst holt die Marktgemeinde den Rat eines Planers ein.