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Dettelbach: Sanierung der Dettelbacher Kläranlage wird richtig teuer

Dettelbach

Sanierung der Dettelbacher Kläranlage wird richtig teuer

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    Die Kläranlage in der Mainstockheimer Straße in Dettelbach – hier ein Archivbild – muss grundlegend saniert werden. Die Kosten liegen zwischen fünf und sieben Millionen Euro.
    Die Kläranlage in der Mainstockheimer Straße in Dettelbach – hier ein Archivbild – muss grundlegend saniert werden. Die Kosten liegen zwischen fünf und sieben Millionen Euro. Foto: Christine Pfanzer

    Alle paar Jahre gibt es ein schönes Bild: Dann stehen die Stadträtinnen und Stadträte auf einer Brücke des Klärwerks in der Mainstockheimer Straße und schauen gebannt hinab ins trübe Wasser. Reinhold Kuhn war mit seinem Stadtrat da. Später standen Christine Konrad und ihr Gremium an ähnlicher Stelle. Der Anlass war immer gleich: Es ging um Sanierungen an der Anlage. Und jedes Mal musste eine Stange Geld in die Hand genommen werden.

    Irgendwann in diesem Jahr, man kann darauf wetten, werden Matthias Bielek und sein "neuer" Stadtrat der Anlage einen Besuch abstatten. Es gibt, man ahnt es, wieder viel zu sanieren. Wobei es diesmal besonders teuer wird. Im besten Fall sind es um die fünf Millionen Euro, es können aber genauso gut auch sieben Millionen Euro werden. 

    Weshalb es alles andere als Zufall war, dass die anstehende Kläranlagen-Sanierung gleich bei der Jahresauftakt-Sitzung des Dettelbacher Stadtrates breiten Raum einnahm. Hans-Ulrich Hoßfeld vom Ingenieurbüro Hoßfeld & Fischer, das die Sanierung plant, holte zur Bestandsaufnahme aus. Mit von der Partie war auch Kläranlagen-Betriebsleiter Martin Prühl. Beide machten deutlich: Es gibt viel zu tun – packen wir es so schnell wie möglich an, zumal die Betriebserlaubnis flöten geht.

    Verschiedene Optionen

    Bei der Dettelbacher Kläranlage geht es seit vielen Jahren munter hin und her. So wurden in der Vergangenheit verschiedene Ansätze geprüft: Lohnt ein Anschluss an die Kläranlage der Stadt Kitzingen? Macht ein Neubau an einem ganz anderen Ort mehr Sinn? Wollen sich vielleicht Albertshofen oder Mainstockheim anschließen, was die Kosten auf mehr Schultern verteilen würde? Inzwischen sind die Würfel gefallen: Es bleibt alles wie es ist, die bestehende Anlage will die Stadt von von Grund auf fit machen.

    Wobei diesmal Nägel mit Köpfen gemacht werden sollen: Ziel müsse es sein, so der Bürgermeister, die Kläranlage "zur Umweltfabrik zu entwickeln". Samt eines Faulturmes, der auch Klärgase für die Energieerzeugung abwirft und so einen Teil der elektrischen Energie der Kläranlage kompensieren kann. Ein Turm übrigens, der – auch wenn der Name anderes vermuten lässt – nicht zum Himmel stinkt. Ursprünglich war der Sanierungsstart für das Frühjahr 2021 vorgesehen gewesen – es kam dann aber einiges anders als angenommen.

    Wenn Messwerte nicht stimmen 

    Eine dieser Annahmen war, dass die Ist-Analyse problemlos über die Bühne geht. Es kam anders: Das Ingenieurbüro traf auf Daten, die nachweislich nicht stimmen konnten. "Gewisse Messwerte passten nicht", fasste der Experte zusammen. Es sei über viele Jahre – in der Zeit vor Martin Prühl – einiges „künstlich niedrig gerechnet“ worden, weshalb letztlich alle Messdaten bis Oktober 2019 für Zukunftsplanungen wertlos waren, so der Experte.

    Die neue Datenerhebung ab 2020 war denn auch alles andere als einfach: Was sagen Werte aus, die in Corona-Zeiten erhoben werden? Wenn alles irgendwie anders ist: Hier weniger Klärbedarf wegen fehlender Touristen. Auf der anderen Seite womöglich eine verstärkte Nutzung durch mehr Homeoffice. Das alles führe zu einer "unbefriedigenden Datenlage". Prognosen, worauf man aufbauen kann und was den künftigen Bedarf anbelangt, seien so nicht ganz einfach.   

    Damit war von dem Ingenieurbüro auch die Frage beantwortet, warum sich bei der Kläranlage – Stichwort Sanierungsbeginn Frühjahr 2021 – die Dinge länger als gedacht hinziehen.  Der neue Zeitplan sieht jetzt so aus: Die Ist-Studie soll in diesem Jahr fertig werden. Danach geht es an die genaue Planung und die Genehmigungsphase.

    Wobei schon heute feststeht: Es soll alles etwas größer werden. Etwa ein Drittel soll Luft nach oben bleiben, um Spielraum für künftige Entwicklungen zu haben. Die geschätzten Kosten: Für die eigentliche Abwasserreinigung werden drei bis vier Millionen Euro angesetzt, die Schlammbehandlung wird zwei bis drei Millionen Euro verschlingen. Die "neue" Kläranlage soll 2025 fertig sein – dann bestimmt auch wieder mit dem traditionellen Stadtrat-vor-Ort-Bild.  

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