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Kitzingen: Scharfer Protest gegen Bürgersolarpark Darstadt: Kitzinger Bäuerin Gertrud Schwab kritisiert Bodenverschwendung

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Scharfer Protest gegen Bürgersolarpark Darstadt: Kitzinger Bäuerin Gertrud Schwab kritisiert Bodenverschwendung

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    Das kleine Darstadt im Ochsenfurter Gau: Um das 200-Seelen-Dorf soll ein 60 Hektar großer Solarpark entstehen.
    Das kleine Darstadt im Ochsenfurter Gau: Um das 200-Seelen-Dorf soll ein 60 Hektar großer Solarpark entstehen. Foto: Claudia Schuhmann

    Mit scharfen Worten hat der Bau- und Umweltausschuss des Kitzinger Stadtrats auf einen geplanten Bürgersolarpark im benachbarten Landkreis Würzburg reagiert. Im kleinen Ochsenfurter Stadtteil Darstadt sollen auf einer Gesamtfläche von rund 60 Hektar Solarmodule errichtet werden. Ursprünglich war sogar von einer Größe von 85 Hektar die Rede. In Kitzingen sieht man das Vorhaben äußerst kritisch. Stadträtin Gertrud Schwab (CSU) verwies auf die Verschwendung wertvollsten Ackerbodens und sagte: "Es passt nicht mehr in die Zeit, solche Böden aus der Produktion zu nehmen."

    Der Bauausschuss verweigerte am Ende mit 6:5 Stimmen die Zustimmung zu dem Projekt, was ungewöhnlich ist und eher selten vorkommt. Rechtliche Konsequenzen wird dieses Urteil aber nicht haben, es ist eher als Protestnote zu verstehen und kann von der jeweiligen Kommune im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens "wegmoderiert" werden. Umliegende Gemeinden werden bei einem Vorhaben dieser Tragweite als Träger öffentlicher Belange beteiligt und gehört. In der Regel stimmen sie zu, weil eigene Belange meist nicht oder nur untergeordnet berührt sind.

    Aus einer Formalie entwickelt sich eine heftige Diskussion

    So entwickelte sich aus einer Formalie eine kurze, aber heftige Diskussion um den Wert von Ackerflächen. Schwab sagte, bei Vorhaben wie diesem werde keinerlei Rücksicht mehr genommen, ob Böden von guter oder schlechter Qualität seien. Im Plangebiet um das 200-Seelen-Dorf Darstadt finde man "beste Böden". Zu der 60 Hektar großen Projektfläche kommen 25 Hektar Ausgleichsflächen. Die ehemalige Kreisbäuerin Schwab riet zu sorgsamer Interessensabwägung. "Wenn wir so weitermachen, schaffen wir einerseits Energieressourcen, aber vernichten andererseits Nahrungsmittelressourcen."

    Auch Andreas Moser (CSU) kritisierte das Projekt und sagte, man müsse "nicht auf Biegen und Brechen jede landwirtschaftliche Fläche zupflastern", sondern solle sich geeignete Flächen, etwa in Gewerbegebieten, suchen. Wolfgang Popp (KIK) wollte wissen, ob es auch im Stadtgebiet Kitzingen Potenzial für einen Bürgersolarpark gebe. "Wir haben Konzepte auf den Weg gebracht", sagte Bürgermeisterin Astrid Glos (fraktionslos), die am Donnerstagabend die Sitzung leitete.

    Eine Bürgerinitiative leistet Widerstand gegen den Solarpark

    Der Ochsenfurter Stadtrat hatte sich im Frühjahr 2021 klar hinter dem Bürgersolarpark geschart und einstimmig für die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans votiert. Hinter dem Projekt steht die Energiegenossenschaft Inn-Salzach (EGIS) mit Sitz in Neuötting, die den Solarpark betreiben will.

    Allerdings gibt es in Darstadt und Umgebung heftigen Widerstand. Eine Bürgerinitiative ist der Ansicht, der Park sei für Darstadter Verhältnisse völlig überdimensioniert und wirke sich negativ auf die Wohnqualität aus. Ein Team des Bayerischen Fernsehens war im Herbst 2021 zu Besuch in Darstadt, um einen Beitrag für die Sendung "quer" aufzuzeichnen, der am 23. September ausgestrahlt wurde.

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