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Kitzingen: Schmidt: "Eine grüne OB passt perfekt zur grünen Stadt im Fluss"

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Schmidt: "Eine grüne OB passt perfekt zur grünen Stadt im Fluss"

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    Stadträtin Andrea Schmidt (Bündnis 90/Die Grünen) bewirbt sich um das Amt des Kitzinger Oberbürgermeisters. Ihren Lieblingsplatz, die alte Mainbrücke, erreicht sie bequem mit dem Fahrrad.
    Stadträtin Andrea Schmidt (Bündnis 90/Die Grünen) bewirbt sich um das Amt des Kitzinger Oberbürgermeisters. Ihren Lieblingsplatz, die alte Mainbrücke, erreicht sie bequem mit dem Fahrrad. Foto: Andreas Brachs

    Die Kitzinger Siedlung hat sie geprägt: Andrea Schmidts Großvater wohnte in einem der ersten Siedlerhäuschen; sie selbst ist als fünftes Kind ihrer Familie dort aufgewachsen, hat den mittleren Schulabschluss gemacht. Sie wohnt dort, engagiert sich dort. Was sie in der Siedlung erfahren hat – Wertschätzung, Solidarität, Hilfsbereitschaft – lebt die 56-Jährige seit Jahren ehrenamtlich und authentisch. Und das möchte sie nun beruflich auf die ganze Stadt übertragen. Schmidt möchte bei den Kommunalwahlen 2020 die erste Frau und die erste Grüne auf dem Oberbürgermeister-Sessel werden.

    Schmidt hat sich in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder zur Sprecherin für verschiedene Gruppen gemacht: Sie war Klassen- und Elternsprecherin, steht noch immer dem Förderverein der Grundschule in der Siedlung und dem Siedlerbund vor. Das Notwohngebiet, nur wenige Straßen von ihrem Wohnhaus entfernt, betreut sie mit Gleichgesinnten in der Begegnungsstätte "Wegweiser". Als Inklusionsbeauftragte arbeitet Schmidt für die Kitzinger Niederlassung des St.-Josefs-Stifts Eisingen. Sie kümmert sich um Schwerstbehinderte und deren Integration in Alltag und Gesellschaft.

    Von der Familienmanagerin zur Politikerin

    Lange Zeit aber war Schmidt "Familienmanagerin", wie sie sich selbst bezeichnet. "Ich habe all meine Zeit in meine vier Kinder gesteckt", sagt sie rückblickend. Doch die Gewichte haben sich verschoben: Seit 1996 sitzt sie im Kitzinger Stadtrat, weil sie Verantwortung und Eigeninitiative übernehmen wollte. "Ich bin ein positiver Mensch und kann begeistern", nennt sie eigene Stärken.

    Dabei kann Schmidt hartnäckig, manchmal verbissen sein, wenn sie etwas erreichen will. So erleben sie mitunter ihre Stadtratskollegen. Sie nennt diese Eigenschaft "Durchhaltevermögen". Sie will "Dinge beim Namen nennen, den Finger in die Wunde legen – als Grundlage für Veränderungen". Oft genug scheitert die Einzelkämpferin damit. In ihren ersten zwölf Jahren saß sie für die ÖDP allein im Gremium. Sie hatte den Ortsverein mitgegründet, steht für christliche Werte und Umweltschutz, wie viele ÖDPler. Inzwischen kamen Jens Pauluhn und Bianca Tröge dazu.

    "Eine gute Politik braucht mutige Frauen."

    Andrea Schmidt, OB-Kandidatin der Grünen

    Doch im Sommer 2017 kam es zum Bruch. Wegen "zwischenmenschlicher Probleme" verließ Schmidt die Fraktion und schloss sich auf Anfrage der Grünen vor einem Jahr dieser Partei an. Damit ist sie die erste grüne Stadträtin. Schon 2014 wollte sie für das Amt des OB kandidieren, ließ damals aber Jens Pauluhn den Vortritt. Jetzt versucht sie es für die Grünen, um "mehr bewegen" zu können.

    Sie möchte ausreichend und frühzeitig informieren

    Die Kandidatin will Bürger und Stadträte mit- und in die Pflicht nehmen. Das könne man nur durch einen guten Dialog- und Führungsstil, durch ausreichende und frühzeitige Information und mehr Termine vor Ort.

    Was will die Grüne erreichen? Sozialen Wohnungsbau will sie zur Chefsache machen, das Notwohngebiet auflösen und neue Unterkünfte bauen, aber auch Flächen für Häuslebauer erschließen. In der Innenstadt will sie ein Leerstandsmanagement einführen, das rechtzeitig Einfluss auf die bauliche Entwicklung nimmt, zum Beispiel durch das Vorkaufsrecht der Stadt bei Häusern und Grundstücken. Mit der Wirtschaft möchte sie ständig im Dialog stehen und den Klimaschutz voranbringen. Zum Beispiel würde sie gern eine Umwelttechnik-Messe in Kitzingen etablieren. Zum neuen Leitsatz der Stadt sagt sie: "Eine grüne Oberbürgermeisterin passt perfekt zur grünen Stadt im Fluss."

    Gesellschaftlichen Zusammenhalt durch Teilhabe fördern

    Andrea Schmidts Wahlaussage auf einem Bierdeckel.
    Andrea Schmidts Wahlaussage auf einem Bierdeckel. Foto: Andreas Brachs

    Den generationenübergreifenden gesellschaftlichen Zusammenhalt würde sie fördern, denn es gebe zu viele frustrierte Bürger, die sich übergangen fühlten. Ein Beispiel dafür sei das Projekt Sozialwohnungsbau in der Breslauer Straße. Jahrelang, sagt Schmidt, hätten die Verantwortlichen an den Bürgern vorbei geplant und sie nicht einbezogen. Dabei seien die Bürger vor Ort die Experten auf ihrem Gebiet. Sie zu hören und zu informieren, sei wichtig – auch wenn am Ende der Stadtrat entscheide und es Kompromisse oder Enttäuschungen gebe.

    Kitzingen müsse ständig am Anspruch der Fair-Trade- und der familienfreundlichen Stadt arbeiten und in die eigene Bevölkerung investieren. Die Innenstadt soll schnellstmöglich barrierefrei und sicher für Radfahrer werden. Schmidt will Autos im Zentrum nicht verbieten, aber sie ist für Begegnungen mit anderen Verkehrsteilnehmern auf Augenhöhe. 

    Nachhaltige Politik für "Enkelgerechtigkeit" 

    Den Klimaschutz möchte sie voranbringen, indem sie – wo immer möglich – kleine Wäldchen im Stadtgebiet entstehen lässt. Den Wasserbedarf der Stadt, zum Beispiel beim Gießen, will sie durch andere Pflanzen senken, Steingärten zurückdrängen und insgesamt bei den Lebensgrundlagen für "Enkelgerechtigkeit" sorgen: einen nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen.

    Außerdem hofft Schmidt, andere Frauen zum politischen Engagement bewegen zu können. "Eine gute Politik braucht mutige Frauen", sagt sie voller Überzeugung und verweist auf die ihrer Meinung nach zu geringe Frauenquote im Stadtrat. Ihr Mann habe ihr durch seinen Rückhalt dieses politische Engagement ermöglicht. Dafür ist sie dankbar, denn sie glaubt: "Frauen, die sich politisch engagieren, verändern unsere Gesellschaft positiv." Auch deshalb geht Andrea Schmidt voran.

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    Andrea Schmidt Geburtsdatum: 20. Februar 1963 Wohnort: Kitzingen Partei: Bündnis 90/Die Grünen Beruf: Inklusionsbeauftragte Politische und sonstige Ehrenämter: Vorsitzende des Siedlerbundes und des Fördervereins der Grundschule in der Siedlung, Projektleiterin der Begegnungsstätte "Wegweiser" im Notwohngebiet, ehrenamtliche Betreuerin, Mitglied im Initiativkreis Eine-Welt-Laden Familie: verheiratet, vier Kinder Hobbys: Radfahren, Ostsee-Reisen, Frauen-Biografien lesen

    Klicken Sie auf die Punkte in unserer interaktiven Karte und lernen Sie die Bürgermeister-Kandidaten zur Kommunalwahl 2020 kennen.

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