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Kitzingen: Wirte im Landkreis Kitzingen beklagen sich: Weniger Gäste und höhere Preise in der Gastronomie

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Wirte im Landkreis Kitzingen beklagen sich: Weniger Gäste und höhere Preise in der Gastronomie

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    Ein knuspriges Schweineschnitzel in der Wirtschaft? Viele Familien können sich einen Restaurantbesuch nicht mehr leisten.
    Ein knuspriges Schweineschnitzel in der Wirtschaft? Viele Familien können sich einen Restaurantbesuch nicht mehr leisten. Foto: Getty Images (Symbolfoto)

    Das geliebte Schnitzel mit Pommes ist auch im Landkreis Kitzingen deutlich teurer geworden. Seitdem in der Gastronomie die alte Mehrwertsteuer von 19 Prozent gilt, sind die Preise noch einmal gestiegen. Das hat zur Folge, dass immer weniger Menschen in der Region essen gehen.

    Wie die Gastronomen damit umgehen und ihre Lokale vor dem Aus retten können, war am Dienstag Thema im Hotel Cavallestro in Kitzingen. Die Kreisstelle des bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga traf sich dort auf der Hauptversammlung zum Austausch. Wie dramatisch die Lage ist, machte Vorsitzender Thomas Dauenhauer gleich zum Auftakt deutlich.

    Überangebot an Hotelzimmern im Raum Würzburg macht Hoteliers im Landkreis das Leben schwer

    "Wir hören von Umsatz- und Besucherrückgängen von bis zu 50 Prozent und mehr bei vielen Kollegen", sagt der Hotelier. "Es ist nicht so, dass keine Gäste mehr zum Essen gehen, aber die Gäste gehen deutlich weniger häufig in Gaststätten und geben dann dort auch weniger aus." Der Pro-Kopf-Umsatz bei den Gästen sinke deutlich, viele Menschen hätten auch einfach deutlich weniger Geld zur freien Verfügung, warnt der Dehoga-Chef.

    Dehoga-Kreischef Thomas Dauenhauer fordert von der Politik weniger Bürokratie, Abgaben und Steuern. 
    Dehoga-Kreischef Thomas Dauenhauer fordert von der Politik weniger Bürokratie, Abgaben und Steuern.  Foto: Annett Conrad

    "Zusätzlich ist auch eine große Zurückhaltung bei Kurzurlaubs-Gästen zu verspüren. Die Übernachtungszahlen im ersten Quartal 2024 lagen so niedrig wie noch nie und die Vorbuchungen für den Sommer sind ebenfalls unzureichend", so Dauenhauer weiter.

    Dazu komme noch ein extremes Überangebot an Hotelzimmern im Würzburger Raum, bedingt durch fast 2000 neue Hotelbetten, geschaffen durch Großkonzerne. Für die Gastronomie und Hotellerie im ländlichen Bereich werde es durch die Verschlechterung der Rahmenbedingungen leider immer schwerer zu überleben.

    Vize-Landrats Robert Finster sieht weiterhin große Herausforderungen für die Gastronomie

    Der Kitzinger Oberbürgermeister Stefan Güntner hat ähnliche Bedenken. "Wenn ein Schnitzel 19,90 Euro kosten muss, damit die Wirte keine roten Zahlen schreiben, dann können sich das auf Dauer viele Familien nicht mehr leisten", sagt er in seinem Grußwort. Auch Vize-Landrat Robert Finster betont in seiner Rede: "Hohe Energiekosten und gestiegene Rohstoffpreise machen der Gastronomie zu schaffen. Sie ist noch lange nicht über dem Berg, es gibt große Herausforderungen."

    Wie enttäuscht die Gastronomen von der Politik sind, berichtet Dauenhauer. Ende 2023 hatte der Verband lautstark dafür gekämpft, nicht wieder zum allgemeinen Mehrwertsteuersatz zurückzukehren. Für Speisen in Restaurants oder Cafés war der Satz in der Corona-Pandemie zur Entlastung der Branche vorübergehend von 19 auf 7 Prozent gesenkt worden. Diese Ausnahmeregelung wurde wegen der Energiekrise mehrmals verlängert, zuletzt bis Ende 2023.

    Dehoga-Chef Dauenhauer findet die unterschiedlichen Steuersätze ungerecht

    Der Frauenanteil in der Gastronomie liegt bei 30 Prozent. Auch im Landkreis gibt es viele starke Fachfrauen (von links):  Eva Maria Dauenhauer vom Dettelbacher Hotel Franziskaner Dettelbach, Marion Neubauer vom Wiesenbronner Gasthof Schwarzer Adler, Sabine Maul vom Landhotel Geiselwind und Claudia Schwanfelder vom Abtswinder Gasthaus zur Ölmühle.
    Der Frauenanteil in der Gastronomie liegt bei 30 Prozent. Auch im Landkreis gibt es viele starke Fachfrauen (von links):  Eva Maria Dauenhauer vom Dettelbacher Hotel Franziskaner Dettelbach, Marion Neubauer vom Wiesenbronner Gasthof Schwarzer Adler, Sabine Maul vom Landhotel Geiselwind und Claudia Schwanfelder vom Abtswinder Gasthaus zur Ölmühle. Foto: Annett Conrad

    "Ich kann gar nicht aufzählen, in wie vielen Veranstaltungen, Wahltalks, Diskussionen, bei denen ich selbst dabei war, Politiker aller Couleur uns versprochen haben, die sieben Prozent unbedingt zu erhalten", erinnert sich der Hotelier.

    Er nennt es "nicht gerecht", dass seit 1. Januar wieder unterschiedliche Steuersätze auf Speisen in der Gastronomie und zum Mitnehmen erhoben werden. "Die Erhöhung trifft vor allem den einfachen Bürger hart. Den Rentner, der mit seinen Enkeln eine Bratwurst im Biergarten genießen möchte oder die junge Familie, die sonntags mit den Kindern mal essen gehen möchte", sagt Dauenhauer.

    Die Gastronomen aus dem Landkreis wollen nicht vom Tropf des Staates leben

    Die Gastronomen seien sich einig, dass sie keine Subventionen und nicht vom Tropf des Staates leben wollen. "Wir wollen aber in die Lage versetzt werden, aus eigener Kraft unser Geld und unsere Existenz zu erarbeiten." Der Staat und die Politik müssten dafür die Bedingungen setzen und die Gastwirte nicht "kaputtgängeln"!

    Für die Zukunft macht Dauenhauer trotzdem Mut: "Diese schöne Gegend hat eine funktionierende Gastronomie und Hotellerie verdient, dies wird auch in Zukunft hier möglich sein. Ich bin mir sicher, wir werden auch diese Krise überstehen."

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