Sie haben sich gesucht und gefunden: Die Schauspielerin Johanna Bittenbinder und der Musiker Heinz-Josef Braun. Beide in München lebend haben sie sich nur durch Zufall 1984 kennen gelernt, 1991 geheiratet, ein Jahr später kam Tochter Veronika zur Welt. Das Ehepaar stand schon häufig gemeinsam auf der Bühne oder war im Fernsehen zu sehen. Doch die 19-jährige Veronika war bisher bei den Auftritten noch nicht dabei. Das ändert sich am kommenden Wochenende, wenn die Familie gemeinsam bei Theo Steinbrenners Schwarzacher Weihnacht in Stadtschwarzach auftritt.
Frage: Es ist Adventszeit. Ist es bei Ihnen jetzt auch etwas ruhiger und besinnlich? – Beide lachen.
Johanna Bittenbinder: Wir sind zwar absolute Familienmenschen, aber zur Zeit ist es etwas turbulent. Die Proben für „Ein Fest der Liebe“ stehen an. Da wir in Schwarzach eine Uraufführung haben, sind auch wir selber richtig gespannt.
Heinz-josef braun: Dazu finden bei uns jetzt auch noch Dreharbeiten statt. Wir werden vom Bayerischen Rundfunk einen ganzen Tag lang in der Vorweihnachtszeit begleitet und auch bei den Proben für Schwarzach gefilmt. Die Sendung mit dem Titel „Gesundheit“ wird dann am 20.12. zwischen 19 und 19.45 Uhr ausgestrahlt.
Wie kamen Sie darauf, dass Ihre Tochter bei der Aufführung mitwirken sollte?
Bittenbinder: Die Idee zu unserem Programm stammt eigentlich von Theo Steinbrenner und weil auch gemeinsam musiziert wird, lag es nahe, die Vroni einzubeziehen. Sie geht in München auf die Jazz-School, die von Joe Haider gegründet wurde. Sie spielt Klavier und Schlagzeug, aber ihre Hauptfächer sind Gesang und Komposition. Deshalb spielen wir auch ihre eigenen Lieder. Ihre Sprache ist allerdings das Hochdeutsche.
Braun: Ja, und wir sprechen bei den Auftritten hauptsächlich Bayerisch. Deshalb war die Vroni auch unsicher, ob das wirklich zusammen passt. Aber wir haben es ausprobiert, und es passt!
Sie sind beide Schauspieler. Ist es nicht schwierig, miteinander zu arbeiten?
Braun: Nein, im Gegenteil. Da jeder von uns viele eigene Projekte hat, genießen wir es, zusammen zu arbeiten. Außerdem sind wir beide erfolgreich, so dass keiner hinten anstehen muss.
Bittenbinder: Ich arbeite gerne mit meinem Mann zusammen, da ich dann genau weiß, dass ich einen verlässlichen Partner habe. Das funktioniert super.
Herr Braun, Sie sind ja Musiker. Wie kamen Sie zur Schauspielerei?
Braun: Dazu hat mich die Johanna gebracht, und das war gut so. Ich mache ja auch heute noch Musik, daher haben wir ein Tonstudio im Keller, das auch die Vroni jetzt nutzt. Mit zwölf Jahren habe ich mir selber das Gitarrespielen beigebracht. Ich spielte klassische Gitarre, E-Gitarre und Elektrobass. Den und auch die Tuba habe ich 20 Jahre lang, bis 1999, bei Haindling gespielt. Aber ich habe auch Filmmusik komponiert. Auch Malerei habe ich an der Münchner Kunstakademie studiert (lacht). Ich glaube, ich habe fast alles ausprobiert.
Was sind Ihre aktuellen Projekte?
Braun: Neben den Proben schreibe ich gerade mit meinem Kollegen Stefan Murr das „Bayerische Schneewittchen“. Von den „Bayerischen Bremer Stadtmusikanten“, die ebenfalls von uns beiden stammen, gibt es schon eine CD. Da das so ein großer Erfolg war, ist jetzt das Schneewittchen dran, dessen Premiere demnächst in München ist.
Frau Bittenbinder, Sie wiederum waren von Anfang an Schauspielerin.
Bittenbinder: Nein, ich bin ein Quereinsteiger. Wissen Sie, ich bin eine Bauerntochter. Meinem Vater war die Schauspielerei zunächst suspekt. Daher musste ich einen „anständigen“ Beruf erlernen und wurde Museumspädagogin. Ich hatte das Glück nach dem Studium in der Staatsgemäldesammlung fest angestellt zu werden. Aber irgendwann wusste ich: Mit diesem Beruf möchte ich nicht alt werden.
Haben Sie dann sofort aufgehört und Schauspielunterricht genommen?
Bittenbinder: Nein. Ich habe vormittags meine Museumsführungen gemacht, danach ging es zu Proben und zu den Vorstellungen. Ich hatte zwar immer wieder mal Schauspiel-Workshops besucht, aber ich habe von Anfang an gespielt, wodurch ich das Handwerk von der Pike auf gelernt habe. Außerdem braucht man für diesen Beruf einfach Intuition.
Wie haben Sie beide sich kennen gelernt?
Bittenbinder: Das ist wirklich eine lustige Geschichte. Wir sind beide Münchner und haben viele gemeinsame Freunde, waren uns aber nie begegnet. Und da sagte doch der Dscharli eines Tages zu einem gemeinsamen Freund: „Weißt, ich brauch einfach a gscheite Frau. Weißt ned eine?“ Und so hat mich der Freund einfach dem Dscharli vorgestellt.
Wie läuft in einer Schauspielerfamilie der normale Alltag ab?
Braun: Natürlich haben wir keinen üblichen Tagesablauf. Der richtet sich immer nach unseren beruflichen Verpflichtungen. Manchmal spielen wir auswärts und kommen erst nachts nach Hause, so dass wir später aufstehen. Oder wir müssen zu Dreharbeiten schon um 4 Uhr morgens raus, proben zu Hause oder sind im Tonstudio. Das ist sehr unterschiedlich.
Bittenbinder: Wir sind sehr flexibel. Aber wie gesagt, wir sind Familienmenschen. Wir leben in einer Großfamilie mit neun Personen. Das sind wir und die Vroni, der Schwager und die Schwägerin mit ihren beiden kleinen Kindern, der 80-jährige Schwiegervater, der Freund von der Vroni und unser Hund, die Lilly. Und da hat jeder seine bestimmten Aufgaben, und wir versuchen immer gemeinsam zu essen. Einfach eine normale Familie.
Die Schwarzacher Weihnacht 2011 und ihre Schauspieler
Ein Fest der Liebe: Eine Brautschau mitten im Winter, eine unheilige Familie, Kletznbrot und Kebab auf dem Christkindlmarkt, weihnachtliche Verwandtschaftsbesuche, Geschenke-Tsunamis, manchmal bayerisch, manchmal nachdenklich, mit viel Musik.
Premiere: Freitag, 16. Dezember, um 19.30 Uhr in der Arche in Schwarzach, Wiederholung am Samstag, 17. Dezember, um 19.30 Uhr und Matinee am Sonntag, 18. Dezember, um 10.30 Uhr.
Karten sind erhältlich bei Theo Steinbrenner, Tel. 0170/ 24 76 71 4 oder in der Benediktiner-Apotheke in Schwarzach, Tel. (09 32 4) 10 54.
Die Schauspieler: Das Ehepaar arbeitet viel zusammen, doch beide haben ihre eigenen Projekte. Johanna Bittenbinder spielte unter anderem in „Was machen Frauen morgens um halb vier?“ (BR), „Notruf Hafenkante“ (ZDF, Sendetermin 5. Januar 2012, 19.25 Uhr) und in „Um Himmels Willen“ (ARD); Heinz-Josef Braun: „Tödlicher Rausch“ (ZDF); „Das Bayerische Schneewittchen“.
Gemeinsame Produktionen: Kino: „Was weg is, is weg“ (Regie: Christian Lerch, Kinostart 22. März 2012), Liveprogramm: Tannöd-Krimiabend und „Um a Fünferl a Durchanand“ – Lieder, Dramen, Blasmusik.