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KITZINGEN: Schwierige Geburt eines Weines

KITZINGEN

Schwierige Geburt eines Weines

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    Das Ergebnis des von den Wissenschaftlern Prof. Dr. Helmut Gebelein aus Gießen und Dr. Rainer Werthmann aus Kassel unterstützten „Nachbaus“ des Gewürzweins des auch in Kitzingen tätigen Alchimisten wurde in 400 Apotheker-Fläschchen abgefüllt und am Mittwoch im Museum in der Landwehrstraße angeliefert. Menschen, die den mit Gewürzen verfeinerten Silvaner schon mal probiert haben, sprechen von einer Geschmacksrichtung zwischen „gesund“ und „in Ordnung“. Mit dem Wein startet das neue Museum in Kitzingen seine erste Marketing-Offensive. Ziel: bekannter werden und Menschen in die Landwehrstraße locken.

    Versuche über zwei Jahre

    Wie Museumsleiterin Stephanie Nomayo sagte, laufen seit zwei Jahren die Versuche, den Gewürzwein Glaubers zu rekonstruieren. Mehrere vom Geschäftsführer Wolf Freiherr von Tautphoeus unterstützte Versuche bei der Firma Arauner seien nötig gewesen. Bei Weinproben in der alten Apotheke des Städtischen Museums wurden die jeweiligen Ergebnisse zur Optimierung des Tröpfchens getestet und mit den parallel laufenden Gärversuchen in Gießen und Kassel verglichen. Immer auf der Suche nach der richtigen Dosierung der Vergärung der einzelnen Kräuter wie Iriswurzel und Kardamon und der richtigen Basis. Am Ende war es ein Silvaner, dem die Ehre als Grundwein zuteil wurde.

    Geprüft und für gut befunden

    Das Ergebnis der Versuche wurde im Februar von der Jury mit der Museumsleiterin, Apotheker Peter Ley und Lehrern des Armin-Knab-Gymnasiums (AKG) für gut befunden. Der Wein wurde in 400 Fläschchen abgefüllt. Es müssen nicht die letzten Fläschchen sein. Das Rezept bleibt bei Arauner, eine Neuauflage, ob trüb oder klar, sei jederzeit möglich, so Nomayo.

    Schüler entwickeln Etikett

    An dem noch fehlenden Etikett und der Banderole wird ebenfalls gearbeitet. Und zwar am AKG in Kitzingen, wo Glauber seit Monaten eine Rolle spielt. Dort werden bei einem Projekttag am 24. April die Etikettenentwürfe der Schüler präsentiert.

    Parallel laufen im Chemie-Saal des AKG Versuche, Glaubers Duftwässerle nachzuahmen. Der Duft der Damen des 17. Jahrhunderts soll unter der Leitung von Martin Schwab anhand eines von Glauber entwickelten Parfüms auf Rosenölbasis rekonstruiert werden. Auch wenn das Ergebnis noch offen ist, wird an den Etiketten für die von Peter Ley gesponserten Fläschchen ebenfalls bereits gearbeitet.

    Am Internationalen Museumstag

    Die Vorbereitungen für die Sonderausstellung laufen also auf verschiedenen Ebenen. Eröffnet wird am Internationalen Museumstag am 18. Mai. Und in der langen Museumsnacht zuvor wird auf dem Landwehrplatz experimentiert. Die Chemiker aus Gießen und Kassel werden sich anschaulich mit dem Leben und Wirken Glaubers befassen.

    Zur Person

    Johann Rudolph Glauber

    Johann Rudolph Glauber war gelernter Barbier sowie Alchimist und technischer Chemiker. Er wurde 1607 in Karlstadt geboren und hatte von 1652 bis 1654 sein Labor in Kitzingen. Glauber entdeckte das Natriumsulfat, das nach ihm benannte Glaubersalz. Es diente als Abführmittel. Glauber veröffentlichte etwa 40 Bücher. Glauber starb, vermutlich durch seine Experimenten sehr krank geworden, am 16. März 1670 in Amsterdam.

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