Jede Menge Kinder und Jugendliche verwandelten am Wochenende das sonst eher beschauliche Volkacher Hallenbad in eine Wettkampfzone. Der Veranstalter spricht von gut 200 Teilnehmern, die sich rund um das Becken tummelten. Sie kamen aus den verschiedenen Wasserwacht-Ortsverbänden – von Aschaffenburg über Würzburg bis nach Haßfurt. Dazwischen: Betreuer und Schiedsrichter.

Die Eltern der Wettkampfteilnehmer versammelten sich außerhalb des Schwimmbades an der langen Glaswand. Der Lärmpegel: höchste Stufe. Bei jedem Wettbewerbsdurchgang schwoll die Lautstärke enorm an. Mit Pfeifen und Schreien feuerten die Kids die Schwimmer zu Höchstleistungen an.
Gruppenleiter der Wasserwacht investieren viel Zeit
Ein Durchgang nach dem anderen jagte die Teilnehmer durch die Fluten – ob unter Wasser oder auf der Wasserfläche. Den eng getakteten Ablauf der einzelnen Disziplinen garantierte eine hervorragende Organisation der Verantwortlichen.

Alexander Kager, Unterfränkischer Bezirksjugendleiter, weist auf die Herausforderungen der ehrenamtlichen Trainer und Betreuer hin. "Wir haben mal auf Landesebene ausgerechnet, wie viel Zeit ein Gruppenleiter in seiner Freizeit hierzu investiert. Wöchentlich kamen da locker 20 bis 30 Stunden und manchmal noch mehr heraus. Und trotzdem: Sie machen das mit vollem Herzen."

Zwischenzeitlich sind im Wettkampf die Anforderungen bei den einzelnen Aufgaben schwerer geworden. Ringe werden über zig Meter lange Bahnen heraus getaucht und Personen müssen mit verschiedenen Rettungstechniken über bis zu 50 Meter weit gerettet werden.
"30 Prozent der Grundschüler können nicht schwimmen."
Alexander Kager, Unterfränkischer Bezirksjugendleiter Wasserwacht
Mit Feuereifer sind da selbst die Kleinsten voll dabei. Wie wichtig das ist, belegt Alexander Kager mit bedenklichen Zahlen: "In Bayern ertrinken im Vergleich zu Deutschland statistisch gesehen die meisten Personen. Das kommt von den vielen Flüssen und Seen, die es hier gibt. Und: 30 Prozent der Grundschüler können nicht schwimmen."

Zur Mittagszeit zieht der Wettkampftross dann in das Schulgebäude um. Vom nassen Element geht es jetzt zu den Aufgaben zu Land. Zuvor stellt die Verpflegungsgruppe des Kitzinger Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) die Versorgung für die vielen hungrigen Kinder sicher: Mit einer Feldküche rückten auch hier Ehrenamtliche an und machten ein leckeres, gesundes Essen für fast 200 Personen.

Und dann ging es gleich weiter, einiges an Theorie wurde gefragt: Was muss man alles beachten? Wie geht man bei einem Ertrinkungsunfall vor? Und etliches Praktisches: Wundversorgung, die Lagerung Bewusstloser oder die Reanimation an einer Übungspuppe.

Selbst die Kleinsten beherrschten die Wiederbelebung aus dem Effeff: Druckpunkt finden, richtige Beatmungstechnik und Kontrolle des Bewusstlosen. Erstaunlich, was selbst Achtjährige können.
Fehlende Schwimmbäder als gesellschaftliches Problem
Sichtlich angetan von den vielfältigen Leistungen waren Landrätin Tamara Bischof und Volkachs Bürgermeister Heiko Bäuerlein. Mahnende Worte zum Thema Schwimmunterricht gab es von der Landrätin, die bemängelte, dass immer mehr Schwimmbäder schließen.

"Das ist ein Problem der Gesellschaft", sagte Bischof. Und: "Der Staat möchte, dass wir alle schwimmen lernen. Aber wenn wir nicht die Möglichkeit haben, in ein Schwimmbad zu gehen, wird das schwierig." Allerdings freute sie sich, dass dieses Problem nicht für den Kitzinger Landkreis gelte: "Unsere Hallenbäder sind da sehr aktiv."
Wertungsmäßig sei erwähnt, dass in allen Jahrgangsstufen die Ortsgruppe Schöllkrippen von der Kreiswasserwacht Aschaffenburg den ersten Platz belegte. Platz Zwei ging an die Ortsgruppe Wülfershausen, Kreiswasserwacht Rhön-Grabfeld. Auf die Benennung der weiteren hinteren Plätze verzichtet die Redaktion, da sie eigentlich alle den Titel "Platz 3" verdient hätten.