Der Befehl war klar: Ein in Marktbreit stationierter Wehrmachtstruppenteil sollte die Segnitzer Brücke sprengen, sobald der Feind näher als zehn Kilometer herangekommen war. Die deutsche Verteidigungslinie, die den schnellen Vormarsch der Amerikaner im Taubertal aufhalten sollte, war sehr bald durchbrochen und so rückte die Front unaufhaltsam auf den Landkreis Kitzingen vor.
Deshalb bereitete man Ende März 1945 die Segnitzer Brücke als ersten Mainübergang im Landkreis für die Sprengung vor. Einwände des Marktbreiter Volkssturms gegen die Sinnlosigkeit der Zerstörung dieses taktisch uninteressanten Flussübergangs gab es ebenso wie Widerstand von der Segnitzer Seite, wo man die Zerstörung eines Bauwerks verhindern wollte, das seit fast 50 Jahren den Stolz des Ortes bedeutete.
Rückzug vorbereitet
Es half nichts. Nach dem dritten schweren Luftangriff auf Marktbreit am 5. April 1945 bereiteten die deutschen Soldaten den Rückzug und die anschließende Sprengung der Brücke vor. Am Abend setzte sich die Wehrmacht schließlich von Marktbreit aus über die Segnitzer Bücke ab. Kurz darauf um 22.30 Uhr stürzte das Bauwerk in den Main. Einen strategischen Vorteil brachte dieser sinnlose Akt der Zerstörung nicht. Auch bedeutete der nun fehlende Mainübergang keinerlei Zeitverlust für den ohnehin an Segnitz vorbei, über Frickenhausen, Zeubelried und Erlach nach Kitzingen und anschließend weiter über den Steigerwald ziehenden Frontverlauf.
Vielleicht hatte die Zerstörung der Brücke zumindest für Segnitz und Marktbreit aber doch einen Sinn. Ein intakter Mainübergang wäre mit Sicherheit das Ziel eines alliierten Luftangriffs geworden. Was das für die beiden Orte bedeutet hätte, ist an vielen ähnlichen Beispielen ersichtlich.