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Kitzingen: Sekundenschlaf oder nicht? Schwerer Unfall auf der A3 bei der Heimfahrt aus dem Urlaub

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Sekundenschlaf oder nicht? Schwerer Unfall auf der A3 bei der Heimfahrt aus dem Urlaub

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    Auf der A3 bei Geiselwind ereignete sich im August 2023 ein schwerer Unfall.
    Auf der A3 bei Geiselwind ereignete sich im August 2023 ein schwerer Unfall. Foto: Thomas Obermeier (Archivbild)

    "Müdigkeit und Sekundenschlaf beim Autofahren sind unterschätzte Probleme." Das sagt nicht nur der ADAC und weist auf erhebliche Strafen in diesem Zusammenhang hin. Das Thema beschäftigt immer wieder auch das Amtsgericht. Diesmal ging es um eine Frau, die auf der A3 eingeschlafen sein soll und einen schweren Unfall verursacht hat.

    Wegen fahrlässiger Gefährdung des Straßenverkehrs und Körperverletzung in drei Fällen hatte sie einen Strafbefehl bekommen. 2800 Euro (40 Tagessätze zu 70 Euro) sollte sie zahlen. Dazu kam ein dreimonatiges Fahrverbot. Sie legte Einspruch ein – mit Erfolg.

    Der Unfall ereignete sich am 3. August 2024 kurz vor 6 Uhr auf der A3 bei Geiselwind. Eine vierköpfige Familie war auf dem Rückweg von einem Türkei-Urlaub ins Ruhrgebiet. Die Frau saß am Steuer. Auf Höhe von Geiselwind kam sie mit dem Mercedes von der Fahrbahn ab. Das Auto überschlug sich. Der Ehemann und ihre zwei Söhne wurden verletzt. Das Auto: Totalschaden. Dazu kamen 4000 Euro Schaden an der Leitplanke und die Geldstrafe im Strafbefehl. Den hatte sie bekommen, weil sie gegenüber einem Polizisten noch am Unfallort eingeräumt haben soll, eingeschlafen zu sein.

    Daran wollte oder konnte sie sich jetzt nicht erinnern. "Ich war total unter Schock, meine Kinder lagen verletzt im Rettungswagen", sagte sie. Was sie in der Situation gesagt habe, wisse sie nicht mehr. "Ich war fit und konnte fahren", betonte sie mehrfach.

    Man habe sich auf der langen Strecke immer wieder beim Fahren abgewechselt, auch mal eine Nacht im Hotel verbracht. Sie habe das Steuer erst nach einer Pause im Rasthof Steigerwald übernommen. Warum es wenig später zu dem Unfall gekommen ist? "Ich kann es mir nicht erklären", sagte sie.

    Unfall hat für die betroffene Familie massive Folgen

    Dass es ein vorhersehbarer Sekundenschlaf gewesen ist, bezweifelte ihr Verteidiger. Das Vorgehen des Polizeibeamten, der von der Frau noch im Rettungswagen die Aussage über den Sekundenschlaf bekommen habe, sah er kritisch. Da der Polizist zwar als Zeuge geladen, aber nicht erschienen war, blieb die "Frage der Belastbarkeit diese Aussage" offen.

    Richterin Ilka Matthes fasste den Stand der Dinge zusammen: Da war eine bislang unbelastete Fahrerin. Alle Verletzten waren Familienmitglieder. Der Schaden am eigenen Auto war nicht vollkaskoversichert, geht also auf Kosten der Familienkasse. Der Unfall hatte also massive Folgen für die Familie.

    Ihr Fazit: "Es riecht nach einer Einstellung." Genau das sei sein Ziel, sagte der Verteidiger. Auch die Staatsanwältin machte mit. Das Verfahren wurde eingestellt. Die angeklagte Reinemachefrau mit 600 Euro Einkommen zahlt 1000 Euro und die Sache ist für sie vorbei – zumindest strafrechtlich. Aus dem Kopf hat sie den Unfall noch nicht, wie sie sagte: "Ich bin gefahren, ich fühle mich schuldig."

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