Ein Bekenntnis zum Standort Markt Bibart gab das Tiroler Familienunternehmen Egger beim Spatenstich für die in drei Schritten vorgesehene Erweiterung des Spanplattenwerkes. Diese steht für Nachhaltigkeit, Veredlung und Automatisierung.
Michael Egger junior, Mitglied der Egger-Gruppenleitung, sprach von einem Meilenstein in der Werksgeschichte. Wohl wissend, dass derzeit die Zeiten herausfordernd und die Märkte schwierig seien. Dennoch werde in Deutschland investiert. Bis Herbst 2026 soll das Bauprojekt abgeschlossen sein.

Egger, mit Stammsitz in St. Johann in Tirol (Österreich), hat im November 2023 das Werk von der Unternehmensgruppe Rauch (Freudenberg/Main) übernommen. Es ist damit der 22. Standort der Egger-Gruppe. Rauch, ebenfalls ein Familienunternehmen, wird weiter von Markt Bibart beliefert; zudem würden weiterhin sehr gute Beziehungen gepflegt, wie es bei der Spatenstich-Feier hieß. "Wir sind positiv gestimmt für die Zukunft", sagte Michael Egger.
Mit der Übernahme habe die Egger-Familie um gut 200 Mitarbeiter Zuwachs bekommen. Rund 11.000 Mitarbeitende zählt der nach eigenen Angaben international führende Holzwerkstoffhersteller. Im Geschäftsjahr erwirtschaftete die Egger-Gruppe einen Umsatz von 4,13 Milliarden Euro. Trotz dieser Zahlen sprach Egger von einem Familienunternehmen. "Wir sind normale, bodenständige Leute", bekräftigte er.
Mit der Erweiterung entstehen 50 neue Arbeitsplätze

Bislang werde auf dem rund 50 Hektar großen Firmengelände in Markt Bibart nur Frischholz verwendet. Egger jedoch setzt insbesondere auf Recycling-Holz. "Jetzt werden wir uns hier auf zwei Beine stellen", kündigte er an.
Deshalb wird in einem ersten Schritt die Restholzaufbereitung errichtet. Die Bauarbeiten dazu sind im östlichen Teil des Geländes bereits angelaufen. Das aufbereitete Restholz wird künftig per Förderband in den Produktionstrakt gebracht, erläuterte der Markt Bibarter Produktionsleiter Markus Scheran den Betriebsablauf. Die neue Restholzaufbereitung soll im kommenden Sommer in Betrieb gehen.
Veredelung der Spanplatten eröffnet viele Möglichkeiten
Zweites Projekt ist die Erweiterung der Späneaufbereitung. Die Vorgabeplanung ist abgeschlossen, notwendige Gutachten sollen bis November fertig sein. Mit der Anlage will das Unternehmen sicherstellen, dass bei Verwendung von Recyclingmaterial die Qualität das gleiche Niveau behält.
Der wichtigste Schritt ist laut Michael Egger die Veredelung, wie sie in der Gruppe Standard sei. "Es werden aber genügend Rohspanplatten bleiben", versicherte er. In der neuen Anlage werden die Platten durch Direktbeschichtung veredelt. Zur Verfügung stehen dann Platten mit trendgerechten Dekoren und vielfältigen Strukturen. Im Werk werden zudem neue Lagerkapazitäten mit hohem Automatisierungsgrad geschaffen.

Die neue Anlage, für die der Spatenstich quasi auch der Start der Erdarbeiten war, wird im nördlichen Teil des Betriebsgeländes errichtet und liegt damit neben der Bahnlinie Würzburg – Nürnberg. In den visualisierten Plänen ist auch ein Bahnanschluss zu sehen, wie ihn zum Beispiel die Firma Knauf in Iphofen hat. Laut Scheran ist dies eine Zukunftsvision, deren Realisierung noch vieler Gespräche bedürfe.
Die bisherigen Genehmigungsverfahren seien in guter Zusammenarbeit mit den Behörden abgelaufen. Ebenso gut laufe die Zusammenarbeit mit den Partnern am Bau, berichtete der Technische Leiter des Markt Bibarter Werks, Bernhard Vorreiter bei der Feier, zu der neben dem Aufsichtsratsvorsitzenden Fritz Egger auch Landrat-Stellvertreter Hans Herold und Bürgermeister Klaus Nölp samt Ratsmitgliedern gekommen waren. Sie freuten sich neben der Investition auch über die Schaffung 50 weiterer Arbeitsplätze.