Tief unter der Rinde der Kiefern graben sie ihre Gänge, die Larven des Blauen Kiefernprachtkäfers. Fallen viele der Schädlinge über einen Baum her, stirbt der ab. Im Volkacher Stadtwald hat der Käfer zugeschlagen. Förster Max Bartholl hat schon reagiert, tote Bäume fällen lassen – hundert Kubikmeter Kiefernholz warten im Wald aufs Wegfahren. Damit das nicht noch mehr wird, setzt Bartholl auf Information vor allem der Waldbesitzer.
Weil die Käfer unter der dicken Kiefernrinde ihren Hunger stillen, hilft ein Fressfeind beim Erkennen des Befalls: der Specht. Wo der die Larven-Leckerbissen aus der Rinde holt, platzt die ab und der Baum zeigt kahle Flächen. An den sogenannten „Spechtsiegeln“ – vor allem im oberen Bereich – sei der Befall erkennbar, sagt Bartholl.
Der Revierleiter vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kitzingen schneidet beim Vororttermin mit einem Rindenschäler an einer Kiefer im Obervolkacher Wald die Borke runter. Drunter ist schön erkennbar, was die Larven der Kiefer antun: Tunnels kreuz und vor allem quer haben die Schädlinge zwischen Rinde und Baum gegraben. Die bis zu acht Millimeter breiten Gänge unterbrechen den Wassertransport im Stamm.
Wenn die Kiefern fit sind, stecken die Stämme den Befall meist locker weg. Der extrem trockene Sommer vom Vorjahr hat allerdings laut Bartholl viele der Bäume – Kiefern stehen vor allem in den Wäldern des nördlichen Landkreises – geschädigt. Manche hätte ganze Nadeljahrgänge abgeworfen. Solche Kiefern seien schnell ein Opfer der Kiefernprachtkäfer geworden. Die können, wenn sie in großer Menge im Wald einfallen, „auch gesunde Bäume zum Absterben bringen.“
Damit das Kiefern-Sterben nicht überhand nimmt, gibt's laut Bartholl nur eines – eine „saubere Waldwirtschaft“. Auf gut Förstnerisch heißt das für die Eigentümer: Aufmerksam durch den Wald gehen, auf die „Spechtsiegel“ achten und dann rasch handeln.
Die stärker befallenen Bäume müssen, wie beim Borkenkäfer, mit der Rinde raus aus dem Wald und zwar spätestens bis Mai. Zwischen Juni und August schwärmen nämlich die Käfer – und dann ist alle Mühe umsonst.
Übrigens: Beim Suchen nach dem Befall durch den Blauen Kiefernprachtkäfer kann sich der Waldbesitzer vor allem auf lichte Wälder, Waldränder oder exponierte Lagen konzentrieren. Der Schädling mag's nämlich gerne warm und legt deshalb seine Eier unter der Rinde auf der Sonnenseite der Stämme ab.