Bis auf die Spitze haben die Stadelschwarzacher ihn wieder, ihren Kirchturm. Ein Autokran hob am Montag den zweiten und den dritten des neu errichteten Turmhelmes nach oben. Eine fünf Meter große Unterkonstruktion plus neun Meter Spitze galt es nach oben zu hieven. Die in etwa gleich schweren Teile aus Holz wogen insgesamt 6,7 Tonnen.
Oben wurde das Ganze von Zimmerermeister Armin Wagenbrenner, den Fachleuten und einem Industriekletterer festgemacht. Das nun nur noch fehlende Kreuz soll in einigen Wochen ganz oben drauf gesetzt werden. Dann wäre der Turm wieder vollständig hergestellt, der beim Sturm vor fast genau drei Jahren, am 23. September 2018, davon geweht wurde.

Architekt Georg Böswald und Statiker Bernd Hußenöder schauten dem Ganzen zu, wie auch einige Stadelschwarzacher Bürger. "Nervös bin ich nicht, es ist eher die Freude, dass wir es nun fertig bringen nach fast genau drei Jahren. Noch dazu ist es ein richtig schöner Tag, kein Wind und auch kein Regen", sagte Hußenöder.
Der gesamte Turmhelm sei 25 Meter groß, das entspreche einem achtstöckigen Wohnhaus. Man habe ihn auf drei Teile gebaut, weil es sonst kaum möglich gewesen wäre, das Bauwerk hochzuheben. Zu eng seien die Platzverhältnisse an der Kirche für einen sonst erforderlichen größeren Kran, erläuterte Hußenöder. Außerdem sei das auch wegen des Gewichts einfacher. Der Turmhelm ist nun mit 1,50 Meter langen Gewindestäben im Mauerwerk verankert. Er liegt nicht mehr nur auf, wie die meisten Kirchtürme, so der Fachmann.

Wie bei einem Richtfest brachte Zimmerer Wagenbrenner einen Richtspruch aus und ließ später ein Glas zerschellen. "Der Kirchturm durch den Sturm zerschellt, wird heute wieder aufgestellt", begann er. Für die Gemeinde freute sich der zweite Bürgermeister Peter Eschenbacher, der aus Stadelschwarzach kommt. "Wir sind erleichtert und erfreut, dass Stadelschwarzach wieder sein Denkmal erhält." Für den Ort sei es schon ein Schock gewesen, als der Sturm nicht nur den Kirchturm zerstörte. Den Gedanken, das Bauwerk ohne die Spitze stehen zu lassen, habe man wieder verworfen. So sehe es doch viel besser aus, meinte wohl nicht nur Eschenbacher.
Die Kosten belaufen sich auf rund 350 000 Euro. Die politische Gemeinde, die für die Baulast des Turms zuständig ist, zahlt laut Eschenbacher 77 000 Euro. Der Rest kommt über Versicherungen und andere Stellen.
Der Wiederaufbau der Kirchturmspitze hatte sich mehrmals verzögert. Zuletzt kam Corona in die Quere, der für das Spitzdach vorgesehene Schiefer aus Spanien konnte nicht geliefert werden. Dann folgten Schwierigkeiten beim Liefern des Holzes für den Dachstuhl. Jetzt hat die Bartholomäuskirche wieder ihren "Echterhelm", wie das Spitzdach heißt.

